Bei den diesjährigen Gesamterneuerungswahlen für sieben Kantonsparlamente (BS, GR, SG, SH, SZ, TG, UR) befand sich die SVP weiterhin im Aufwind. Insgesamt gewann sie 54 Mandate hinzu. Besonders deutlich waren die Zugewinne in den Kantonen St. Gallen (+28), Basel-Stadt (+13) und Schwyz (+8). In St. Gallen konnte sie ihren Stimmenanteil von 9,8% auf 22,6% mehr als verdoppeln. Im Kanton Uri war sie erstmals an die Parlamentswahlen angetreten und holte sich vier der 64 Mandate. Hingegen musste die SVP in Graubünden deutliche Abstriche hinnehmen (-7). Im Kanton Thurgau verlor sie vier Sitze, die sie aber im Kanton Schaffhausen wieder wett machte. Da die Avancen der SVP vor allem auf Kosten der kleinen Rechtsparteien, insbesondere der FP gingen, kann nicht von einem Rechtsrutsch gesprochen werden. Vielmehr tendierten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger beiderseits zur Mitte hin. Die Sozialdemokraten konnten zwar im Thurgau (+2) und in Uri (+1) Sitzgewinne verbuchen. Ihre Fraktion reduzierte sich allerdings in St. Gallen von 34 auf 27 Mandate; in Schaffhausen verlor die SP zwei Sitze. In Basel-Stadt konnte sie sich als stärkste Fraktion behaupten, allerdings auf Kosten ihrer Bündnisparteien Basta, Frab und Grüne.
Die Verlierer des Vorjahres, die Grünen und die kleinen Linksparteien, mussten weitere Rückschläge einstecken. In Basel-Stadt verlor die GP fünf von acht Sitzen und im Thurgau musste sie drei von elf Sitzen räumen. Ihr einziger Sitz in Schwyz musste ebenfalls abgegeben werden. Dagegen stockte sie ihre Vertretung in Schaffhausen um zwei auf sechs Mandate auf und stellt im Kanton Uri neu einen Sitz. Nach über 50jähriger Präsenz schied die PdA in Basel-Stadt aus dem Rat aus. Auch die Zentrumspartei DSP musste am Rheinknie Federn lassen (-4). Der Niedergang des LdU nahm im Kanton St. Gallen seinen Fortgang. Die Unabhängigen verzichteten in vielen Landkreisen auf eine eigene Liste und verloren vier ihrer sieben Sitze.
Das Abschneiden der CVP stellt ein uneinheitliches Bild dar. Die auf einen längeren Erosionsprozess zurückblickende Partei verlor insgesamt zwölf Sitze. Besonders schmerzhaft war die Einbusse von acht Mandaten in Uri, einer Stammlande der Partei. Sie verlor damit die absolute Mehrheit im Landrat. Kleinere Sitzverluste in St. Gallen, Graubünden, Schaffhausen und Schwyz standen ebensolche Zugewinne in Basel und im Thurgau gegenüber. Die FDP konnte dagegen ihren Rückgang vom Vorjahr stoppen. Dank der deutlichen Avance im Kanton Graubünden (+7) fielen die Dämpfer in St. Gallen (-4) und Schwyz (-3) etwas milder aus. Je ein Sitz ging ihr im Thurgau und in Schaffhausen verloren, dagegen konnte sie in Uri (+2) und Basel (+1) moderat aufstocken. Zwei zusätzliche Parlamentssitze in Basel gingen schliesslich noch an die Liberalen (neu 16 Sitze).
Die kleinen Rechtsparteien, allen voran die Freiheitspartei, büssten wie bei den Nationalratswahlen vom vergangenen Herbst massiv an Terrain ein. Die ehemalige Autopartei wurde in St. Gallen (-10), Schaffhausen (-3) und Basel (-2) aus der Legislative geworfen. Im Kanton Thurgau (-6) liess man ihr ein einziges Mandat übrig. Die Schweizer Demokraten hatten in Basel eine Reduktion von acht auf fünf Sitze hinzunehmen. Der EDU gelang dagegen im Thurgau mit einem Sitz der Einzug ins Parlament.
Die Frauen konnten an ihre Erfolge vor zwei Jahren anknüpfen und steigerten ihre Vertretung um 18 Mandate. Von den insgesamt zu vergebenden 804 Sitzen gingen 177 oder 22% an Frauen. Bezogen auf alle Kantonsparlamente in der Schweiz beträgt der Frauenanteil neu 24,8% gegenüber 23,0% im Vorjahr (für die jeweiligen Vergleiche wurden während der Legislatur zurückgetretene bzw. nachgerückte Parlamentarierinnen nicht beachtet). Der grösste diesjährige Erfolg stellte sich im Kanton Thurgau ein, wo neu 33 Frauen gegenüber 24 vor vier Jahren im Rat Einsitz genommen haben. Um ganze 50% (+5) steigerten die Frauen ihren Anteil im Kanton Uri. Einbussen erlitten sie hingegen in St. Gallen (-4) und Graubünden (-3). In Schwyz wurde mit einem Anteil von lediglich 14,0% nicht gerade frauenfreundlich gewählt.