Der Bundesrat bekundete seine Intention, bei der Revision des Tierschutzgesetzes das Schächtverbot aufzuheben. Seit 1893 ist das Schächten – die im Judentum und im Islam als rituell erachtete Schlachtung durch Kehlenschnitt ohne vorherige Betäubung des Tieres – in der Schweiz verboten. Der Bundesrat begründete seinen Entscheid für eine Neuregelung mit der Bundesverfassung, welche die Glaubens- und Gewissensfreiheit garantiert (Art. 15). Zudem kenne keines der Nachbarländer ein derart absolutes Schächtverbot. Der Israelitische Gemeindebund sowie kirchliche Kreise begrüssten die Lockerung, da das Schächtverbot eine langjährige Diskriminierung der nicht-christlichen Religionen und eine Einschränkung ihrer ritueller Gebote darstelle. Ganz anders sahen dies Tierschutzkreise und die Gesellschaft der Schweizer Tierärzte, die unter Berufung auf die Würde des Tieres ein Referendum in Aussicht stellten; ihnen schlossen sich der Bauernverband und die Stiftung für Konsumentenschutz an. Von den Parteien sprachen sich die CVP, die SVP und die GP grundsätzlich für eine Lockerung (unter gewissen Auflagen) aus, die SP widersetzte sich und die FDP enthielt sich einer Aussage.
- Mot-clés
- Date
- 24 décembre 2001
- Type
- Débat public
- Acteurs
-
- Autre association dans le domaine de nature et environnement
- Autre association dans le domaine d’églises et religion
- Fédération romande des consommateurs (FRC)
- Fédération suisse des communautés israélites (FSCI)
- Union suisse des paysans (USP)
- Parti démocrate-chrétien (PDC; -2020)
- Parti libéral-radical (PLR) FDP
- Parti socialiste Suisse (PSS)
- Parti écologiste Suisse, les verts (PES)
- Union démocratique du centre (UDC)
- Sources
-
Afficher
- Krauthammer (2001) Das Schächtverbot in der Schweiz 1854-2000. Die Schächtfrage zwischen Tierschutz, Politik und Fremdenfeindlichkeit
- Presse vom 22.9., 26.9. und 24.12.01; NZZ, 10.10. und 12.12.01
de Marianne Benteli
Modifié le 08.11.2019
Modifié le 08.11.2019