Arbeitsplätze des Bundes dank Digitalisierung verstärkt dezentralisieren (Po. 20.4369)

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Ob man Arbeitsplätze des Bundes dank Digitalisierung verstärkt dezentralisieren kann, möchte Hansjörg Knecht (svp, AG) den Bundesrat mittels Postulat abklären lassen. Der Bund könne an dezentralen Standorten attraktiver werden, wenn er dort neue Arbeitsplatzmodelle im Sinne von «Shared-Workspaces» oder «Co-Working-Spaces» einrichte. Damit würden nicht nur Kosten und Bürofläche gespart, sondern auch die Attraktivität peripherer Regionen gesteigert und das Verkehrsnetz entlastet. Die Covid-19-Krise habe gezeigt, dass sich dank Digitalisierung auch für die Bundesverwaltung zahlreiche neue Möglichkeiten für Home Office ergäben. Mit einer Regionalisierung, Flexibilisierung und Modernisierung von Arbeitsplätzen könne der Bund zudem im Konkurrenzkampf um qualifizierte Arbeitnehmende besser bestehen – so Knecht in der Begründung seines Postulats.
Der Bundesrat beantragte den Vorstoss in seiner Stellungnahme Ende Januar 2021 zur Annahme. Er heisse flexible Arbeitsformen explizit gut und wolle diese mit einer Reihe von Massnahmen fördern.

Dossier: Flexible Arbeitsformen in der Bundesverwaltung – Diskussionen seit der Covid-19-Krise

Im Ständerat gab es aufgrund der Zustimmung des Bundesrats erwartungsgemäss keine Diskussion zum Postulat von Hansjörg Knecht (svp, AG), mit dem er die Prüfung einer Dezentralisierung der Arbeitsplätze des Bundes dank Digitalisierung verlangte. Der Aargauer Ständerat warb mit möglicher Kostensenkung und der Steigerung der Attraktivität peripherer Standorte, wenn Arbeitsplätze dank Digitalisierung nicht mehr nur in Bern vergeben werden könnten. Nachdem Bundesrat Ueli Maurer präzisiert hatte, dass Arbeitsplätze nicht «irgendwo in der Prärie oder in abgelegenen Gebieten angesiedelt» würden, sondern Digitalisierung wohl zu mehr Home-Office führen werde und Arbeitsplätze dorthin gingen, «wo die Leute wohnen», nahm die kleine Kammer den Vorstoss diskussionslos an.

Dossier: Flexible Arbeitsformen in der Bundesverwaltung – Diskussionen seit der Covid-19-Krise

Mitte Dezember 2024 legte der Bundesrat seinen Bericht in Erfüllung der Motionen 20.4338 und 20.4727 sowie des Postulats von Hansjörg Knecht (svp, AG) zu nachhaltigen Arbeitsplätzen in der Bundesverwaltung vor. Die Regierung nutzte den Bericht, um aufzuzeigen, dass die von den drei Vorstössen verlangten Massnahmen und Ziele bereits verabschiedet und in Umsetzung seien: Die «digitale Transformation» sei seit 2019 eine Leitlinie, die auch dezentrales Arbeiten beinhalte. Mit der 2020 gutgeheissenen Zielvorgabe für flexible Arbeitsformen in der Bundesverwaltung würden zudem attraktive Arbeitsmodelle vor allem für Fachkräfte in ländlichen Regionen geschaffen. Ebenfalls 2020 sei das Konzept für Desksharing verabschiedet worden. Mobiles Arbeiten und Homeoffice habe seit der Revision der Bundespersonalverordnung per 1. Juli 2021 eine rechtliche Grundlage. In der «Strategie Nachhaltige Entwicklung» habe die Regierung im Juni 2021 zudem strategische Nachhaltigkeitsziele definiert, die auch eine räumliche «Konzentration von Verwaltungseinheiten in polyvalenten Objekten» beinhalte. So genannte Arbeits-Hubs, die flexible Arbeitsprozesse erlaubten, würden in Zürich, in Genf und im Tessin geplant. Die Eckwerte dafür seien Ende 2022 festgelegt worden. Alles in allem nehme der Bund also bereits heute Nachhaltigkeit bei der Gestaltung von Arbeitsprozessen ernst, stütze sich dabei auf digitale Technologien und flexibilisiere bestehende und neue Arbeitsplätze. Die Ziele der Vorstösse seien entsprechend bereits heute erreicht und weitere Massnahmen nicht nötig, schloss der Bundesrat seinen Bericht.

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