Die Delegiertenversammlung (DV) der SP Stadt Bern entschied sich im Oktober 2021 dagegen, mit einer Volksinitiative die Aufteilung des Kantons Bern in einen Halbkanton Bern-Stadt und einen Halbkanton Bern-Land zu fordern. Die Idee für eine solche Initiative hatte eine parteiinterne Arbeitsgruppe in einem Papier vorgelegt, weil sie durch einen DV-Beschluss aus dem Jahr 2018 beauftragt worden war, Möglichkeiten zur Stärkung der Autonomie der Stadt Bern aufzuzeigen. Der Auslöser für den 2018er Beschluss war gemäss NZZ der Eindruck gewesen, dass die ländlich-bürgerliche Mehrheit im Kantonsparlament immer wieder Entscheide gegen die Interessen und die Autonomie der Stadt Bern treffe und dass die Stadt auch bei Volksabstimmungen regelmässig vom Land überstimmt werde. Auch dass die Stadt im kantonalen Finanzausgleich Nettozahlerin sei, sei damals ins Feld geführt worden.
Das 2021er Papier enthielt neben einer Kantonsteilung indessen auch weniger weitgehende Forderungen, zum Beispiel die Wiedereinführung einer separaten Stadtpolizei, mehr Handlungsspielraum für die Stadt in Fragen des Gastgewerbes oder eine höhere Abgeltung für Zentrumslasten. Im Kern gehe es um den Kampf «für eine Stadt, die links sein darf» trotz dem mehrheitlich bürgerlichen Umland, sagte ein Mitglied der Arbeitsgruppe im «Bund». Die Aufspaltung des Kantons wurde von der Arbeitsgruppe als «Plan B» empfohlen für den Fall, dass die SP mit ihren übrigen Forderungen zur Stärkung der Stadt nicht nennenswerte Fortschritte erziele. Die Delegierten folgten aber schliesslich den Geschäftsleitungen der Stadtpartei sowie der Kantonalpartei, die sich gegen einen solchen Plan B ausgesprochen hatten, und beschränkten sich auf die milderen Forderungen.
Ähnliche Ideen einer Kantonsspaltung in einen städtischen und einen ländlichen Teil hatten einige Jahre davor auch in Zürich und Luzern kursiert, auch dort hatten die Diskussionen aber nicht in eine konkrete Forderung gemündet.

Wenige Monate später kam die Idee einer Kantonsspaltung in Bern indessen nochmals aufs Tapet, diesmal unter entgegengesetzten Vorzeichen: Ein Simmentaler SVP-Grossrat wollte mit einer Interpellation erfahren, ob die Gründung eines Halbkantons Berner Oberland nach Ansicht des Regierungsrats den Stadt-Land-Graben entschärfen könnte. Der Vorstoss, der an eine landesweite Kampagne der SVP zum Stadt-Land-Graben anknüpfte, sprach von «Schmarotzerpolitik der links-grünen Städte» und einer «anmassenden und bevormundenden Arroganz» in den Kernstädten «gegenüber allen Andersdenkenden». Die Kantonsregierung lehnte in ihrer Antwort nicht nur die Idee, sondern auch die Tonalität der Interpellation ab, die ihrer Meinung nach bloss die politische Stimmung aufheize. Zwischen Stadt und Land müssten Brücken gebaut werden, und – anders als vom Interpellanten suggeriert – gebe es eher eine Querfinanzierung ländlicher Regionen durch die Städte als umgekehrt.