Mitte Juni 2023 forderte Beat Walti (fdp, ZH) in einem Postulat vom Bundesrat, in einem Bericht die langfristige Steuer- und Standortstrategie der Schweiz darzulegen. Dabei sollte analysiert werden, wie das Steuersystem im internationalen Steuer- und Standortwettbewerb gestaltet werden könne, um die Attraktivität der Schweiz zu erhalten und langfristige Einnahmen des Bundes zu sichern. Der Bericht sollte verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Progressionssätzen, einschliesslich eines Modells mit einer Flat-Rate-Tax – eine von der Höhe des steuerbaren Einkommens unabhängige Einkommenssteuer mit einem einheitlichen Steuersatz – aufzeigen. Zudem sollte im Rahmen der Erstellung des Berichts die Priorisierung und die mögliche Abschaffung von Abzügen zur Optimierung der Steuertarife, sowie Kombinationen dieser Modelle, wie beispielsweise eine Anwendung der Progressionslogik in Kombination mit einem Flat-Rate-Tax Modell, untersucht werden.
Obschon Analysen zu den Auswirkungen einer Flat-Rate-Taxe bei der direkten Bundessteuer bereits im Rahmen der Vernehmlassung zur Einführung der Individualbesteuerung und der Motion Erich Hess (svp, BE) Mo. 21.3923 durchgeführt wurden, hielt der Bundesrat angesichts der aktuellen globalen Entwicklungen und des Fachkräftemangels eine erneute Analyse der steuerstrategischen Grundsätze für angebracht und empfahl die Annahme des Postulats. Die Analyse zur Standortpolitik werde er auf den Bericht zum Postulat Gössi (fdp, SZ; Po. 23.3753) abstimmen, welches ebenfalls das Aufzeigen von Ansätzen zur Förderung der Standortattraktivität der Schweiz forderte.
Der Nationalrat behandelte das Postulat in der Frühjahrssession 2024 als Erstrat und nahm es stillschweigend an.