Bei den Ständeratswahlen 2023 im Kanton Basel-Landschaft kam es zu einem Duell zwischen der bisherigen Ständerätin Maya Graf (gp, BL) und dem Freisinnigen Sven Inäbnit (BL, fdp), der den Baselbieter Sitz im Stöckli nach 16 Jahren zurück ins bürgerliche Lager holen wollte. Schon weit im Vorfeld der Wahlen galt jedoch Amtsinhaberin und Biobäuerin Maya Graf als klare Favoritin, zumal sie in Bundesbern stark vernetzt und über alle politischen Lager hinweg beliebt sei (BLZ). Auch dank ihrer langjährigen politischen Erfahrung in Bern – sie durfte bereits auf 22 Jahre Politerfahrung im Bundeshaus, unter anderem als Nationalratspräsidentin im Jahr 2013, zurückblicken und war damit amtsälteste Politikerin in Bern – galt ihre Wiederwahl gemäss Einschätzung der Medien bereits als gesichert. Aus diesem Grund hätten sich die bürgerlichen Parteien zunächst schwergetan, eine Gegenkandidatur aufzustellen. In den Medien genannt worden waren neben dem Landrat Sven Inäbit die zwei weiteren Freisinnigen Mitglieder des Kantonsparlaments, Saskia Schenker (BL, fdp) und Balz Stückelberger (BL, fdp), sowie SVP-Regierungsrat Thomas Weber (BL, svp), die sich jedoch nicht für eine Kandidatur gegen Kronfavoritin Maya Graf hatten aufstellen wollen.
Während sich im Vorfeld der Wahlen die SP, die Grünen, die EVP und die GLP hinter Maya Graf stellten, unterstützte eine bürgerliche Allianz aus FDP, SVP und Mitte den promovierten Apotheker und seit 2013 im Landrat politisierenden Sven Inäbnit aus Binnigen (BL). Bei der Mitte exponierten sich Mitglieder aber auch als Unterstützerin oder Unterstützer von Maya Graf und wichen damit von der offiziellen Empfehlung der Partei ab.
Die Ständeratswahlen im Kanton Basel-Landschaft wiesen starke Parallelen zu den Wahlen im Schwesterkanton Basel-Stadt auf, wo ebenfalls ein bürgerliches Komitee am Sitz der bisherigen SP-Ständerätin Eva Herzog (sp, BS) zu sägen versuchte. Im Unterschied zum Stadtkanton, wo die Wählerinnen und Wähler üblicherweise mehrheitlich links-grüne Parteien wählten, gab eine Mehrheit des Landschaftskantons seine Stimme traditionell den bürgerlichen Parteien.
Am Wahlsonntag entschied sich die Stimmbevölkerung des Basler Halbkantons mit gut 10'000 Stimmen Unterschied erneut deutlich für die bisherige Ständerätin Maya Graf. Die Sissacherin holte bereits im ersten Wahlgang mit 45'554 Stimmen (bei einem absoluten Mehr von 41'906 Stimmen) eine komfortable Mehrheit. Ihr Resultat stand im Gegensatz zur Schlappe der Grünen Partei, die bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Basel-Landschaft deutlich an Wählerinnen und Wählern einbüsste. Maya Grafs Herausforderer Sven Inäbnit erreichte bei der Ständeratswahl einen Stimmenanteil von 45.6 Prozent (35'976 Stimmen). Der «Underdog», wie ihn etwa die Basler Zeitung bezeichnete, habe damit dennoch einen «Achtungserfolg» erzielt. In den Medien wurde nach den Wahlen bereits über eine mögliche politische Karriere Inäbnits in der Baselbieter Kantonsregierung gemunkelt, da er dank des Wahlkampfes im Halbkanton an Bekanntheit gewonnen habe. Ebenso spekuliert wurde darüber, wer sich potenziell nach einer Ära Graf in vier Jahren in die Startlöcher für die Ständeratswahlen begeben könnte. Hierzu dürften sich gemäss Medien nicht nur bürgerliche Parteien Gedanken machen: Das starke Wahlresultat etwa der SP als Listenpartnerin der Grünen bei den Nationalratswahlen habe bereits Begehrlichkeiten geweckt, den basellanschaftlichen Ständeratssitz zukünftig in die Reihen der SP zu holen. Die Wahlbeteiligung lag mit 44.7 Prozent mehr als drei Prozentpunkte über dem Wert der Wahlen von 2019.