Bei der Abstimmung vom 13. Juni 2021 über das Covid-Referendum war es zur Besonderheit gekommen, dass das Gesetz, über welches abgestimmt worden war, erstens wegen Dringlicherklärung bereits in Kraft war und zweitens bereits revidierte, ebenfalls dringlich beschlossene Bestimmungen enthielt, die zwar nicht Gegenstand der Abstimmung waren, aber ohne den ursprünglichen Erlass gegebenenfalls nicht hätten existieren können. Würde also ein solcher Erlass in einer Volksabstimmung abgelehnt, müssten auch nachträgliche dringliche Änderungen, sofern sie sich auf konkrete Bestimmungen des Grunderlasses beziehen, ausser Kraft treten. Diese Änderungen könnten auch nicht nachträglich wieder eingesetzt werden, weil der Grundsatz des Erneuerungsverbots für dringliche Erlasse besteht. Es herrsche deshalb Klärungsbedarf bezüglich Referenden zu dringlich erklärten Bundesgesetzen, folgerte die SPK-NR nach der Volksabstimmung und forderte den Bundesrat auf, diesen in einem Bericht darzulegen. Insbesondere die Frage, welche Bestimmungen nach Ablehnung einer Referendumsvorlage noch gelten würden und welche nicht, sei zu klären, um Rechtsunsicherheit zu vermeiden. Nachdem der Bundesrat die Annahme des Postulats beantragt hatte, überwies es der Nationalrat in der Frühjahrssession 2022 diskussionslos.