Der Bundesrat präsentierte im Juni 2025 einen Bericht in Erfüllung zweier Postulate (Po. 21.4518 und Po. 21.4366), welche Informationen zu Zuverlässigkeit und Redundanz des Schweizer Fernverkehrsnetzes gefordert hatten. Das Postulat Français (fdp, VD) hatte dabei eine Gesamtschau zu den grössten Risiken des Bahnverkehrsnetzes zum Ziel, damit mit entsprechenden Massnahmen ein sicherer Bahnbetrieb im Fernverkehrsnetz durch Redundanz gewährleistet werden kann.
Der Bericht attestierte dem Schweizer Bahnnetz gesamthaft einen guten Zustand. Sowohl auf der Nord-Süd- als auch auf der Ost-West-Achse bestünden für Personen- und Güterverkehr grösstenteils ausreichende Redundanzen und Alternativrouten. So konnten gemäss dem Bundesrat verschiedene Streckenunterbrüche wie im Gotthard-Basistunnel im Jahr 2023 oder auf der Strecke zwischen Yverdon-les-Bains und Lausanne im Jahr 2024 ausreichend überbrückt werden.
Auf einzelnen Streckenabschnitten stellte der Bericht jedoch kritische Engpässe fest, für welche bei einem Streckenunterbruch keine oder nur teilweise Ausweichmöglichkeiten bestehen. Besonders betroffen seien die viel befahrenen Strecken Genf-Lausanne und Olten-Zürich. Zu kritischen Situationen könne es auch bei Ausfällen rund um die Bahnknoten Bern, Olten, Zürich-Oerlikon, Winterthur und Muttenz kommen. Im Bereich des Güterverkehrs seien bei Streckenunterbrüchen die Produktionsstandorte Genf-Lausanne, Basel Kleinhüningen Hafen, Graubünden südlich Sargans, Orbe und Monthey besonders gefährdet.
Neben dieser Gesamtschau zu den Risiken und Redundanzen im Schweizer Bahnnetz empfahl der Bericht auch Massnahmen, um die Zuverlässigkeit im Personen- und Güterverkehr zu erhöhen. Ohne weitere Schritte zur Erhöhung der Redundanz müssten erstens bei Unterbrüchen auf gewissen Streckenabschnitten Priorisierungen einer Verkehrsart vorgenommen werden, um zumindest einen Teil des Bahnverkehrs sicherzustellen. Zweitens empfahl der Bericht infrastrukturelle Massnahmen für die Strecken Genf-Lausanne und Zürich-Olten. Dabei seien erste Baumassnahmen für die Strecke Genf-Lausanne im Bahn-Ausbauschritt 2035 bereits beschlossen worden und für den Streckenabschnitt Zürich-Olten sei eine Studie in Arbeit. Drittens stellte der Bericht fest, dass für die kritischen Knotenpunkte eine Umfahrung teilweise nicht sinnvoll sei. Hier müsse der Fokus auf Risikominimierung sowie auf dem Erhalt des Netzzustands liegen, um Streckenunterbrüche zu verhindern.