Zwar schien das Bundesratskollegium so gut zu harmonieren wie lange nicht mehr – davon zeugten die Auftritte in den Medien im Rahmen der Bundesratssitzung extra muros, bei der traditionellen Bundesratsreise in den Kanton des Bundesratspräsidenten (Neuenburg) oder bei der Botschaftertagung im Kanton Tessin, wo man jeweils ziemlich demonstrativ als geeintes Team in Erscheinung trat. Allerdings eckte die Regierung nicht nur bei der Stimmbevölkerung an – bei drei der zwölf Abstimmungs-Vorlagen stimmten die Bürgerinnen und Bürger nicht wie vom Bundesrat empfohlen – sondern auch im Parlament. Im Vergleich zu früheren Legislaturen versenkten die Abgeordneten relativ viele Bundesratsvorlagen. Zwar passierte nach wie vor die grosse Mehrheit der Regierungsvorlagen mehr oder weniger angepasst die Räte, bis Oktober 2014 lehnten die Kammern in der laufenden Legislatur aber nicht weniger als 22 bundesrätliche Entwürfe ab – darunter etwa die IV-Revision, die Lex USA oder das Steuerabkommen mit Frankreich. Zum Vergleich: zwischen 1999 und 2003 wurde kein einziges Bundesratsgeschäft versenkt, in der 47. Legislatur (2003 bis 2007) waren es deren 10 und zwischen 2007 und 2011 ebenfalls total 22. Als Grund für die gewachsene Opposition wurde von einigen Parlamentariern der Umstand gesehen, dass sich die Bundesratsmitglieder zu stark auf ihre eigenen Departemente konzentrierten und sich zu wenig oft kritisch gegenüber anderen Vorschlägen äusserten. So seien Regierungsvorschläge häufig kein ausgewogenes Resultat des Gesamtgremiums, sondern stark departemental gefärbt. In der Bevölkerung zeigte sich aber in Umfragen gegen Ende Jahr eine starke Zunahme des Vertrauens in die Regierung, das so hoch war wie seit 1990 nicht mehr.

Verschiedene Studien zeigten auf, dass das Vertrauen in den Bundesrat 2014/2015 neue Höchstwerte erreichte. Eine Auswertung aller VOX-Analysen, also der Nachbefragungen nach Abstimmungen, zeigte für 2014 den höchsten Wert seit 15 Jahren. Im Schnitt vertrauten laut GfS 61% der Befragten der Landesregierung, was auch auf die ausserordentliche Stabilität und Kollegialität des Gremiums zurückgeführt wurde. So liess sich aus der Auswertung etwa auch lesen, dass zwischen 2003 und 2007 das Vertrauen eher gering war. Verletzungen des Kollegialitätsprinzips und Reibereien im Kollegium zur Zeit von Christoph Blocher im Bundesrat seien mitursächlich dafür gewesen, so der Studienleiter Claude Longchamp. Le Temps schrieb über diese Zeit von einer „Cohésion perdu”.
Auch die jährliche ETH-Befragung zeigte neue Höchstwerte im Vertrauen in die Regierung, was den Blick zur Aussage verleitete, wir hätten die „beste Regierung aller Zeiten”. Dass die Regierung „das Volk spüre” zeige auch der Umstand, dass die meisten Abstimmungen im Sinne der Regierung ausfielen – so die Boulevardzeitung weiter. Kritik erhielt der Bundesrat allerdings von der NZZ: Das geeinte Auftreten vermöge das Fehlen einer strategischen Voraussicht nur bedingt zu kaschieren. Diskutiert wurde, ob die Kollegialität mit der Wahl eines zweiten SVP-Bundesrates, Guy Parmelin Ende 2015, anhalten werde. Während auf der einen Seite eine grössere Anpassung und Druck auf Didier Burkhalter, der jetzt zwischen den Fronten stehe, vermutet wurden, gab Doris Leuthard zu Protokoll, dass es weiterhin sehr kollegial zu und her gehe.