Emotionale Diskussionen zum Thema Frühfranzösisch
2025 wurde in den Medien viel über die Entwicklungen und Herausforderungen in den Grundschulen und Gymnasien diskutiert. Während einige Diskussionen bereits im vergangenen Jahr angestossen worden waren – so etwa die Diskussion um Handyverbote an Schulen oder um die integrative Schule – und im aktuellen Jahr ihre Fortsetzung fanden, erlangten 2025 auch neue Themen mediale Aufmerksamkeit. So berichteten die Medien 2025 vermehrt über die Problematik des zunehmenden Schulabsentismus, also das längerfristige Wegbleiben von Kindern und Jugendlichen von der Schule, meist aufgrund psychischer Probleme. Für besonders viele Emotionen und Gesprächsbedarf sorgte schliesslich das Thema Frühfranzösisch: Im Herbst beschlossen die Kantone Zürich und St. Gallen, den Französischunterricht erst in der Oberstufe zu starten, in anderen Deutschschweizer Kantonen waren Ende 2025 ähnliche Pläne hängig. Dieser Entscheid führte insbesondere in der Romandie und im Bundesrat zu grosser Irritation. Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider kündigte in der Folge an, den Unterstufenunterricht in einer zweiten Landessprache rechtlich verordnen zu wollen, sollten die Kantone die Harmonisierung der Lehrpläne nicht mehr befolgen wollen. Wie Abbildung 1 der APS-Zeitungsanalyse zeigt, führten diese Debatten zu einem Anstieg der medialen Berichterstattung im Bereich «Grundschulen/Gymnasien» über den Sommer hinweg.
Das viel diskutierte Entlastungspaket 2027 führte auch im Wissenschafts- und Forschungsbereich zu Reaktionen. Im Rahmen der Vernehmlassung zum Entlastungspaket sprach der Bundesrat von einem Sparpotential bei Wissenschaft und Forschung von jährlich rund CHF 460 Mio. Neben den Studierenden, welche insbesondere eine Erhöhung der Studiengebühren zu befürchten hatten, kritisierten auch Wissenschaftskreise die Sparpläne des Bundesrates: Durch derartige Einsparungen drohe der Schweiz längerfristig der Verlust der Führungsrolle in wichtigen Forschungsgebieten sowie schliesslich auch eine Schädigung des Wirtschaftsstandorts Schweiz. Geht es nach dem Willen des Ständerats, soll das Sparziel des Bundesrates im Forschungs- und Hochschulbereich reduziert werden. Für den Forschungsbereich gab es 2025 allerdings auch positive Entwicklungen zu verzeichnen: Im November vermeldete Bildungsminister Guy Parmelin, dass die Schweiz durch die Unterzeichnung des Programmabkommens Schweiz-EU wieder gänzlich an die Programme Horizon Europe, Euratom und «Digital Europe» assoziiert sei. Dies bedeutete, dass Forschende in der Schweiz vollumfänglich an den Ausschreibungen dieser drei Programme teilnehmen und auch entsprechende Projekte leiten und koordinieren können. Der Peak in der Medienberichterstattung im Bereich Hochschulen/Forschung ist mitunter auf die Debatten um die Sparmassnahmen sowie auf einen ersten Durchbruch bei den Verhandlungen zu Horizon Europe im April zurückzuführen (vgl. Abbildung 1 der APS-Zeitungsanalyse).
Das Parlament wiederum beschäftigte sich 2025 vor allem mit der Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» in der Höheren Berufsbildung, wozu die eidgenössischen Berufsprüfungen und höheren Fachprüfungen sowie die Bildungsgänge an höheren Fachschulen zählen. In der Wintersession verabschiedete das Parlament eine entsprechende Gesetzesrevision, womit ein seit mehreren Jahren andauernder Prozess zur Stärkung der Höheren Berufsbildung zu einem Ende kommt.
Auch die Änderung des Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetzes, mit welcher die Einführung von praxisintegrierten FH-Bachelorstudiengängen im MINT-Bereich vorgesehen war, wurde in der Wintersession verabschiedet. Das Movetiagesetz, mit welchem Movetia, die nationale Agentur zur Förderung von Austausch und Mobilität im Bildungsbereich, in eine öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes überführt werden sollte, erlitt hingegen Schiffbruch. Damit bleibt Movetia eine privatrechtliche Stiftung.
In den Medien und im Parlament gab schliesslich im Bereich der Berufsbildung auch die Forderung von Lernenden nach mehr Ferien zu reden. Eine Petition wies darauf hin, dass viele Lernende unter psychischen Problemen litten und mehr Ferien ein erster Schritt seien, um eine Verbesserung der Situation herbeizuführen. Sechs Parlamentsmitglieder aus fünf unterschiedlichen Fraktionen griffen dieses Ansinnen in gleichlautenden Motionen auf und forderten darin mindestens sechs Wochen Ferien für die Lernenden der Berufsbildung.