Schon am 1. Mai 2020 hatte die Verwaltungsdelegation entschieden, dass das Parlament für die Herbstsession 2020 wieder ins Bundeshaus zurückkehren wird, nachdem es für die ausserordentliche Corona-Session und die Sommersession auf dem Messegelände der Bernexpo getagt hatte. Zu Beginn der Sommersession hatte der Nationalrat einen Ordnungsantrag der SVP mit 126 zu 55 Stimmen abgelehnt, der eine Rückkehr schon für die restlichen beiden Wochen der Sommersession verlangt hätte. Die Abstandsregel könnte dort nicht eingehalten werden, hatte Irène Kälin (gp, AG) im Namen der Verwaltungsdelegation gegen den Antrag geworben. Die VD sei zudem daran, einen Pandemieplan für die Herbstession 2020 auszuarbeiten, um die Session im Bundeshaus durchführen zu können. Ihr Appell, das Parlament müsse auch bei den Abstandsregeln mit gutem Beispiel vorangehen, hatte bei der Mehrheit der Volksvertreterinnen und Volksvertreter verfangen.

Am 3. Juli 2020 präsentierte die Verwaltungsdelegation besagten Pandemieplan. Vorgesehen war die Installation von Plexiglas-Trennwänden, die in den beiden Ratssälen sowie in einzelnen Sitzungszimmern an jeden Arbeitsplatz montiert werden sollten. Man habe sich für diese Option entschieden, weil damit das Ansteckungsrisiko reduziert werde, da der empfohlene Abstand von 1.5 Meter zu einer erkrankten Person in den Ratssälen nicht eingehalten werden könne. Es handle sich zudem bei Aufwandkosten von CHF 85'000 um die kostengünstigste Option; eine Aufteilung der Parlamentsmitglieder während einer Session auf mehrere unterschiedliche Räume im Bundeshaus wäre als alternative Option mit grossen und wesentlich kostenintensiveren Schwierigkeiten verbunden gewesen, so die VD in ihrer Medienmitteilung. Auch Führungen im Bundeshaus wollte die Delegation ab dem 6. Juli 2020 wieder ermöglichen, zudem werde das Restaurant «Galerie des Alpes» ab August wieder geöffnet sein.
Mitte August lockerte die Verwaltungsdelegation dann auch die Zutrittsbeschränkungen zu den Sessionen. Maximal 30 Besucherinnen und Besucher wurden zur Tribüne im Nationalratssaal zugelassen und für die Ständeratstribünen wurde diese Zahl auf 16 beschränkt. Auch persönliche Mitarbeitende, Botschafterinnen und Botschafter sowie Medienschaffende mit Dauerausweisen durften sich wieder im Bundeshaus bewegen. Nach wie vor keinen Zutritt erhielten tagesakkreditierte Journalistinnen und Journalisten sowie Altparlamentarierinnen und -parlamentarier. Zudem mussten alle Gäste ihre Kontaktdaten für ein Contact Tracing hinterlassen. Die Maskenpflicht war hingegen aufgehoben worden, das Tragen einer Maske wurde aber weiterhin empfohlen.

Weil die Fallzahlen im Sommer 2020 freilich wieder zunahmen, fragten sich die Medien, ob das Parlament im Hinblick auf die Herbstsession nicht ein zu «riskantes Spiel» spiele, so etwa die NZZ. Müsste noch einmal eine Session abgebrochen werden, so wäre dies «ein verheerendes Signal». Es sei zudem fraglich, was passiere, wenn einzelne Parlamentsmitglieder positiv getestet würden oder in Quarantäne müssten. In der Tat seien beim Beschluss über die Rückkehr ins Bundeshaus im Mai rund 25 Neuansteckungen pro Tag vermeldet worden, Mitte August seien es aber bereits wieder rund 250, rechnete der Tages-Anzeiger vor. Spezialregeln für Ausfälle wegen Quarantäne, beispielsweise digitale Teilnahmemöglichkeiten, seien keine vorgesehen, gab Thomas Hefti (fdp, GL), Mitglied der Verwaltungsdelegation, der Aargauer Zeitung zu Protokoll. Man appelliere «an die Eigenverantwortung der Parlamentarier, etwa abends vernünftig zu bleiben». Hefti spielte damit auf die «illegale Party», wie es die Medien ausdrückten, einiger Parlamentsmitglieder in der Sondersession im Mai 2020 in der Bern Expo an. Gemäss Verfassung müsse mindestens die Hälfte aller Nationalrats- bzw. Ständeratsmitglieder physisch anwesend sein, damit die beiden Kammern beschlussfähig sind, warnte der Tages-Anzeiger vor dem Fall zu zahlreicher Erkrankungen und Quarantänefälle. Diskutiert wurde in den Medien auch die Notwendigkeit, den Ratsbetrieb zu digitalisieren und virtuelle Sitzungen zu ermöglichen.

Nach fünfeinhalb Monaten kehrten die Parlamentarierinnen und Parlamentarier schliesslich am 7. September für die Herbstsession 2020 wieder zurück ins Bundeshaus. Plötzlich sei es «still im Saal», berichtete die NZZ nach dem ersten Sitzungstag – die Plexiglaswände sorgten «für angenehme Ruhe». Die Mitglieder des Nationalrats beklagten sich über schlechte Luft in ihren Boxen. Es sei wie in einem «Callcenter», sie fühlten sich wie «Legehennen» oder «Labormäuse», berichteten Nationalrätinnen und Nationalräte im Blick. Die Plexiglasscheiben blieben längere Zeit «Smalltalk-Thema Nummer eins» im Bundeshaus, wusste der Blick. Auch von «Verrichtungsboxen» oder von «Schalterhäuschen» war die Rede. Die NZZ sprach gar von «Plexiglasnost» und von einer Unterwasserwelt in Aquarien, wo am Ende «die Meerheit» entscheide «und alle [...] vor den Walen» zitterten.

Schon am ersten Sessionstag wurde ein Quarantänefall publik. Daniel Brélaz (gp, VD) musste dem Sessionsbeginn fernbleiben, weil sich sein Sohn mit Covid angesteckt und er mit ihm Kontakt gehabt hatte. Da sein Corona-Test negativ ausfiel und er symptomfrei war, traf er gemäss Sitzungsprotokoll freilich noch in der ersten Sessionswoche in Bern ein. Die Herbstsession 2020 ging in der Folge ohne grössere gesundheitliche Probleme über die Bühne.

Obwohl die Fallzahlen im Herbst 2020 noch einmal stark anstiegen, hielt die VD auch an der Durchführung der zweitägigen Sondersession im Oktober 2020 im Bundeshaus fest. Die Verwaltungsdelegation beschloss einzig eine generelle Maskentragepflicht. Lediglich am von den Plexiglaswänden geschützten eigenen Arbeitsplatz durfte der Mund-Nasen-Schutz abgenommen werden. Die NZZ warnte in Anbetracht von Plexiglas und Maskenpflicht vor einer «Krise des Informellen». Corona erschwere Lobbying und den Austausch zwischen Parlamentsmitgliedern unterschiedlicher Fraktionen. Dies wirke sich auf die Politik aus, die unberechenbarer werde, weil keine Absprachen mehr stattfinden könnten. Die Weltwoche machte hingegen, unterlegt von unscharfen Handybildern, publik, dass der Abstand bei verschiedenen Mittag- und Nachtessen im Bundeshaus nicht eingehalten werde.

Parallel zu den strengeren Massnahmen für die Schweizer Bevölkerung wurden von der Verwaltungsdelegation dann für die Wintersession 2020 wieder einschneidendere Massnahmen für das Parlament beschlossen. Neben der Wiedereinführung der Maskenpflicht wurden insbesondere die Zutrittsregelungen zum Bundeshaus wieder eingeschränkt. Die Tribünen blieben für das Publikum geschlossen und auch den von Parlamentsmitgliedern mit einem Zutrittsbadge versehenen Personen wurde der Zutritt zum Bundeshaus wieder verwehrt.

Diese Massnahmen wurden für die Frühlingssession 2021 beibehalten. Zusätzlich empfahl die Verwaltungsdelegation eine Schutzimpfung für Parlamentsmitglieder, die einer Risikogruppe angehörten, und empfahl den Kommissionen, ihre Sitzungen nach Möglichkeit per Videokonferenz durchzuführen. Eine entsprechende Entscheidung in der Wintersession 2020 machte zudem die Stimmabgabe in Abwesenheit möglich, wenn ein Parlamentsmitglied wegen Covid-19 in Isolation oder in Quarantäne musste. Maskenpflicht galt für die Frühlingsession generell, also selbst am eigenen nach wie vor mit Plexiglaswänden geschützten Arbeitsplatz. Zudem wurden flächendeckende Covid-19-Tests durchgeführt. Die Teilnahme an diesen Tests war zwar freiwillig, ein PCR-Speicheltest pro Woche wurde aber «dringend empfohlen».
Für medialen Wirbel sorgte der Brief der Verwaltungsdelegation an die Kantonsregierungen, die Impfung für vulnerable Parlamentarierinnen und Parlamentarier möglichst noch vor der Frühjahrssession zu ermöglichen. Diese «Sonderbehandlung für Risiko-Politiker», so der Blick, stiess angesichts der herrschenden Knappheit an Impfdosen auf einige Kritik. Die Ratspräsidenten Alex Kuprecht (svp, SZ) und Andreas Aebi (svp, BE) verteidigten sich gegen den Vorwurf des «Impfdrängelns» (Tages-Anzeiger): Das Parlament sei als einzige Institution verpflichtet, physisch zusammenzukommen. Man habe darauf verzichtet, eine Impfempfehlung für alle Parlamentsmitglieder abzugeben, und den knappen Impfstoff lediglich für die einer Risikogruppe angehörigen Abgeordneten gefordert.
Auch die Speicheltests sorgten für mediale Aufmerksamkeit. Beim Start der Session war laut Tages-Anzeiger von den 617 Tests von Ratsmitgliedern und anderen Sessionsteilnehmenden einer positiv, nämlich jener von Josef Dittli (fdp, UR), der sich sogleich nach Hause in Isolation begab. Die NZZ rechnete vor, dass die 250 Tests, die von Parlamentarierinnen und Parlamentariern stammten, zeigten, dass das Testangebot nur mässig genutzt würde. Hätten alle Parlamentsmitglieder die beiden in der ersten Sessionswoche angebotenen Tests gemacht, hätten 496 Proben vorliegen müssen.

Wieder leicht gelockert wurden die Massnahmen dann für die Sommersession 2021, da sich die Pandemiesituation verbessert hatte. Die Maske durfte hinter den Plexiglasscheiben wieder abgenommen werden. Die Tests wurden weiterhin dringend empfohlen, ausser für vollständig geimpfte oder genesene Personen ohne Symptome. Führungen im Bundeshaus aber auch nicht-parlamentarische Veranstaltungen im Bundeshaus wurden wieder bewilligt und auch das «Galerie des Alpes» wurde wieder geöffnet. Per Ende Juni 2021, also nach der Sommersession, wurden dann auch wieder sämtliche Zutrittsbeschränkungen aufgehoben.
Der Blick hatte schon vor der Sommersession alle Parlamentsmitglieder befragt, ob sie bereits geimpft seien, und bekam Auskunft von rund drei Vierteln der Abgeordneten. Von den 183 Antwortenden waren ausser zehn alle bereits einmal, ein Drittel gar bereits zweimal geimpft. Von den zehn «impfunwilligen Parlamentariern» stammten laut Blick neun von der SVP. Eher skeptisch gegenüber einer Impfung hatte sich laut der Aargauer Zeitung ursprünglich auch Peter Hegglin (mitte, ZG) geäussert. Nachdem er im Juni an Corona erkrankt sei und mehrere Tage auf der Intensivstation habe behandelt werden müssen, empfehle der Zuger Ständerat jetzt allerdings die Impfung, wusste die Zeitung zu berichten. Er habe das Virus unterschätzt, gab Hegglin im Tages-Anzeiger zu Protokoll.

Weitergehende Lockerungen der geltenden Schutzmassnahmen (Plexiglas, Test- und Impfempfehlung) seien verfrüht, kam die Verwaltungsdelegation in ihrem Ausblick auf die Herbstsession 2021 zum Schluss. Erstmals seit der Wintersession 2019 sei aber wieder eine «Session ohne Zutrittsbeschränkungen» möglich. Viel zu reden gab dann freilich eine Covid-Zertifikatspflicht im Parlament, auf die die VD vorerst mangels Rechtsgrundlagen verzichtete: Das Versammlungsrecht von Ratsmitgliedern würde dadurch unverhältnismässig eingeschränkt. Eine Zertifikatspflicht würde zudem eine Änderung des Parlamentsgesetzes bedingen, mit dem auch der Zutritt zum Parlamentsgebäude geregelt werde. Eine Zertifikatsplicht gelte aber selbstverständlich in den Gastrobetrieben im Parlamentsgebäude, so die VD in ihrer Medienmitteilung.

Da die Räte Ende Herbstsession 2021 für die Zertifikatspflicht im Parlamentsgebäude in einem dringlichen Verfahren doch noch eine gesetzliche Grundlage geschaffen hatten, hob die Verwaltungsdelegation die Maskentragepflicht im Bundeshaus auf und liess die Plexiglasscheiben nach Sessionsschluss abmontieren.

Eine neuerliche Verschärfung der Schutzmassnahmen sah die Verwaltungsdelegation dann für die Wintersession 2021 vor. Die vom Bundesrat als «kritisch» eingeschätzte Lage verlange neben der nun geltenden Covid-Zertifikatspflicht wieder eine generelle Maskentragepflicht. Damit werde die «löchrige Zertifikatspflicht» ad absurdum geführt, so die NZZ – das Parlament hatte die sich in der Herbstsession selber verschriebene Zertifikatspflicht mit einer Ausnahme versehen: Ohne Zertifikat ins Bundeshaus eingelassen wurde auch, wer eine Maske trägt. Auch die regelmässigen Tests wurden weiterhin durchgeführt und von der VD dringend empfohlen. Weitere Massnahmen würden je nach Entwicklung der Lage diskutiert, so die VD kurz vor Sessionsbeginn. In der Tat beschloss sie dann noch während der ersten Sessionswoche, die Plexiglas-Trennwände in den Ratssälen und den Sitzungszimmern wieder montieren zu lassen. Verzichtet wurde hingegen auf eine ebenfalls diskutierte Verschärfung der Zulassungsbedingungen zum Bundeshaus.

Nachdem der Bundesrat Mitte Februar 2022 alle Schutzmassnahmen landesweit aufgehoben hatte, beschloss auch die Verwaltungsdelegation für die Frühlingssession 2022 «den Schritt zurück zur Normalität». Die Plexiglastrennwände würden erneut abmontiert und es gebe weder Zertifikats- noch Maskenpflicht. Auch Tests würden keine mehr angeboten, so die VD in ihrer Medienmitteilung. Man behalte sich zwar eine kurzfristige Einführung von Massnahmen vor, sollte die Pandemieentwicklung dies verlangen, es sei aber erstmals seit Frühjahr 2020 wieder eine Session ohne jegliche Schutzvorkehrungen geplant. Der Blick wusste dann allerdings zu berichten, dass sich zehn Parlamentsmitglieder in den ersten beiden Wochen in Quarantäne begeben mussten. In der letzten Sessionswoche sei «die Zahl der Corona-Fälle [...] regelrecht explodiert». Neun weitere Parlamentsmitglieder mussten sich von der Session abmelden, konnten aber von zu Hause aus abstimmen. Es verwundere nicht, dass das Bundeshaus zum «Corona-Hotspot» geworden sei, nachdem alle Massnahmen aufgehoben worden seien, so der Blick.