2006 bestellten die Wählerinnen und Wähler von acht Kantonen (BE, FR, GL, GR, JU, NW, OW und ZG) ihre Parlamente neu, wobei in zwei Kantonen erstmals weniger Sitze zu vergeben waren: Der Grosse Rat in Bern war von 200 auf 160 Sitze verkleinert worden, der Freiburger Grossrat umfasste nur noch 110 statt 130 Sitze. Im Ringen um die insgesamt 725 Mandate waren die Grünen und die SVP die erfolgreichsten Parteien. Die Grünen mussten lediglich in Glarus 2 Sitze abgeben. In Bern vergrösserten sie ihre Fraktion um 4, in Freiburg um 3 Abgeordnete. Im Jura machten sie 2 Sitze und zogen damit zum ersten Mal ins Parlament ein. Der Gewinn von 5 zusätzlichen Kantonsratssitzen in Zug durch die Alternative Liste und die kontinuierliche Stärke des Demokratischen Nidwalden (7 Sitze) trugen ebenfalls zum Erfolg bei. Insgesamt konnten sich die Grünen um 6 Sitze verstärken (11 einschliesslich der nicht der GP angehörenden Alternativen Liste Zug). Die SVP schnitt uneinheitlich ab. Insgesamt verlor sie 12 Mandate, wobei ein Teil davon auf die Verkleinerung des bernischen Grossen Rates zurückzuführen war. In ihrer einstigen Hochburg Bern verlor sie mehr als 4% Wähleranteil und 20 Sitze. In Freiburg war die SVP trotz der Verkleinerung des Parlaments mit 2 zusätzlichen Abgeordneten erfolgreicher, und in Glarus wurde sie nach 5 Sitzgewinnen stärkste Fraktion vor der FDP. Auch in Nidwalden (+3) und im Jura (+1) konnte die SVP zulegen. Allerdings gelang es der Schweizerischen Volkspartei nicht überall, ihre früheren Erfolge fortzusetzen. So musste sie in Graubünden, Obwalden und Zug jeweils einen Sitzverlust hinnehmen.
Bei den anderen grossen Parteien überwogen die Sitzverluste deutlich die wenigen Gewinne. Am härtesten traf es die CVP, deren Vertretung in 7 von 8 Parlamenten zum Teil deutlich abnahm. In Freiburg (-8), Graubünden (-5), Zug (-3), Jura (-1) und Nidwalden (-1) blieben die Christlichdemokraten dennoch stärkste Fraktion. Auch in Bern und Glarus büsste die CVP einen Sitz ein. Diesen Verlusten steht lediglich der Gewinn von zwei zusätzlichen Parlamentssitzen in Obwalden gegenüber. Verglichen mit den letzten Wahlen erlitt sie allerdings auch in Obwalden einen massiven Einbruch, hatte sich dort doch der linke Parteiflügel abgespalten. 23 Sitzverluste in sechs Kantonen war die negative Bilanz der FDP. Besonders schwerwiegend waren die Einbussen in den verkleinerten Parlamenten von Bern (-10) und Freiburg (-7); in Glarus (-3) büsste sie ihre Position als stärkste Parte ein. Je einen Sitz mussten die Freisinnigen im Jura, in Nidwalden und in Obwalden abgeben. In Zug dagegen verteidigten sie ihre 20 Mandate, und in Graubünden gelang ihnen mit dem Gewinn von 4 Sitzen der einzige wirkliche Erfolg. Ebenfalls insgesamt 23 Sitze verlor die SP in sechs Kantonen, davon allein 16 in Bern. Im Jura und in Obwalden gaben die Sozialdemokraten jeweils 2 Sitze ab, in Freiburg, Nidwalden und Zug je einen Sitz. Nur in Glarus blieb die Fraktion der SP gleich gross, und in Graubünden gelang es ihr, sich um einen Abgeordneten zu verstärken.
Bei den kleineren Parteien gelang es der EVP, die Zahl ihrer Abgeordneten in Bern (+2) und Freiburg (+1) zu erhöhen. In Bern war auch die regionale Partei des Parti socialiste autonome erfolgreich (+1). Die Christlichsozialen (csp) brachen in Freiburg von 10 auf 4 Sitze ein. In Obwalden hingegen kam die neu von der CVP abgespaltene CSP auf 10 Sitze. Im Jura konnte die Verbindung aus Combat socialiste und Parti ouvrier populaire (cs-pop) 3 Parlamentssitze gewinnen. Unter den kleinen Rechtsparteien vermochten lediglich die EDU ihre Vertretung im Berner Grossen Rat zu erhöhen (+2), wohingegen die Schweizer Demokraten (sd) dort zwei Sitze verloren. Die Freiheitspartei (fps) ist wieder mit einem Sitz im Berner Parlament vertreten.
Von den insgesamt 725 Parlamentssitzen in den acht Kantonen gingen an 178 an Frauen (24,6%). Die Verkleinerungen der Parlamente in Bern und Freiburg wirkte sich leicht negativ auf die weibliche Vertretung aus (BE: -1,7% auf 31,3% Frauenanteil; FR: -1,8% auf 23,6%). In Obwalden (-3,6%, 27,3%) zogen deutlich weniger Frauen in die Legislative ein. In Zug (+6,3% auf 33,8%), Graubünden (+1,7% auf 21,7%) und Glarus (+1,3% auf 11,3%) hingegen setzten sich mehr Kandidatinnen durch als bei den letzten Wahlen. Unverändert blieb der Frauenanteil in den Parlamenten der Kantone Jura und Nidwalden. Im gesamtschweizerischen Vergleich stellte zum Jahresabschluss das Aargauer Parlament die meisten (36,4%) und das Tessin (11,1%) die wenigsten Frauen (bei den Vergleichen wurden jeweils während der Legislatur nachgerückte bzw. zurückgetretene Parlamentarierinnen nicht berücksichtigt). Der Frauenanteil in allen Schweizer Kantonsparlamenten lag Ende 2006 mit 26,0% unwesentlich höher als am Ende des vorangegangenen Jahres (2005: 25,8%).