APS-Jahresrückblick 2025
Autorinnen und Autoren: Anja Heidelberger, Marlène Gerber, Marc Bühlmann und Mathias Buchwalder
Im Jahr 2025 schnürte der Bundesrat drei «Pakete» mit grossen politischen Auswirkungen: Einen Plan für ein Abkommen im Rahmen der Zollverhandlungen mit den USA, das Paket Schweiz-EU («Bilaterale III») und das Paket zur Entlastung der Bundesfinanzen («Entlastungspaket 27»). Bundesrat und Parlament beschäftigten sich zudem vermehrt mit Sicherheitsfragen, während eher linke und ökologische Vorhaben einen schwereren Stand hatten als in früheren Jahren. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger befanden 2025 über fünf Vorlagen, wobei es im Unterschied zu den Vorjahren – abgesehen vom knappen Ausgang zum E-ID-Gesetz – zu keinen Überraschungen kam.
Methodik
Seit 2019 verfasst Année Politique Suisse (APS) Jahresrückblicke zu 23 Themenbereichen der Schweizer Politik. Wir fassen zusammen, was in einem Jahr für die Schweizer Politik besonders wichtig war, und orientieren uns dabei an vier Masszahlen: an der Zahl der im Parlament zu einem Geschäft gesprochenen Wörter, an der Entwicklung der eingereichten und behandelten Vorstösse sowie am Ausmass der Medienberichterstattung.
Tabelle 1 zeigt, dass im Bundeshaus vor allem über Finanzen gesprochen wurde. Alleine der Voranschlag 2026 verursachte eine Debatte mit fast 200'000 Worten. Auch die Volksinitiative «Keine-10-Millionen-Schweiz» wurde vom Parlament äusserst wortreich diskutiert, wobei nicht nur die Migrations-, sondern auch die Europapolitik im Fokus stand. Die Medien berichteten 2025 am stärksten über wirtschaftspolitische Themen und dabei allen voran über Ereignisse rund um die von den USA erhobenen Zölle. Eine im Vergleich zu den Vorjahren deutliche Zunahme der Medienaufmerksamkeit und der Anzahl eingereichter Vorstösse kann bei der Landesverteidigung festgestellt werden.
APS macht aber nicht halt bei diesen Extremwerten, sondern fasst die wichtigsten Entwicklungen im Jahr 2025 in Synthesen zusammen. Der vorliegende Meta-Rückblick und die 23 thematischen Jahresrückblicke bieten damit Einsicht in die schillernde Vielfalt der Schweizer Politik.
Schweizer Wirtschaft: Zunehmender Druck
Kein anderes politisches Ereignis erhielt 2025 in den von uns berücksichtigten Medien temporär so viel Beachtung wie der Entscheid der USA von Ende Juli, Zölle in der Höhe von 39 Prozent auf (fast) alle Schweizer Importe zu erlassen (vgl. Abbildung 1 der APS-Zeitungsanalyse im Jahresrückblick «Aussenpolitik»). Im November lag zwar eine Zusage in Form einer Absichtserklärung zur Senkung der Zölle auf 15 Prozent vor, die rückwirkend in Kraft gesetzt wurde, in der Zwischenzeit hatten sich die Aussichten der Schweizer Wirtschaft aber stark eingetrübt: Wachstumsprognosen wurden nach unten korrigiert und die Exporte sowie das reale BIP schrumpften im dritten Quartal. Insbesondere die Maschinenindustrie, deren Lage bereits aufgrund der Frankenstärke nicht gerade rosig war, hatte mit den hohen Zöllen zu kämpfen. Zur Unterstützung der exportorientierten Unternehmen verlängerten Bundesrat und Parlament im Herbst die Maximaldauer von Kurzarbeit.
Obwohl die Zollerhöhungen die Pharmaindustrie bislang nicht betrafen, geriet die Branche aufgrund von weiteren, auf die Senkung von Arzneimittelpreisen zielenden Zollandrohungen der US-Regierung zunehmend unter Druck und legte Pläne zur Verlagerung eines Teils ihrer Produktion in die USA vor. In der Mitte November erzielten bilateralen Absichtserklärung wurde zudem festgehalten, dass ein beträchtlicher Teil der den USA zugesicherten Investitionen durch den Pharma-Sektor getätigt werden soll. Die im Rahmen der Absichtserklärung vom Bund gemachten Zugeständnisse an die US-Regierung führten teilweise zu wütenden Reaktionen im Inland. Bereits zeichnen sich etwa heftige Diskussionen im Bereich der Landwirtschaftspolitik ab, die vom geplanten Handelsabkommen vermutlich betroffen sein wird.
Bilaterale III: Zunehmende Spannung
Auch das als «Bilaterale III» betitelte Paket zu den Abkommen mit der EU erhielt 2025 viel mediale Aufmerksamkeit (vgl. Abbildung 3 der APS-Analyse der Parlamentsgeschäfte und Zeitungen; im Anhang), insbesondere als der Bundesrat Ende Jahr die Ergebnisse der Vernehmlassung präsentierte und befand, das Paket sei im Grunde gut angekommen. Knackpunkte blieben aber Lohnschutzfragen und der Kündigungsschutz für Gewerkschaftsmitglieder, letzteren lehnten die Arbeitgebenden ab. Insbesondere von den Gewerkschaften stark kritisiert oder gar abgelehnt wurde hingegen das Stromabkommen, das eine vollständige Liberalisierung des Schweizer Strommarktes bedingen würde.
Die bilateralen Beziehungen mit der EU standen auch bei der nationalrätlichen Beratung der Volksinitiative «Keine 10-Millionen-Schweiz (Nachhaltigkeitsinitiative)» im Zentrum. Im Fall einer stark anwachsenden Zuwanderung verlangt das SVP-Begehren unter anderem die Kündigung des Freizügigkeitsabkommens. In einer langen Grundsatzdebatte über Zuwanderung und Bedeutung des bilateralen Weges meldeten sich über 100 Nationalrätinnen und Nationalräte zu Wort – nur über das Bundesbudget diskutierte das Parlament 2025 ausführlicher (vgl. Tabelle 2). Die SVP kritisierte dabei nicht zuletzt die in den «Bilateralen III» vorgesehene Schutzklausel.
Umstritten blieb die Frage, ob es bei einer Volksabstimmung über die «Bilateralen III» eines Ständemehrs bedarf. Die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) etwa liess verlauten, dass sich die Mehrheit der Kantone gegen das Doppelmehrerfordernis ausgesprochen habe. Mit Spannung waren die Positionierungen der Parteien zum Vertragspaket erwartet worden. An der Delegiertenversammlung im Oktober beschloss die FDP unter grosser medialer Aufmerksamkeit (siehe Abbildung 1 der APS-Zeitungsanalyse im Jahresrückblick «Parteien») mit einer Dreiviertelmehrheit die Ja-Parole und sprach sich gegen das Erfordernis eines Ständemehrs aus.
Sparmassnahmen: Zunehmender Widerstand
Wie schon im Vorjahr war die Schweizer Politik auch 2025 geprägt von Diskussionen über Sparmassnahmen, insbesondere im Rahmen des Voranschlags 2026 und des Entlastungspakets 27. Zudem wurden Konsequenzen aus den Einsparungen spürbar, welche Bundesrat und Parlament in den Jahren zuvor vorgenommen hatten.
Von diesen letztjährigen Kürzungen besonders betroffen war die Entwicklungszusammenarbeit. Die Probleme der betroffenen Hilfsorganisationen wurden dadurch weiter verstärkt, dass auch die neue US-Regierung Anfang Jahr umfassende Einsparungen in diesem Bereich vornahm. Erholung ist für die Betroffenen nicht in Sicht, weil auch das Entlastungspaket 27 unter anderem ein Einfrieren der IZA-Ausgaben bis 2030 vorsieht.
Auch bei der bereits 2025 stark im Fokus stehenden Asylpolitik scheinen Bundesrat und Parlament die Sparschraube weiter anziehen zu wollen. Zahlreiche eingereichte Vorstösse in diesem Bereich zielen nicht zuletzt auf eine Senkung der Kosten im Asylbereich ab und im Entlastungspaket sieht der Bundesrat Einsparungen in der Höhe von CHF 1 Mrd. vor.
Spürbar wurden die Folgen der Einsparungen der letzten Jahre auch bei der Bundesverwaltung. So wurde im Juni etwa bekannt, dass das Bundesamt für Statistik (BFS) aus Finanzgründen auf die Erhebung mehrerer Statistiken verzichten werde. Auch das BAG liess verlauten, aus Spargründen verschiedene Aufgaben streichen zu müssen. Ende Dezember kürzte das Parlament zudem den Bundeskredit für die Öffentlichkeitsarbeit und verhinderte einen vollständigen Teuerungsausgleich 2026 für das Bundespersonal.
Das Entlastungspaket 27, das 2025 vom Ständerat beraten wurde, sieht laut Botschaft des Bundesrates fast 60 Sparmassnahmen mit Einsparpotenzial von CHF 2.4 Mrd. bis CHF 3 Mrd. jährlich vor. Es stiess schon im Entwurf auf breiten Gegenwind: Die Kantone etwa befürchteten erhebliche Lastenverschiebung hin zu den unteren föderalen Ebenen und wehrten sich gegen Kürzungen bei den NFA-Zahlungen des Bundes.
Die grosse Kritik am geplanten Verzicht auf eine Budgetaufstockung bei Jugend & Sport veranlasste den Bundesrat gar zu einer Korrektur des Voranschlags 2026 und einem Nachtragskredit fürs aktuelle Jahr.
Wissenschaftskreise stellten sich in einer gemeinsamen Kampagne nicht nur gegen die vorgeschlagene Verdoppelung der Studiengebühren, sondern mahnten auch an, dass durch die im Entlastungspaket geplanten Einsparungen längerfristig der Verlust der Führungsrolle der Schweiz in wichtigen Forschungsgebieten und dadurch auch eine Schädigung des Wirtschaftsstandorts drohe.
Auch das Parlament signalisierte Widerstand zu verschiedenen Sparanträgen, etwa bei den Einlagen in den Bahninfrastrukturfonds (BIF). Hier wurde eine Kommissionsmotion zur Sicherung der Liquidität und Alimentierung des BIF überwiesen und während der Beratung des Entlastungspakets reduzierte der Ständerat die vorgesehenen Kürzungen bei den Einlagen in den BIF beträchtlich. Grössere Sparposten strich er ferner beim Gebäudeprogramm und in der Landwirtschaft. Insgesamt will der Ständerat das im Entlastungspaket vorgesehene Sparvolumen um einen Drittel kürzen.
Einen Strich durch die Rechnung machte dem bundesrätlichen Sparprogramm auch der Nationalrat: Er entschied als Erstrat, gleichzeitig mit der Streichung der Witwenrente, die der Bundesrat als Sparmöglichkeit ausgemacht hatte, den Ehepaarplafond zu erhöhen – und damit die Ausgaben der AHV und des Bundes deutlich weniger stark zu kürzen als geplant.
Wo genau gespart werden soll, blieb 2025 also umstritten. Dies zeigte sich einmal mehr auch beim Bundesbudget 2026 – das in den Räten 2025 insgesamt am ausführlichsten besprochenen Geschäft (vgl. Tabelle 2). Gegenüber dem bundesrätlichen Voranschlag stockte das Parlament die Kredite für das Bundesamt für Cybersicherheit sowie für die Landwirtschaft auf, während es unter anderem bei den Krediten für multilaterale Organisationen und für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit Kürzungen vornahm.
«Sparen» war 2025 auch im Medienbereich ein zentrales Thema: Im März 2026 wird über die Volksinitiative «200 Franken sind genug (SRG-Initiative)» abgestimmt, die vom Parlament nach wortreicher Debatte ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen wurde. Auch weil der Bundesrat 2024 eine Gebührensenkung auf CHF 300 angekündigt hatte, gab die SRG im November Sparmassnahmen in der Höhe von CHF 270 Millionen bzw. die Streichung von 900 Vollzeitstellen bekannt.
Sicherheitsfragen: Zunehmende Bedeutung
Zahlreiche Gedanken machten sich Regierung und Parlament 2025 über die Sicherheitslage in der Schweiz: Im Themenbereich «Landesverteidigung» wurden im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Vorstösse eingereicht und behandelt als in allen anderen Themenbereichen (vgl. Abbildungen 1 und 2). Angesichts der geopolitischen Lage wurden mit der Armeebotschaft 2025 sowie Änderungen des Militärgesetzes und der Zivilschutzbestimmungen auf die Erhöhung der Sicherheit fokussiert.
Auch die Zeitungen schenkten dem Thema «Landesverteidigung» verglichen mit früheren Jahren viel Beachtung (vgl. Abbildung 3). Neben der Abstimmung über die Service-Citoyen-Initiative galt das Medieninteresse den Spitzen des VBS. Im Nachgang zum Rücktritt von Bundesrätin Viola Amherd und den Ankündigungen der Abgänge des Armeechefs und des Direktors des Nachrichtendienstes wurden im Zusammenhang mit den aufgetauchten Ungereimtheiten bezüglich des (Fix-)Preises der F-35-Kampfflugzeuge Stimmen laut, die eine Untersuchung der Vorgänge im VBS forderten. Der neue Departementsvorsteher Martin Pfister, dessen Wahl zum neuen Bundesrat Anfang Jahr auf grosses mediales Echo stiess (vgl. auch Abbildung 1 des Jahresrückblicks «Institutionen und Volksrechte»), forderte Ende Jahr eine weitere Aufstockung des Armeebudgets.
Das Thema Sicherheit stand auch in anderen Themenbereichen auf der politischen Agenda. Im Wirtschaftsbereich begründete der Bundesrat seinen Entwurf für eine Lockerung der Exportbedingungen für Kriegsmaterial etwa mit der «Wahrung der aussen- oder der sicherheitspolitischen Interessen» des Landes». Neben einer im Berichtsjahr teilweise abgeschlossenen Revision des Landesversorgungsgesetzes (LVG) präsentierte der Bundesrat im November eine Botschaft zu einer weiteren Teilrevision, mit der die wirtschaftliche Autarkie in Krisenzeiten gestärkt werden soll.
Um die Versorgungssicherheit mit Medikamenten zu verbessern, schickte der Bundesrat einen indirekten Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» in die Vernehmlassung. Zur Sicherung der Energiequellen gab die Regierung den Bau von fünf neuen Reservekraftwerken in Auftrag, schlug im Rahmen eines indirekten Gegenvorschlags zur Blackout-Initiative die Aufhebung des Neubauverbots von AKW vor und verabschiedete den sogenannten Beschleunigungserlass, der den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben will.
Die Sicherheit soll auch durch eine Verstärkung der Bemühungen zur Kriminalitätsbekämpfung erhöht werden. So verabschiedete das Parlament nach sehr ausführlicher Beratung mit dem neuen Transparenzregister (vgl. Tabelle 2) zusätzliche Massnahmen zur Bekämpfung der Geldwäscherei und stellte in einer weiteren Vorlage Stalking explizit unter Strafe. Etliche Vorstösse forderten zudem ein härteres Vorgehen gegen straffällige Asylsuchende oder gegen die irreguläre Migration (vgl. Abbildung 2). Im Unterschied zur vergangenen Legislatur stiessen sie auf grösseren Zuspruch in den Räten.
Die Aufarbeitungen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche veranlasste das Parlament schliesslich dazu, mit sechs gleichlautenden und 2025 an den Bundesrat überwiesenen Motionen eine gesetzliche Grundlage für die Erarbeitung von Schutzkonzepten zur Missbrauchsprävention bei Organisationen zu fordern, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.
Der Bergsturz in Blatten und die folgenden Diskussionen zum Wiederaufbau der Gemeinde oder zur präventiven Umsiedelung von Brienz (GR) steigerten schliesslich das öffentliche Interesse an der Sicherheit von Siedlungen im Alpenraum (vgl. auch Abbildung 1 im Jahresrückblick «Umweltschutz»).
Umwelt, Sozial- und Bankenpolitik: Abnehmende Virulenz
Linke und ökologische Themen hatten 2025 einen eher schwereren Stand als in den Vorjahren – trotz steigender Mieten und Krankenkassenprämien sowie zunehmenden Meldungen von Kündigungswellen.
Bundesrat und Parlament gingen zwar die Auszahlungsmodalitäten und Finanzierung der 13. AHV-Rente an, die im Vorjahr mit dem Ziel einer Erhöhung der Finanzkraft von Rentnerinnen und Rentnern von Stimmbevölkerung und Kantonen angenommen worden war. Mit zahlreichen Forderungen bissen die links-grünen Parteien 2025 aber eher auf Granit: So geriet die Verkehrsverlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene ins Stocken. Einen Dämpfer gab es auch für Tempo 30-Zonen, die nach dem Willen des Bundesrates und teilweise auch der Kantone künftig nicht mehr so schnell bewilligt werden sollten. Dass trotz der erst im November 2024 von der Stimmbevölkerung beschlossenen Ablehnung ihrer Finanzierung verschiedene Strassenverkehrsprojekte im Rahmen von Verkehr 45 vom Bundesrat wieder zur Diskussion gestellt wurden, sorgte ebenfalls für rote Köpfe im links-grünen Lager. Ferner überwies das Parlament im Berichtsjahr mehrere Vorstösse, die den Wolfsschutz aufweichen wollen. Sowohl beim Gewässerschutz als auch bei der Bekämpfung von PFAS konnten im Jahr 2025 kaum nennenswerte Fortschritte erzielt werden, letzteres trotz einer Sondersession in der Herbstsession. Und an der Urne mussten die beiden umweltpolitischen Volksinitiativen («Umweltverantwortungsinitiative» und «Initiative für eine Zukunft») deutliche Niederlagen einstecken.
Eine Rückkehr zur Normalität war schliesslich im Themenbereich «Geld, Währung, Kredit» zu beobachten. Zwar wirbelte der im Vorjahr veröffentlichte PUK-Bericht noch einigen Staub auf; auch weil der Bundesrat die Grundzüge der Revision der Too-big-to-fail-Regelungen vorlegte – was unter anderem zu Umzugsdrohungen der UBS führte –, ansonsten blieb es in diesem Themenbereich im Vergleich zum Vorjahr, als zahlreiche Vorstösse eingereicht worden waren, aber eher ruhig (vgl. Abbildung 1).
Direkte Demokratie: Kurze Verschnaufpause
Im Berichtsjahr erhielt die Stimmbevölkerung mit lediglich fünf Abstimmungsvorlagen eine Verschnaufpause an der Urne. Für Überraschung sorgte dabei einzig, dass das E-ID-Gesetz an der Urne nur äusserst knapp angenommen wurde (50.4% Ja). Nach jahrelangen Diskussionen besiegelten Volk und Stände im September durch Annahme der kantonalen Besteuerung von Zweitliegenschaften zudem die Abschaffung des Eigenmietwerts.
Während die Diskussionen zum Zolldeal, zu den Bilateralen III und zum Entlastungspaket im Jahr 2025 noch grösstenteils hinter verschlossenen Türen stattgefunden haben, werden diese künftig stärker öffentlich verhandelt und schliesslich allenfalls dem Verdikt der Stimmbevölkerung unterstellt. Schon vorher werden weitreichende Vorlagen zur Abstimmung gelangen: Gemessen an der Länge der Beratungszeit im Parlament sind hier allen voran die «SRG-Initiative», die «Nachhaltigkeitsinitiative» sowie das Referendum zum indirekten Gegenvorschlag zur bedingt zurückgezogenen «Steuergerechtigkeitsinitiative» zu erwähnen. Spannung ist also in den kommenden Jahren auch dank der direkten Demokratie garantiert.