Mittels einer Motion wollte die SGK-SR den Bundesrat ersuchen, einen nationalen Krebsplan auszuarbeiten, welcher auf der nationalen Strategie gegen Krebs 2014–2020 (NSK) basieren sollte. Neben dem Bund und den Kantonen sollten sich auch relevante Organisationen und Expertinnen und Experten an der Ausarbeitung des Plans beteiligen. In der Sommersession 2023 beugte sich der Ständerat über das Geschäft. Als Kommissionssprecher erklärte Erich Ettlin (mitte, OW), dass in der Schweiz seit dem Auslaufen der NSK im Jahr 2020 keine koordinierte Strategie existiere. Zwar führe die private Vereinigung OncoSuisse die Arbeit fort, allerdings ohne Beteiligung von Bund oder Kantonen. Aufgrund ihrer Finanzierung durch Spenden sei jedoch nicht sicher, dass die Aktivitäten von OncoSuisse langfristig gewährleistet werden könnten. Daher bedürfe es der staatlichen Unterstützung. Gesundheitsminister Berset unterstrich die Herausforderung, die Krebserkrankungen für das Gesundheitswesen darstellten, beantragte aber trotzdem die Ablehnung der Motion. Die NSK sei nach ihrem Auslaufen in andere Strategien integriert worden, so komme etwa auch der nationalen Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten, zu denen auch Krebs zähle, eine bedeutende Rolle zu. Zentral für die Verbesserung der Datensituation sei zudem die Inkraftsetzung des Bundesgesetzes über die Registrierung von Krebserkrankungen gewesen. Es existierten folglich bereits gut funktionierende Massnahmen. Die kleine Kammer schienen diese Worte nicht zu überzeugen. Mit 28 zu 0 Stimmen (bei 1 Enthaltung) sprach sie sich für die Motion aus.

Als Zweitrat nahm sich der Nationalrat in der Frühjahrssession 2024 einer Motion der SGK-SR an, die den Bundesrat mit der Ausarbeitung eines nationalen Krebsplans zur Fortführung der nationalen Strategie gegen Krebs 2014–2020 beauftragen wollte. Eine Mehrheit der nationalrätlichen SGK unterstützte den Vorstoss. Im Namen dieser Mehrheit unterstrich Léonore Porchet (gp, VD) die Notwendigkeit eines solchen Plans, da sich die Anzahl Krebsdiagnosen in der Schweiz pro Jahr auf 45'000 Fälle belaufe und Krebs hierzulande zu den häufigsten Todesursachen zähle. Die bereits bestehende nationale Strategie gegen nichtübertragbare Krankheiten (NCD-Strategie) greife nicht alle Aspekte der Krebsbekämpfung auf. Um die Arbeit von Oncosuisse sicherzustellen – diese koordiniere seit 2020 die Krebsbekämpfung –, seien zusätzliche finanzielle Mittel notwendig. Die für die nationale Krebsstrategie 2014–2020 gesprochenen Bundes- und Kantonsbeiträge von je CHF 85'000 fehlten und die Organisation sei dadurch gefährdet. Anderer Auffassung war eine Kommissionsminderheit rund um Thomas Aeschi (svp, ZG) sowie Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider. Sie erachteten die bereits bestehenden Strategien als ausreichend und sahen keinen Bedarf an einer zusätzlichen politischen Koordination. Mit 128 zu 54 Stimmen (bei 1 Enthaltung) nahm der Nationalrat die Motion jedoch an. Sämtliche Gegenstimmen stammten aus den Reihen der SVP-Fraktion.