Eine einseitige Angelegenheit kam am 9. Februar 2025 zu einem Ende: Die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen Grünen scheiterte mit gut 30 Prozent Ja-Stimmen deutlich an der Urne. Die Stimmbeteiligung lag bei unterdurchschnittlichen 37.9 Prozent, was mitunter auch daran lag, dass an jenem Sonntag auf eidgenössischer Ebene nur über diese Vorlage befunden wurde.
Rund einen Monat vor der Abstimmung wurde der Abstimmungskampf mit je einer Pressekonferenz seitens Pro- und Kontra-Lager lanciert, wobei die Kampagnen beider Lager verhalten ausfielen. Die Debatten konzentrierten sich mehrheitlich auf Streitgespräche, wie etwa in der «Arena» oder in einigen Zeitungen. Auch die Analyse der Zeitungsinserate und der Medienberichterstattung zeigten ein unterdurchschnittliches Interesse, wobei im Falle der Inserate ein Grund in den tiefen Budgets der beiden Kampagnenteams liegen könnte. Die Aargauer Zeitung sprach in der Folge von einem faden Abstimmungskampf. In den Presseartikeln zum Thema wurden die Vorlage und auch das Konzept der planetaren Belastungsgrenzen vorgestellt. Über die genauen Konsequenzen der Initiative war man sich nicht ganz einig. Der Tenor war in etwa, dass die Initiative zwar ein wichtiges Anliegen aufgreife und die Schweiz in puncto Umwelt- und Klimaschutz klar aufholen müsse, insgesamt jedoch zu weit gehe und nicht umsetzbar sei. Insbesondere wurden eine massive Teuerung oder eine Knappheit von Gütern infolge der Annahme der Initiative prognostiziert; die NZZ etwa warnte gar davor, dass die Schweiz bei Annahme der Initiative zu einem Entwicklungsland degradiert werde. Bereits die Vorumfragen zeigten, dass es die Initiative schwer haben dürfte. Acht Wochen vor dem Urnengang betrug die Zustimmung laut Tamedia 34 Prozent, knapp zwei Wochen vor der Abstimmung lag sie noch bei 32 Prozent.
Abstimmung vom 9. Februar 2025
Beteiligung: 37.94%
Ja: 30.16% / 0 Stände
Nein: 69.84% / 23 Stände
Parolen:
Ja: EVP (2*), GPS, PdA, SPS, VCS, Pro Natura, Greenpeace, Klimastreik Schweiz und weitere
Nein: EDU, FDP, GLP (1*), Lega, Mitte, SVP, SBV, SGV, Schweizerischer Baumeisterverband, Swissmem und weitere
Stimmfreigabe: SD
* Anzahl abweichender Kantonalsektionen
In der Nachbefragung zeigten sich einige Faktoren, die sich typischerweise bei Links-rechts-Fragen manifestieren: So lehnten die Westschweiz, städtische Gebiete und Frauen die Initiative weniger stark ab als die Deutschschweiz, die ländlichen Gebiete und die Männer. Zudem war wenig überraschend die Priorisierung des Umweltschutzes gegenüber dem wirtschaftlichen Wohlstand ein entscheidendes Kriterium beim Stimmentscheid zugunsten der Initiative. Hingegen stimmten auch Personen, die hohes Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse zeigten, mehrheitlich gegen die Umweltverantwortungsinitiative.
Im Nachgang der Abstimmung wertete SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer das Abstimmungsergebnis nicht als Zeichen gegen weitere Massnahmen im Umweltschutz. Mitte-Präsident Gerhard Pfister vertrat dagegen die Ansicht, dass die Initiative durch ihre Radikalität mehr geschadet als genützt habe. Die Initiantinnen und Initianten seitens der Jungen Grünen äusserten sich nach dem Verdikt dahingehend, dass sie ihre Aktivitäten nun wieder vermehrt auf der Strasse ausüben möchten, unter anderem in Form von Demonstrationen oder sonstigen Aktionen.