Dernière mise à jour: 06.09.2016, 09:32

Dossier: Elections des législatifs cantonaux 2006 Sauvegarder en format PDF

Grossratswahlen Bern 2006

Dossier: Elections cantonales - Berne

Im April fanden die ersten Wahlen in den von 200 auf 160 Sitze verkleinerten Berner Grossen Rat statt. Um die kleiner gewordene Zahl Sitze bewarben sich 1689 Kandidierende, darunter 567 Frauen. Negativ wirkte sich die Sitzzahlreduktion wegen der gleichzeitig erfolgten Bildung von grösseren Wahlkreisen für die drei grössten Parteien SVP, SP und FDP aus, die massive Sitzverluste hinnehmen mussten. Alle drei Parteien verloren nicht nur Sitze, sondern auch Wähleranteile, am meisten die SVP (–4.4%). Sie bildet aber weiterhin die stärkste Fraktion mit 47 Vertretern (20 Parlamentarier weniger als 2002), die SP verlor 16 Mandate und kam noch auf 42. Die Freisinnigen (26) verloren 10 Sitze und setzten die negative Tendenz der vorangehenden Wahlen fort. In Wähleranteilen gesprochen schrumpfte die SVP um 4.4 Prozent auf 27.4 Prozent, die SP um 2.4 Prozent auf 24.0 Prozent und die FDP um 1.1 Prozentpunkte auf 16.4 Prozent. Die bürgerlichen Regierungsparteien SVP und FDP konnten somit nur 73 der 160 Mandate auf sich vereinigen. Zählt man die CVP (1 Sitz, –1), Entente (1, –) sowie die kleineren Rechtsparteien EDU (6, +2), Freiheitspartei (1, +1) und Schweizer Demokraten (1, –2) hinzu, kommt das bürgerlich-rechte Lager auf eine knappe absolute Mehrheit von 83 Sitzen. Demgegenüber haben die SP, die PSA und die grünen Parteien nun insgesamt 64 Sitze inne. Die Grünen aus der liberalen Freien Liste (gfl) und dem linken Grünen Bündnis (gb) sowie die EVP gingen eindeutig als Sieger aus den Wahlen hervor. Die Fraktion der Grünen wuchs um 4 auf 19 Sitze, ihr Wähleranteil stieg um 4.9 Prozentpunkte auf 12.9 Prozent. Die EVP konnte einen Zuwachs um 2 auf 13 Sitze verbuchen (+1.3% auf 7.3% Wähleranteil). Der Parti socialiste autonome gewann einen Sitz hinzu und stellt nun 3 Abgeordnete. Die Frauenvertretung musste im verkleinerten Parlament einen Rückgang von 33 Prozent auf 31.3 Prozent hinnehmen (50 von 160 Sitzen). Die Wahlbeteiligung fiel mit 31.1 Prozent nur unwesentlich höher aus als 2002 (29.5%).

Landratswahlen Glarus 2006

Dossier: Elections cantonales - Glaris

Bei den Wahlen im Mai gelang es der SVP, durch den Gewinn von zusätzlichen fünf Sitzen stärkste Fraktion im 80-köpfigen Glarner Landrat zu werden. Der Zuwachs der SVP, die nun über 26 Sitze verfügt, ging vor allem zu Lasten der Gewinner der letzten Wahlen: Die FDP, vormals grösste Fraktion, verlor drei, die Grünen zwei Sitze. Damit stellt die FDP noch 23 Ratsmitglieder, die Grünen fallen von 8 auf 6 Abgeordnete zurück. Unter den Abgewählten waren die Präsidenten beider Kantonalparteien. Auch die CVP büsste einen Sitz ein und steht damit auf einer Stufe mit der SP, die nach den verlustreichen Wahlen von 2002 ihre zwölf Sitze behaupten konnte. Die Frauenvertretung im Parlament stieg leicht auf neun Abgeordnete (11.3%).

Grossratswahlen Freiburg 2006

Dossier: Elections cantonales - Fribourg

Wie im Kanton Bern stand im November auch in Freiburg ein verkleinerter Grossrat zur Wahl. Um die 110 Sitze konkurrierte jedoch eine Rekordzahl von 571 Kandidaten, 60 Anwärter mehr als bei den letzten Wahlen 2001, als das Parlament noch 130 Sitze zählte. Dabei wuchs der Frauenanteil nicht in gleichem Mass und lag mit 166 Kandidatinnen proportional unter dem Anteil von 2001. Die Grünen, für die das Wahljahr bereits in mehreren Kantonen einen deutlichen Aufwärtstrend anzeigt hatte, präsentierten sich in vier Wahlkreisen mit einer eigenen Liste. Die SVP trat zum ersten Mal in allen acht Wahlkreisen an, mit dem Ziel, trotz des verkleinerten Rats keine Sitzeinbussen hinnehmen zu müssen. Sie konnte dieses Ziel nicht nur verwirklichen, sondern ihre Vertretung sogar um 2 auf 18 Sitze ausbauen, was einem Wähleranteil von 14.6 Prozent entspricht. Die Grünen vermochten zwei Mandate hinzu zu gewinnen und sind nun mit insgesamt drei Abgeordneten im Grossrat vertreten (3.1%). Die SP erlitt im verkleinerten Parlament zwar einen Sitzverlust (neu 25), konnte ihren Wähleranteil aber auf 21.0 Prozent steigern. Sie überholte damit die FDP und wurde zur zweitstärksten Kraft. Grosse Einbussen mussten hingegen Christlichdemokraten und Freisinnige hinnehmen. Die CVP stellt zwar mit 37 Sitzen weiterhin die stärkste Fraktion, hat jedoch acht Sitze verloren (Wähleranteil 30.2%). Die FDP musste sich mit 19 statt bisher 26 Sitzen begnügen (18.9%). Einen regelrechten Einbruch erlebten auch die unabhängigen Christlichsozialen (csp). Sie erhielten lediglich 5.4 Prozent der Stimmen und sind nur noch mit vier Abgeordneten (–6) im neuen Grossrat vertreten. Von den linken Kleinparteien konnte «Ouverture» zwei Sitze behaupten und «Solidarités» schied aus dem Grossrat aus. Neu zog hingegen die EVP mit einem Sitz ins Parlament ein. Lediglich 26 Frauen schafften den Einzug ins Freiburger Parlament, sieben weniger als 2001, was sich prozentual in einem leichten Sinken des Frauenanteils auf 23.6 Prozent ausdrückt. Die Stimmbeteiligung lag bei 27 Prozent.

Übersicht 2006

2006 bestellten die Wählerinnen und Wähler von acht Kantonen (Bern, Freiburg, Glarus, Graubünden, Jura, Nidwalden, Obwalden und Zug) ihre Parlamente neu, wobei in zwei Kantonen erstmals weniger Sitze zu vergeben waren: Der Grosse Rat in Bern war von 200 auf 160 Sitze verkleinert worden, der Freiburger Grossrat umfasste nur noch 110 statt 130 Sitze. Im Ringen um die insgesamt 725 Mandate waren die Grünen und die SVP die erfolgreichsten Parteien. Die Grünen mussten lediglich in Glarus zwei Sitze abgeben. In Bern vergrösserten sie ihre Fraktion um vier, in Freiburg um drei Abgeordnete. Im Jura machten sie zwei Sitze und zogen damit zum ersten Mal ins Parlament ein. Der Gewinn von fünf zusätzlichen Kantonsratssitzen in Zug durch die Alternative Liste und die kontinuierliche Stärke des Demokratischen Nidwalden (7 Sitze) trugen ebenfalls zum Erfolg bei. Insgesamt konnten sich die Grünen um sechs Sitze verstärken (11 einschliesslich der nicht der GP angehörenden Alternativen Liste Zug). Die SVP schnitt uneinheitlich ab. Insgesamt verlor sie 12 Mandate, wobei ein Teil davon auf die Verkleinerung des bernischen Grossen Rates zurückzuführen war. In ihrer einstigen Hochburg Bern verlor sie mehr als vier Prozent Wähleranteil und 20 Sitze. In Freiburg war die SVP trotz der Verkleinerung des Parlaments mit zwei zusätzlichen Abgeordneten erfolgreicher, und in Glarus wurde sie nach fünf Sitzgewinnen stärkste Fraktion vor der FDP. Auch in Nidwalden (+3) und im Jura (+1) konnte die SVP zulegen. Allerdings gelang es der Schweizerischen Volkspartei nicht überall, ihre früheren Erfolge fortzusetzen. So musste sie in Graubünden, Obwalden und Zug jeweils einen Sitzverlust hinnehmen.

Bei den anderen grossen Parteien überwogen die Sitzverluste deutlich die wenigen Gewinne. Am härtesten traf es die CVP, deren Vertretung in 7 von 8 Parlamenten zum Teil deutlich abnahm. In Freiburg (–8), Graubünden (–5), Zug (–3), Jura (–1) und Nidwalden (–1) blieben die Christlichdemokraten dennoch stärkste Fraktion. Auch in Bern und Glarus büsste die CVP einen Sitz ein. Diesen Verlusten steht lediglich der Gewinn von zwei zusätzlichen Parlamentssitzen in Obwalden gegenüber. Verglichen mit den letzten Wahlen erlitt sie allerdings auch in Obwalden einen massiven Einbruch, hatte sich dort doch der linke Parteiflügel abgespalten. 23 Sitzverluste in sechs Kantonen war die negative Bilanz der FDP. Besonders schwerwiegend waren die Einbussen in den verkleinerten Parlamenten von Bern (–10) und Freiburg (–7); in Glarus (–3) büsste sie ihre Position als stärkste Parte ein. Je einen Sitz mussten die Freisinnigen im Jura, in Nidwalden und in Obwalden abgeben. In Zug dagegen verteidigten sie ihre 20 Mandate, und in Graubünden gelang ihnen mit dem Gewinn von vier Sitzen der einzige wirkliche Erfolg. Ebenfalls insgesamt 23 Sitze verlor die SP in sechs Kantonen, davon allein 16 in Bern. Im Jura und in Obwalden gaben die Sozialdemokraten jeweils zwei Sitze ab, in Freiburg, Nidwalden und Zug je einen Sitz. Nur in Glarus blieb die Fraktion der SP gleich gross, und in Graubünden gelang es ihr, sich um einen Abgeordneten zu verstärken.

Bei den kleineren Parteien gelang es der EVP, die Zahl ihrer Abgeordneten in Bern (+2) und Freiburg (+1) zu erhöhen. In Bern war auch die regionale Partei des Parti socialiste autonome erfolgreich (+1). Die Christlichsozialen (csp) brachen in Freiburg von zehn auf vier Sitze ein. In Obwalden hingegen kam die neu von der CVP abgespaltene CSP auf zehn Sitze. Im Jura konnte die Verbindung aus Combat socialiste und Parti ouvrier populaire (cs-pop) drei Parlamentssitze gewinnen. Unter den kleinen Rechtsparteien vermochten lediglich die EDU ihre Vertretung im Berner Grossen Rat zu erhöhen (+2), wohingegen die Schweizer Demokraten (sd) dort zwei Sitze verloren. Die Freiheitspartei (fps) ist wieder mit einem Sitz im Berner Parlament vertreten.

Von den insgesamt 725 Parlamentssitzen in den acht Kantonen gingen an 178 an Frauen (24.6%). Die Verkleinerungen der Parlamente in Bern und Freiburg wirkte sich leicht negativ auf die weibliche Vertretung aus (BE: –1.7% auf 31.3% Frauenanteil; FR: –1.8% auf 23.6%). In Obwalden (–3.6%, 27.3%) zogen deutlich weniger Frauen in die Legislative ein. In Zug (+6.3% auf 33.8%), Graubünden (+1.7% auf 21.7%) und Glarus (+1.3% auf 11.3%) hingegen setzten sich mehr Kandidatinnen durch als bei den letzten Wahlen. Unverändert blieb der Frauenanteil in den Parlamenten der Kantone Jura und Nidwalden. Im gesamtschweizerischen Vergleich stellte zum Jahresabschluss das Aargauer Parlament die meisten (36.4%) und das Tessin (11.1%) die wenigsten Frauen (bei den Vergleichen wurden jeweils während der Legislatur nachgerückte bzw. zurückgetretene Parlamentarierinnen nicht berücksichtigt). Der Frauenanteil in allen Schweizer Kantonsparlamenten lag Ende 2006 mit 26.0 Prozent unwesentlich höher als am Ende des vorangegangenen Jahres (2005: 25.8%).