Diana Gutjahr (svp, TG) reichte Mitte Juni 2024 eine Motion ein, mit der sie die Mindestfranchise erhöhen und anschliessend periodisch anpassen wollte. Anfang September 2024 sprach sich der Bundesrat für eine Annahme der Motion aus. Nachdem diese in der Herbstsession 2024 von Barbara Gysi (sp, SG) und Manuela Weichelt (al, ZG) bekämpft worden war, nahm sich ihr der Nationalrat in der Wintersession 2024 an. Vor der Beratung wurde ein Ordnungsantrag Gysi mit 112 zu 75 Stimmen abgelehnt, der die Motion zur Vorprüfung an die SGK-NR überweisen wollte, da diese im Januar 2025 über eine gleichlautende Motion Friedli (svp, SG; Mo. 24.3636) beraten werde. Die SVP- und die FDP-Fraktion votierten geschlossen und die Mitte-Fraktion beinahe geschlossen gegen den Ordnungsantrag, womit der Weg für die Beratung der Motion frei war.
Die Mindestfranchise, die letztmals vor zwanzig Jahren angepasst worden sei, bilde die heutige Kostensituation unzureichend ab und müsse zur Bekämpfung des Prämienanstiegs entsprechend erhöht werden, erklärte Motionärin Gutjahr. Eine Erhöhung der Mindestfranchise nehme zudem die Versicherten in die Pflicht, die im Vergleich etwa zu den Leistungserbringenden oder den Kantonen bisher wenig zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen hätten beitragen müssen. Barbara Gysi verwies darauf, dass «primär vulnerable Menschen» in der Mindestfranchise versichert seien und diese dadurch noch stärker belastet würden. In der Folge verzichteten diese möglicherweise auf wichtige medizinische Untersuchungen. Diese Gefahr sah auch Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, bekräftigte aber dennoch die grundsätzliche Unterstützung der Motion durch den Bundesrat. Der Ständerat nahm die Motion in der Folge mit 114 zu 75 Stimmen (2 Enthaltungen) an, wobei die FDP-Fraktion geschlossen und die Fraktionen der SVP, der GLP und der Mitte mehrheitlich für Annahme stimmten.