Im Frühling bewilligte das EDI sechs weitere Nationale Forschungsschwerpunkte (NFP), die der Bund vorerst bis 2009 jährlich mit CHF zehn Mio. finanzieren will. Die langfristigen Programme gingen aus einem für die Sozial- und Geisteswissenschaften reservierten mehrstufigen Auswahlverfahren hervor und werden in interdisziplinären Netzen durchgeführt: Erstens Herausforderung für die Demokratie im 21. Jahrhundert (Leitung: Hanspeter Kriesi, ZH; Kredit: CHF 7.1 Mio.); zweitens Medienwandel, Medienwechsel, Medienwissen – Historische Perspektiven (Christian Kiening, ZH; CHF 5.7 Mio.); drittens Schweizerische ätiologische Studie zur psychischen Gesundheit (Jürgen Margraf, BS; CHF 10.2 Mio.); viertens Iconic Criticism – Bildkritik. Macht und Bedeutung der Bilder (Gottfried Boehm, BS; CHF 7.1 Mio.); fünftens Rahmenbedingungen des internationalen Handels: Von einem fragmentierten zu einem kohärenten Regelwerk (Thomas Cottier, BE; CHF 10.4 Mio.); sechstens Affektive Wissenschaften: Emotionen im individuellen Verhalten und in sozialen Prozessen (Klaus Scherer, GE; CHF zehn Mio.). – Das dritte, unter dem Kürzel «Sesam» laufende Programm, das die Grundlagen seelischer Gesundheit untersucht, umfasst eine Begleitung von 3'000 Kindern und ihrer Familien bis ins Erwachsenenalter; vorgesehen sind auch genetische Analysen. An der Anlage der Studie wurde Kritik laut, weil die betroffenen Kinder nicht selber entscheiden können, ob sie sich als Versuchspersonen zur Verfügung stellen wollen oder nicht. Ständerätin Simonetta Sommaruga (sp, BE) hielt es für problematisch, ein Projekt wie Sesam zu starten, ohne dass eine gesetzliche Grundlage für die Forschung am Menschen bestehe.
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- 10. Oktober 2005
- Prozesstyp
- Anderes
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- AB NR, 2005, Beilagen IV, S. 444 ff.
- Presse vom 23.03.05; BZ, 4.8., 17.8. und 10.10.05.
von Magdalena Bernath
Aktualisiert am 17.02.2025
Aktualisiert am 17.02.2025