Das Vernehmlassungsverfahren ist ein zentraler Bestandteil des Gesetzgebungsprozesses. Am Verfahren wird jedoch immer wieder kritisiert, es sei selektiv bei der Einbindung von politischen Akteuren und der Einfluss von Vernehmlassungsteilnehmern sei unterschiedlich gross bzw. teilweise illegitim. Gemessen an der ihm zugeschriebenen Bedeutung ist das Vernehmlassungsverfahren wenig erforscht: Bisherige Untersuchungen zu Selektivität, Einfluss und Wirkung umfassen eine geringe Fallzahl, beschränken sich auf einen kurzen Zeitraum oder sind veraltet. Mit seinem Dissertationsprojekt will Niklaus Bieri diese Forschungslücken mit einer breit angelegten Untersuchung schliessen. Der schrittweise Vergleich der Etappen des Gesetzgebungsprozesses hinsichtlich der Akteure und ihrer Argumente dient der Analyse der Selektivität, des Einflusses der Akteure im Sinne von Entscheidungsmacht und der Wirkung des Vernehmlassungsverfahrens. Die Berücksichtigung von Gesetzesprojekten zwischen 1970 und 2016 ermöglicht zudem die Analyse des diachronen Wandels. Dem Projekt steht dank einer engen Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Bundesarchiv eine bisher einzigartige Dokumentenbasis zur Verfügung. Seit 2017 wird das Projekt vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt.