In der Wintersession 2024 behandelte der Nationalrat eine parlamentarische Initiative von Andrea Zryd (sp, BE), die den automatischen Informationsaustausch (AIA) über Finanzkonten auch im Inland einzuführen wollte. Damit sollten Schweizer Bankkunden gleich behandelt werden wie Personen mit Bankverbindungen im Ausland, die bereits dem internationalen AIA unterliegen. Auskünfte der Banken an kantonale Steuerbehörden würden somit straffrei werden. Zryd argumentierte, dass dies zu mehr Steuergerechtigkeit führen würde und Steuerhinterziehung effektiver bekämpft werden könne. Schätzungen von Experten zufolge könnten der öffentlichen Hand dadurch jährlich bis zu CHF 10 Mrd. an zusätzlichen Einnahmen zufliessen, so die Initiantin. Zudem würde der Datenaustausch das Veranlagungsverfahren für Steuerpflichtige erleichtern, da Banken relevante Finanzinformationen direkt an die kantonalen Steuerverwaltungen übermitteln würden. Die Mehrheit der WAK-NR sprach sich gegen die parlamentarische Initiative aus. Bürgerinnen und Bürger seien grundsätzlich als vertrauenswürdig zu betrachten, weshalb kein zusätzlicher Kontrollmechanismus notwendig sei. Zudem wäre die Einführung des AIA mit administrativem Mehraufwand verbunden und würde die finanzielle Privatsphäre der Steuerzahlenden unnötig einschränken. Ausserdem seien die Steuerbehörden bereits mit ausreichenden Instrumenten ausgerüstet, um Steuerdelikte aufzudecken. Eine Minderheit Bertschy (glp, BE) hingegen sprach sich dafür aus, der parlamentarischen Initiative Folge zu geben. Der Nationalrat folgte mit 125 zu 72 Stimmen der Empfehlung der Kommissionsmehrheit und gab der parlamentarischen Initiative keine Folge. Unterstützung erhielt das Anliegen von der SP, den Grünen sowie Teilen der GLP und einzelnen Mitgliedern der Mitte.