In der Herbstsession 2024 behandelte der Nationalrat eine Motion Hurni (sp, NE), die vom Bundesrat Gesetzesbestimmungen verlangte, welche die Ausbildung von genügend Ärztinnen und Ärzten – insbesondere im Bereich Hausärzteschaft – sicherstellen soll. Da der Motionär in der Zwischenzeit in die kleine Kammer gewählt worden war, vertrat seine Parteikollegin Brigitte Crottaz (sp, VD) den Vorstoss. Crottaz erläuterte, dass die Schweiz zu wenig Ärztinnen und Ärzte ausbilde und es eine starke Abhängigkeit von ausländischen Fachkräften gebe. Viele Absolventinnen und Absolventen des Medizinstudiums wählten zudem eine Zukunft in einer lukrativen Spezialisierung anstatt in der Grundversorgung, was die Situation zusätzlich verschärfe. Wie bereits in einer Petition (Pet. 24.2029) von mfe gefordert, ziele auch die Motion Hurni auf den Ausbau der Aus- und Weiterbildungsplätze – letztere in Form von Praxisassistenzstellen – und auf die Förderung der Hausarztmedizin ab. Gesundheitsministerin Baume-Schneider erklärte, dass die hausärztliche Versorgung gemäss einer Obsan-Studie bis 2030 gesichert ist – allerdings nur dank der ausländischen Ärzteschaft. Der Bundesrat anerkenne den Handlungsbedarf und habe bereits Massnahmen wie ein Sonderprogramm zur Erhöhung der jährlichen Medizinstudiumsabschlüsse von 850 im Jahr 2016 bis 1’300 im Jahr 2025 ergriffen. Gerade bezüglich Haus- und Kinderärzteschaft bedürfe es jedoch zusätzlicher Anstrengungen. Daher sei für den Herbst 2024 vorgesehen, die Agenda Grundversorgung zu lancieren, die weitere Massnahmenvorschläge zur Verbesserung der Situation beinhalten werde. Angesichts der laufenden Arbeiten und der geplanten Agenda empfahl die Landesregierung die Motion zur Ablehnung. Der Nationalrat hingegen stimmte dem Geschäft mit 97 zu 91 Stimmen (bei 2 Enthaltungen) zu. Damit vermochten sich die geschlossen stimmenden Fraktionen der FDP, SP und Grünen gegen die restlichen Fraktionen durchzusetzen, welche sich grossmehrheitlich gegen das Begehren aussprachen.

Dossier: Pénurie de médecins