Im April fanden die ersten Wahlen in den von 200 auf 160 Sitze verkleinerten Berner Grossen Rat statt. Um die kleiner gewordene Zahl Sitze bewarben sich 1689 Kandidierende, darunter 567 Frauen. Negativ wirkte sich die Sitzzahlreduktion wegen der gleichzeitig erfolgten Bildung von grösseren Wahlkreisen für die drei grössten Parteien SVP, SP und FDP aus, die massive Sitzverluste hinnehmen mussten. Alle drei Parteien verloren nicht nur Sitze, sondern auch Wähleranteile, am meisten die SVP (–4.4%). Sie bildet aber weiterhin die stärkste Fraktion mit 47 Vertretern (20 Parlamentarier weniger als 2002), die SP verlor 16 Mandate und kam noch auf 42. Die Freisinnigen (26) verloren 10 Sitze und setzten die negative Tendenz der vorangehenden Wahlen fort. In Wähleranteilen gesprochen schrumpfte die SVP um 4.4 Prozent auf 27.4 Prozent, die SP um 2.4 Prozent auf 24.0 Prozent und die FDP um 1.1 Prozentpunkte auf 16.4 Prozent. Die bürgerlichen Regierungsparteien SVP und FDP konnten somit nur 73 der 160 Mandate auf sich vereinigen. Zählt man die CVP (1 Sitz, –1), Entente (1, –) sowie die kleineren Rechtsparteien EDU (6, +2), Freiheitspartei (1, +1) und Schweizer Demokraten (1, –2) hinzu, kommt das bürgerlich-rechte Lager auf eine knappe absolute Mehrheit von 83 Sitzen. Demgegenüber haben die SP, die PSA und die grünen Parteien nun insgesamt 64 Sitze inne. Die Grünen aus der liberalen Freien Liste (gfl) und dem linken Grünen Bündnis (gb) sowie die EVP gingen eindeutig als Sieger aus den Wahlen hervor. Die Fraktion der Grünen wuchs um 4 auf 19 Sitze, ihr Wähleranteil stieg um 4.9 Prozentpunkte auf 12.9 Prozent. Die EVP konnte einen Zuwachs um 2 auf 13 Sitze verbuchen (+1.3% auf 7.3% Wähleranteil). Der Parti socialiste autonome gewann einen Sitz hinzu und stellt nun 3 Abgeordnete. Die Frauenvertretung musste im verkleinerten Parlament einen Rückgang von 33 Prozent auf 31.3 Prozent hinnehmen (50 von 160 Sitzen). Die Wahlbeteiligung fiel mit 31.1 Prozent nur unwesentlich höher aus als 2002 (29.5%).
- Schlagworte
- Datum
- 9. April 2006
- Prozesstyp
- Wahlen
- Akteure
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- Bern
- Andere konservative Partei
- Andere ökologische Partei
- Autopartei / Freiheitspartei (AP / FP)
- Christlichdemokratische Volkspartei (CVP; -2020)
- Eidgenössisch Demokratische Union (EDU)
- Evangelische Volkspartei (EVP)
- Freisinnig-Demokratische Partei der Schweiz (FDP; -2009)
- Grüne Partei der Schweiz (GPS)
- Grünes Bündnis (GBS)
- Schweizer Demokraten (SD)
- Schweizerische Volkspartei (SVP)
- Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SPS)
- Quellen
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anzeigen
- BZ, 28.2. und 27.3.06; Bund, 25.3.06; LT, 7.4.06; Presse vom 10.4.06; NZZ und TA, 11.4.06.
- SPJ (2006). Kantonale und kommunale Wahlen 2006.
von Stephan Schoenholtz
Aktualisiert am 19.07.2025
Aktualisiert am 19.07.2025