In der Diskussion um ein neues Vertragspaket mit der EU positionierte sich die GLP im Herbst 2024 wie schon bei früheren Gelegenheiten als «einzige» Partei, die «zu 100 Prozent» hinter einem solchen Vertragspaket stehe, wie Parteipräsident Jürg Grossen an einer Delegiertenversammlung im Herbst 2024 verlauten liess. Die Gewerkschaften und die SVP betrieben in der Europadiskussion demnach «Miesmache», dabei sei es «sonnenklar, dass wir langfristig stabile Beziehungen zu unseren engsten Nachbarn haben wollen und müssen». In einem Interview in der NZZ führte Grossen dazu aus, es handle sich bei der GLP-Haltung nicht um «EU-Euphorie», sondern um Pragmatismus. Die Schweiz sei aus wirtschaftlichen Gründen schlicht auf ein enges Verhältnis mit der EU angewiesen und brauche dafür ein «Update» der bestehenden Vertragswerke. Anders als die Initiantinnen und Initianten der Kompass-Inititative suggerierten, könne der Handel mit den USA oder China die wirtschaftlichen Beziehungen zur EU nie ersetzen.
Ähnlich äusserte sich GLP-Fraktionschefin Corina Gredig in einem TA-Interview. Es verstehe sich von selbst, dass es bei einem umfassenden Vertragspaket «das eine oder andere Detail» geben werde, das einem nicht passe. Hebe man den Blick aber über die Details hinaus auf «das grosse Ganze», so sei klar, dass die Schweiz ihre Beziehungen zur EU vertiefen und aktualisieren müsse. Deshalb stehe für die GLP schon vor Vorliegen des detaillierten Verhandlungsergebnisses fest, dass sie ein neues Abkommen unterstützen werde. Auch eine allfällige Schutzklausel zur Zuwanderung würde die GLP unterstützen, allerdings sei die Schweiz so oder so auf Zuwanderung angewiesen. Weiter sei für die GLP auch nachvollziehbar, dass die Schweiz für den EU-Binnenmarktzugang einen finanziellen Beitrag werde leisten müssen. Denn «eine massgeschneiderte Lösung ist immer teurer als der Standard», und bisher habe die Schweiz für den Marktzugang im Vergleich zu anderen Ländern wenig bezahlt.