Im November 2025 präsentierte der Bundesrat den Verlagerungsbericht für den Zeitraum Juni 2023 bis Juni 2025. Im Verlagerungsbericht werden alle zwei Jahre der Stand der Verkehrsverlagerung, die aktuelle Umweltbelastung sowie eine Einschätzung der Massnahmen und Instrumente im alpenquerenden Güterverkehr dargelegt.
Der Bericht zeigte betreffend die Verkehrsentwicklung, dass die Verkehrsverlagerung stockte und der Anteil der Bahn am alpenquerenden Güteverkehr nicht weiter ausgebaut werden konnte. Im Gegenteil vermeldete der Bundesrat für das Jahr 2024 sogar einen Rückgang des Schienenanteils und für das Jahr 2025 werde ein weiterer Rückgang erwartet. Konkret sank der Bahnanteil 2024 im Vergleich zu 2022 um 2.6 Prozentpunkte auf 70.3 Prozent. Das für 2018 gesetzte Zwischenziel von maximal 650'000 Gütertransporten auf der Strasse konnte zudem erneut nicht erreicht werden: 2023 waren es 916'000 Fahrten und 2024 sogar 960'000. Der Hauptgrund für diese Rückverlagerungstendenz sah der Bericht in der mangelnden Modernisierung der Bahn-Zulaufstrecken aus den Nachbarländern sowie in Unzuverlässigkeiten und Baustellen bei der Bahninfrastruktur im Ausland.
Bezüglich Umweltbelastung konnte gesamthaft ein Rückgang der Luftschadstoffbelastung festgestellt werden, was primär auf technische Verbesserungen an den Fahrzeugen zurückzuführen sei. Dennoch trage insbesondere der Schwerverkehr auf der Strasse massgeblich zur Emission von Stickoxiden und Russ im Alpenraum bei. Das führe vor allem auf der Alpensüdseite noch immer zu erhöhten Luftschadstoffwerten. Die Lärmbelastung sei zwar ebenfalls reduziert worden – allen voran durch Lärmschutzmassnahmen im Schienenverkehr –, die Belastung durch den Schwerverkehr auf der Strasse sei aber weiterhin zu hoch.
Im Zentrum der Übersicht über die bisherigen Massnahmen und Instrumente stand die NEAT. Gemäss Bericht kann das Verlagerungspotential der NEAT auch fünf Jahre nach ihrer definitiven Inbetriebnahme nicht vollumfänglich ausgeschöpft werden, dies wegen der erwähnten Unzulänglichkeiten bei den Zulaufstrecken und der Bahninfrastruktur im Ausland. Die NEAT sowie auch die weiteren ergriffenen Massnahmen wie die LSVA oder die Bahnreform seien aber dennoch wirksam. Ohne diese Massnahmen wäre mit zusätzlichen 800'000 alpenquerenden Lastwagenfahrten pro Jahr und derzeit mit einer noch stärkeren Rückverlagerung zu rechnen. Der Bericht ging zudem auf die vorzeitige Einstellung der sogenannten «Rollenden Landstrasse» (Rola) ein. Da dieses Instrument jedes Jahr eine beträchtliche Anzahl Lastwagen verladen habe, könne es ohne zusätzliche Massnahmen zu einer Rückverlagerung auf die Strasse kommen.
Weitere Massnahmen wurden im Bericht ebenfalls vorgeschlagen, wobei der Fokus auf dem Ausbau der Zulaufstrecken und der Stabilisierung des Schienengüterverkehrs im Ausland lag. Der Bundesrat werde sich für Modernisierungen der Bahninfrastruktur im Ausland einsetzen und die internationale Koordination fördern. Eine Absichtserklärung mit Frankreich zum Ausbau der linksrheinischen Eisenbahnstrecke sei beispielsweise bereits unterzeichnet worden. Zudem werde voraussichtlich ab 2028 eine Ausweichstrecke in Deutschland für eine Verbesserung sorgen. Um die Folgen der Rola-Aufhebung aufzufangen, schlug der Bundesrat finanzielle Anreize vor. Dazu soll gemäss Bericht insbesondere der alpenquerende unbegleitete kombinierte Verkehr (UKV) beitragen. Denkbar sei etwa eine finanzielle Förderung des UKV über das Jahr 2030 hinaus. Zudem werde eine bevorstehende Revision der LSVA ebenfalls zur Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gegenüber der Strasse beitragen.
Gesamthaft zog der Bundesrat im Bericht das Fazit, dass diese weiteren Massnahmen notwendig seien, um die Verkehrsverlagerung langfristig zu sichern und zu fördern. Mit dem Verlagerungsbericht erachtete der Bundesrat zudem eine Motion Pasquier-Eichenberger (grüne, GE) als erfüllt, ein entsprechendes Monitoring des Gefahrguttransports sei nun im Bericht enthalten.

Dossier: Rapports sur le transfert du trafic