Als Reaktion auf den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche 2023 und eine Studie aus Deutschland, welche gemäss Sonntagszeitung aufzeigte, dass sexueller Missbrauch auch in der reformierten Kirche verbreitet sei, kündigte Rita Famos, Präsidentin der reformierten Kirche, Anfang 2024 eine eigene, breit angelegte Studie zu Missbrauch an. Famos berichtete der NZZ, dass sich fast wöchentlich Opfer von Missbrauch bei der Evangelisch-reformierten Kirche melden würden. Mit einer repräsentativen Umfrage sollen bis zu 80'000 Menschen zu ihren Erfahrungen mit «sexuellem oder seelischem Missbrauch» befragt werden. Damit sollte nicht nur Missbrauch in der reformierten Kirche, sondern auch in anderen Institutionen wie in Sportvereinen oder der Schule aufgedeckt werden, um den Strukturen auf den Grund zu gehen, die Missbrauch begünstigen.
Dem Kirchenparlament ging dies jedoch zu weit und es sprach sich Mitte Juni 2024 gegen eine solche Studie aus. Gemäss NZZ hatte die Synode das Vorhaben als «zu überstürzt, zu gross, zu teuer» beurteilt. Insbesondere wurde kritisiert, dass sich die Studie auch mit Missbrauch ausserhalb der reformierten Kirche beschäftigen will. Da half auch der Umstand nicht, dass sich eine parteiübergreifende Gruppe von Parlamentarierinnen und Parlamentariern für die Studie ausgesprochen und betonte hatte, dass dies der ganzen Gesellschaft nützen würde, wie die NZZ schrieb. Das Kirchenparlament befand, dass das Geld stattdessen in Präventionsarbeit investiert, sowie Schutzkonzepte ausgebaut und eine Beratungsstelle für Betroffene geschaffen werden sollten. Eine Arbeitsgruppe müsse zudem abklären, ob eine interne Studie als Alternative möglich wäre. Die NZZ hinterfragte derweil, ob gute Prävention überhaupt möglich sei, ohne die Strukturen hinter dem Missbrauch zu kennen, welche die vorgeschlagene Studie hätte aufdecken können.