Für die Schweizer Spitäler gestaltete sich 2024 aus finanzieller Perspektive als herausforderndes Jahr. Als besonders prekär beschrieben wurde die Situation von Zentrumsspitälern, Kinderspitälern und Universitätsspitälern. Obschon die Anzahl Patientinnen und Patienten gestiegen war, sei es vielen Krankenhäusern nicht möglich gewesen, ihre Kosten zu decken. Es wurde bekannt, dass zwei Drittel von ihnen das Vorjahr mit einem Defizit habe abschliessen müssen. Spitäler wie das Inselspital Bern oder das Kantonsspital Aarau seien auf Rettungspakete in der Höhe von CHF 100 Mio. und mehr angewiesen gewesen und auch die finanzielle Situation von Regionalspitälern wie jenes in Wetzikon löste öffentlichen Diskussionen über mögliche Liquidationen und Schliessungen aus.
Die Medien führten die finanziellen Probleme im Gesundheitswesen unter anderem auf veraltete Tarifstrukturen, insbesondere im ambulanten Bereich, zurück. Mit dem seit 2012 nicht mehr angepassten Tarmed könnten die teuerungsbedingt steigenden Betriebskosten im Zusammenhang mit dem Personal, Materialien und Energie sowie mit technologischen Fortschritten nicht abgegolten werden. Das geplante Nachfolgesystem Tardoc sehe zwar höhere und differenziertere Vergütungen vor, werde allerdings frühestens 2026 eingeführt. Ebenso erhöhten notwendige Investitionen in Neubauten, Digitalisierung und die Umsetzung der Pflegeinitiative den finanziellen Druck. Die aktuelle Situation sei aber auch eng mit dem Fachkräftemangel verbunden. Prognosen zufolge werden der Schweiz bis 2030 ungefähr 30'000 Personen in der Pflege und 2'000 Ärztinnen und Ärzte fehlen. Um Mitarbeitende zu binden, würden höhere Gehälter entrichtet und es komme zum Einsatz von Temporärangestellten, welche die Betriebskosten zusätzlich in die Höhe trieben. Zudem gehe der Fachkräftemangel mit der Schliessung von Betten oder gar ganzen Stationen einher, was ebenfalls finanzielle Einbusse nach sich ziehe. Die Spitäler nähmen zunehmend Anleihen am Kapitalmarkt auf, damit sie die notwendigen Investitionen trotzdem tätigen und finanzielle Engpässe überbrücken können. Dies wiederum führe zu höheren Zinsbelastungen. Indem die Kantone die Spitäler subventionierten, würden der Wettbewerb verzerrt und Überkapazitäten gefördert, so verschiedene Berichte in den Medien.
Einen Ausweg aus der Krise sahen Expertinnen und Experten, die in den Medien zur Sprache kamen, in Tarifanpassungen. Es wurde beispielsweise eine unmittelbare Erhöhung der Tarife um 5 Prozent und während der nächsten vier Jahre um insgesamt 15 Prozent gefordert. Daneben sollten ambulante und stationäre Behandlungen auf die gleiche Weise finanziert werden, um eine stärkere Verlagerung in den ambulanten Bereich zu bewirken, mit der Kosten gespart werden könnten. Ein erster Schritt in diese Richtung sei im November 2024 mit der Annahme der einheitlichen Finanzierung der Gesundheitsleistungen (EFAS) an der Urne erzielt worden. Weiter wurde eine Konsolidierung von Spitälern vorgeschlagen. Dadurch sowie durch eine stärkere Steuerung durch den Bund könnten Kapazitäten besser genutzt und Doppelspurigkeiten vermieden werden, waren Verfechterinnen und Verfechter der Idee überzeugt. Gegnerinnen und Gegner hingegen befürchteten, dass die lokalen Bedürfnisse bei einer Zentralisierung zu wenig berücksichtigt würden.