Im Geschäftsjahr 2022 erlitt die Schweizerische Nationalbank einen Rekordverlust von CHF 132.5 Mrd., wie sie im März 2023 in einer Medienmitteilung bekanntgab. Diesen Jahresverlust begründete die SNB mit Verlusten auf den Fremdwährungspositionen (- CHF 131.5 Mrd.) und den Frankenpositionen (- CHF 1 Mrd.). Auf dem Goldbestand habe sie zwar einen Bewertungsgewinn von CHF 0.4 Mrd. Franken verzeichnet, der jedoch durch die Betriebsaufwandskosten von CHF 0.4 Mrd. ausgeglichen worden war. Unter zusätzlicher Berücksichtigung der Zuweisung an die Rückstellungen für Währungsreserven (CHF 9.6 Mrd.) und der Ausschüttungsreserve (CHF 102.5 Mrd.) ergab sich für das abgelaufene Geschäftsjahr somit ein Bilanzverlust von CHF 39.5 Mrd.
Gemäss den Bestimmungen des NBG und der Gewinnausschüttungsvereinbarung zwischen dem EFD und der SNB verunmögliche dieser Bilanzverlust sowohl die Dividende an Aktionärinnen und Aktionäre als auch die Gewinnausschüttung an Bund und Kantone, erklärte die SNB.
Wie aus der Berichterstattung in der Presse hervorgeht, stellte dieses Jahresergebnis den grössten Verlust der SNB sowie den erst zweiten Verzicht auf eine Ausschüttung seit ihrer Gründung vor rund 115 Jahren dar und war nicht unumstritten. Wie etwa die NZZ den Zürcher Regierungsratspräsidenten Ernst Stocker (ZH, svp) zitierte, kam dieser Ausfall «nicht überraschend, tut aber trotzdem weh»; das Jahr zuvor habe es für Bund und Kantone noch die maximale Ausschüttung von CHF 6 Mrd. gegeben. Die Budgetierung der SNB-Ausschüttungen stelle weiter einen ständigen Diskussionspunkt dar, da sich deren Streichung aus dem Budget negativ auf den finanzpolitischen Handlungsspielraum auswirken könne, so die NZZ. Häufig nähmen Politikerinnen und Politiker daher lieber ein grösseres Defizit in Kauf – so etwa im Falle des eidgenössischen Voranschlags 2023. Auch die Aargauer Zeitung befand, dass die jährliche Gewinnausschüttung als wichtiger Bestandteil der Kantonsfinanzen gelte. Drei Ökonomen des Projekts «SNB Observatorium» postulierten hingegen, die «SNB sei fähig, aber nicht willens, Gewinne an Bund und Kantone zu verteilen», denn trotz dieses immensen Verlusts betrage das Eigenkapital der SNB noch immer CHF 66 Mrd., wobei CHF 6 Mrd. «keinen wesentlichen Unterschied» ausmachten, wurden sie vom Tages-Anzeiger zitiert.