Mittels Motion forderte Philippe Nantermod (fdp, VS) im Frühling 2020 eine Kompetenzerweiterung des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic hinsichtlich der Zulassung von Medikamenten. Einerseits solle es Swissmedic möglich sein, die Zulassung eines Medikamentes zu erweitern, wenn sich diese als zu eng gefasst erweist. Andererseits soll das Schweizerische Heilmittelinstitut selbst aktiv werden dürfen, wenn eine Zulassung nicht in Einklang mit der klinischen Praxis und der Kosteneffizienz steht. In der Frühjahrssession 2022 behandelte der Nationalrat das Geschäft. Nantermod erklärte, dass gewisse Medikamente auch für andere Krankheiten als nur gegen die ursprünglich vorgesehenen wirkten, die Arzneimittelhersteller aus finanziellen Gründen aber in manchen Fällen den Anwendungsbereich absichtlich auf bestimmte Krankheiten oder Dosen einschränkten. In diesen Fällen seien Swissmedic die Hände gebunden, da zurzeit nur die Hersteller, nicht aber Swissmedic selbst, Verschreibungen oder Anweisungen zu einem anderen Kompendium als dem vom Arzneimittelhersteller angeforderten erlassen können. Der Bundesrat solle daher ein Verfahren aufgleisen, mit welchem zuerst die Zusammenarbeit und eine Einigung mit dem Hersteller gesucht werde, welches Swissmedic bei Uneinigkeit aber auch erlaube, den Herstellern etwas aufzuzwingen. Gesundheitsminister Berset anerkannte die Problematik zwar, hielt die vorgeschlagene Lösung allerdings nicht für geeignet. Er wies auf die Vergütungsfrage hin, welche mit der Motion insofern aufgegriffen wurde, als bedingt durch die beschränkten Zulassungen kostengünstigere Medikamente trotz Effektivität nicht erstattet werden. Eine Revision, mit welcher die Landesregierung in diesem Zusammenhang beschäftigt sei, ziele auf eine Vergütung auf Einzelfallbasis ab. Die Exekutive überprüfe, ob unter Umständen auch günstigere Arzneimittel ohne Swissmedic-Zulassung vergütet werden sollten, falls Behandlungen bereits auf der Spezialitätenliste aufgeführt seien. Auf diese Weise könnten die wirtschaftlichen Aspekte ohne zu starken Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit der Herstellenden angegangen werden. Vor diesem Hintergrund beantragte der Bundesrat die Ablehnung der Motion. Der Mehrheit des Nationalrats schienen die Worte Nantermods jedoch überzeugender. Mit 91 zu 81 Stimmen (bei 8 Enthaltungen) stimmte die grosse Kammer dem Geschäft zu. Die Ja-Stimmen stammten dabei aus den Fraktionen der SP, GLP, Grünen und einer Mehrheit der FDP.Liberalen-Fraktion. Die Fraktionen der SVP und der Mitte sprachen sich gegen den Vorstoss aus.