Ersatz des Konzepts des Rentenalters durch jenes der Anzahl Beitragsjahre. Ein geeigneter Schritt hin zu einem sozial gerechteren Rentensystem (Pa.Iv. 24.408)

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Mit einer parlamentarischen Initiative wollte Céline Amaudruz (svp, GE) im März 2024 bezwecken, dass beim Rentensystem künftig nicht mehr das Rentenalter, sondern die Anzahl Beitragsjahre ausschlaggebend sind. Das vorgeschlagene System sehe einen flexiblen Beginn der Beitragspflicht zwischen dem 17. und dem 21. Lebensjahr vor, wobei jene Personen, die bereits in jungen Jahren zu arbeiten begonnen haben, auch früher die volle AHV-Rente beziehen könnten. Dies sei vor allem für Personen vorteilhaft, die einer körperlich anstrengenden Arbeit nachgingen und künftig eher in Rente gehen könnten, ohne Renteneinbussen zu erleiden, so Amaudruz.
Die SGK-NR beschloss Ende Juni 2024 mit 14 zu 11 Stimmen, der Initiative keine Folge zu geben, da sie befürchtete, dass eine Umsetzung zu kompliziert sei und weil zuerst die Arbeiten am Postulat Humbel (mitte, AG; Po. 22.4430) zum Modell der «Lebensarbeitszeit» abgewartet werden sollen.

In der Frühjahrssession 2025 beriet der Nationalrat die parlamentarische Initiative von Céline Amaudruz (svp, GE), die für die Erstauszahlung der AHV die Anzahl Beitragsjahre statt das Referenzalter als Kriterium heranziehen wollte. Die Initiantin, welche zugleich für die Kommissionsminderheit sprach, begründete ihren Vorstoss damit, dass das Konzept der Beitragsjahre flexibler sei als dasjenige des Referenzalters und die Lebenswelt der arbeitenden Bevölkerung besser widerspiegle. So könnten beispielsweise Personen, die bereits in jungen Jahren schwere körperliche Arbeit verrichteten, früher in Rente gehen. Zudem würden sich wieder mehr Jugendliche für eine Berufslehre entscheiden, da sie bei ununterbrochener Beschäftigung bereits mit 62 Jahren die volle AHV-Rente beziehen könnten. Die Kommissionsmehrheit, die in der grossen Kammer von Valérie Piller Carrard (sp, FR) und Benjamin Roduit (mitte, VS) vertreten wurde, wollte der Initiative keine Folge geben: Das heutige Rentensystem sei nicht so starr, wie von der Initiantin dargestellt. Ausserdem erreiche aktuell nur ein Bruchteil der jüngeren Arbeitnehmenden die Einkommensschwelle für die AHV-Beitragspflicht, sodass es fraglich sei, ob die Initiative den gewünschten Anreiz mit sich bringe. Der Nationalrat gab der Initiative knapp mit 99 zu 90 Stimmen (5 Enthaltungen) keine Folge. Für Folgegeben votierten die geschlossen stimmenden Fraktionen der FDP und der SVP.