Trotz dem bundesrätlichen Beschluss des Vorjahres, auf die Entwicklung eines schweizerischen Kampfpanzers zu verzichten, kam es im Nationalrat nochmals zu einer ausgedehnten Panzerdebatte. Ausgangspunkt zur Wiedererwägung des Verzichtentscheids waren vor allem drei Motionen: Motion der unabhängigen und evangelischen Fraktion (LdU/EVP; Mo. 79.908); Motion Edgar Oehler (cvp, SG; Mo. 79.551); Motion Fritz Reimann (sp, BE; Mo. 79.561). Da man sich schliesslich einig war, dass der Verzicht nicht rückgängig gemacht werden könne, überwiesen die Volksvertreter die Vorstösse auf Vorschlag des Bundesrates bloss als Postulat Ernst Steiner (svp, SH; Po. 79.596). Damit wurde der Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass im allgemeinen die Interessen der schweizerischen Wirtschaft bei der Rüstungsbeschaffung optimal zu berücksichtigen seien. Speziell für eine spätere Panzergeneration solle wieder ein einheimisches Produkt Chancen erhalten. Mit dem Vorentscheid, den neuen Kampfpanzer womöglich von einem schweizerischen Industriekonsortium unter Leitung der Bührle-Tochter Contraves AG im Lizenzbau herstellen zu lassen, unternahm das EMD bereits einen Schritt in diese Richtung. Die Herstellerin des neben dem amerikanischen XM-1 aussichtsreichsten deutschen Modells Leopard II setzte sich allerdings gegen die Idee einer schweizerischen Produktionsoberleitung zur Wehr.
- Schlagworte
- Datum
- 3. Juni 1980
- Prozesstyp
- Postulat
- Geschäftsnr.
- 79.592
- Akteure
- Quellen
-
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- AB NR, 1980, S. 454 ff.
- AB SR, 1980, S. 157 ff.
- TA, 6.2., 28.4. und 30.4.80; JdG, 22.3.80; NZZ, 22.3. und 25.4.80; Presse vom 7.5.80; Ww, 21.5.80.
von François Da Pozzo
Aktualisiert am 14.09.2024
Aktualisiert am 14.09.2024