PFAS im Zentrum der Umweltpolitik 2025

Die Verwendung, die Belastung mit und die Eindämmung von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), die in ganz unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden, aber kaum mehr abgebaut werden, wenn sie einmal in die Umwelt gelangt sind, standen 2025 im Zentrum der Umweltpolitik sowie der diesbezüglichen Medienberichterstattung. Bereits im Jahr 2023 hatte das Parlament in einer Motion verlangt, dass in den entsprechenden Verordnungen PFAS-spezifische Grenzwerte festgelegt werden. Im Herbst fand im Parlament gar eine ausserordentliche Session zu PFAS statt. Während der Nationalrat einige Vorstösse von bürgerlicher Seite annahm und drei Vorstösse von links-grün zur Reduzierung des Einsatzes von PFAS ablehnte, wies der Ständerat die Vorstösse allesamt seiner Kommission zur Vorberatung zu. In den parlamentarischen und medialen Debatten machte sich in dieser Frage ein starker Zielkonflikt zwischen dem Schutz der Umwelt und der menschlichen Gesundheit auf der einen Seite sowie dem Nutzen für die (Land-)Wirtschaft auf der anderen Seite bemerkbar. Die Auswirkungen von PFAS, Pestiziden sowie anderen Stoffen auf die menschliche Gesundheit sollten im Übrigen in einer Langzeitstudie des BAG untersucht werden. Diese «Schweizer Gesundheitsstudie» wurde jedoch im September 2025 aufgrund der angespannten finanziellen Lage des Bundes abgebrochen.

Eine ausserordentliche Session fand im Juni 2025 auch als Reaktion auf die Geschehnisse in der Gemeinde Blatten (VS) statt: Mitte Jahr verschüttete einer der grössten Bergstürze in der jüngsten Geschichte der Schweiz das Dorf im Kanton Wallis. Dieses Ereignis kostete ein Menschenleben und führte zu enormen finanziellen und wirtschaftlichen Schäden. Während die Armee die Aufräumarbeiten für mehrere Wochen unterstützte und die Blattner Bevölkerung viel Zuspruch und Sachspenden aus der Bevölkerung erhielt, kamen der Bund sowie diverse Kantone und Gemeinden Blatten auch finanziell zu Hilfe. Die Presse nahm am Ereignis ebenfalls grossen Anteil, was sich in einer akzentuierten Berichterstattung (vgl. Abbildung 1 der APS-Zeitungsanalyse) zeigte. Die Medien fokussierten insbesondere auf die Rolle des Klimawandels bei diesem Ereignis und auf die Fragen, ob das Wohnen und Leben in potenziell gefährdeten (Berg-)Gebieten wie im Lötschental in Zukunft noch Sinn ergibt und ob das Dorf Blatten folglich wieder aufgebaut werden soll.

Das Seilziehen zwischen Schutz der Umwelt und Gesundheit und Nutzung der Ressourcen zeigte sich nicht nur bei den Diskussionen um PFAS, sondern auch beim Gewässerschutz. 2022 hatte ein Bericht der GPK-NR auf die Vollzugsdefizite beim planerischen Grundwasserschutz hingewiesen. Zwei auf diesem Bericht basierende Motionen zur Stärkung der Aufsichtsinstrumente und Interventionsmöglichkeiten des Bundes respektive zu den Fristen für die Umsetzung waren vom Nationalrat 2022 angenommen worden, der Ständerat lehnte diese jedoch 2025 mit dem Hinweis auf fast unlösbar scheinende Nutzungskonflikte ab. Vor dem Hintergrund der anstehenden Revision des Gewässerschutzgesetzes lehnte der Ständerat auch eine vom Nationalrat gutgeheissene Motion zur verursacherorientierten Finanzierung der Aufbereitung von Trinkwasser, welches durch Pflanzenschutzmittel und Düngerprodukte verunreinigt wurde, ab.

Gleich vier umweltpolitische Volksinitiativen waren 2025 im Gespräch. Im Frühling scheiterte die von den Jungen Grünen initiierte Umweltverantwortungsinitiative deutlich an der Urne; 30 Prozent der Stimmberechtigten sprachen sich für das Anliegen aus. Die Initiative sah vor, dass die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Schweiz nur so viele Ressourcen verbrauchen und Schadstoffe emittieren dürfen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen dabei nicht gefährdet werden. Die Presseberichterstattung führte zu einem deutlichen Anstieg der Anzahl Medienartikel im Januar 2025, wie Abbildung 1 der APS-Zeitungsanalyse verdeutlicht. Mit der Zukunfts-Initiative der Juso, die Klimaschutzmassnahmen mit einer neu zu erhebenden Erbschaftssteuer auf Bundesebene hatte finanzieren wollen, scheiterte im November ein zweites Umweltanliegen an der Urne (vgl. Jahresrückblick «Öffentliche Finanzen»). Im Parlament standen indessen zwei weitere Volksinitiativen im Fokus. Auf viel Redebedarf, aber wenig Zustimmung im Parlament stiess die Klimafonds-Initiative, welche fordert, dass der Bund zur Unterstützung des Klimaschutzes und der Energiewende jährlich 0,5 bis 1 Prozent des BIP investiert. Das Parlament empfahl die Initiative zur Ablehnung und verzichtete auf die Ausarbeitung eines Gegenvorschlags. Die Initiative gelangt im März 2026 zur Abstimmung. Noch nicht abstimmungsreif ist die Feuerwerksinitiative. Im Berichtsjahr sprachen sich die beiden Kommissionen für die Ausarbeitung eines indirekten Gegenvorschlags in Form einer Anpassung des Sprengstoffgesetzes aus; ein entsprechender Entwurf gelangte in der Wintersession in den Nationalrat.

Dossier: Rétrospective annuelle 2025