Einführung einer nationalen Elternzeit (Kt.Iv. 24.305 und Kt.Iv. 24.311)

Als PDF speichern

Ende Januar 2025 gab die SGK-SR zwei Standesinitiativen aus den Kantonen Tessin und Wallis, welche die Einführung einer nationalen Elternzeit von mindestens 20 Wochen forderten, wovon der väterliche Anteil im Minimum 20 Prozent betragen soll, mit 7 zu 5 Stimmen (1 Enthaltung) keine Folge. Die Kommissionsmehrheit wollte zuerst einen in Erfüllung eines Kommissionspostulats in Aussicht gestellten Bericht abwarten, bevor sie sich auf ein konkretes Modell festlegte. Eine Grossmehrheit der Kommission anerkannte jedoch Handlungsbedarf, was sie durch die gleichzeitige Annahme von zwei weiteren, offen formulierten Standesinitiativen aus den Kantonen Genf und Jura zum Ausdruck brachte. Gemäss den vier Kantonen kann eine Elternzeit zahlreiche Vorteile haben, namentlich die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und damit die Bekämpfung des Fachkräftemangels, die Reduktion des sogenannten Gender Pension Gap und die Förderung des Wirtschaftswachstums. Zudem könne eine Elternzeit den Aufbau von stabilen emotionalen Beziehungen zu beiden Elternteilen sowie eine gleichberechtigtere Rollenaufteilung in der Erziehung fördern. Darüber hinaus verwiesen alle Standesinitiativen auf den Umstand, dass einige europäische Länder bereits über eine Elternzeit verfügten und der bezahlte Mutter- und Vaterschaftsurlaub in der Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Staaten gering sei.

Dossier: Parlamentarische Vorstösse zu Vaterschafts- oder Elternurlaub

In der Frühjahrssession 2025 bekräftigte der Ständerat den Beschluss seiner SGK-SR und gab zwei Standesinitiativen aus den Kantonen Tessin und Wallis keine Folge, welche die Einführung einer nationalen Elternzeit von mindestens 20 Wochen forderten. Damian Müller (fdp, LU) versicherte als Kommissionssprecher im Rat, dass die Diskussionen zu einer Elternzeit mit diesem Entscheid nicht beerdigt seien, wobei er auf die jüngst vom Bundesrat publizierte Kosten-Nutzen-Analyse verschiedener Elternzeitmodelle sowie auf die im April lancierte Familienzeit-Initiative verwies. Zudem beteuerte er, dass die Kommission für pragmatische und finanzierbare Elternzeit-Lösungen offen stehe, «die den verschiedenen Familienmodellen Rechnung [trage]». Diesen Willen habe die Kommission im Januar 2025 durch Folgegeben zweier weiterer, offen formulierter Standesinitiativen (Kt.Iv. 24.301; Kt.Iv. 24.310) bekräftigt.

Dossier: Parlamentarische Vorstösse zu Vaterschafts- oder Elternurlaub