Versorgungssicherheit im Zentrum vieler Diskussionen

Im Jahr 2025 knüpfte die Schweizer Gesundheits-, Sport- und Sozialhilfepolitik inhaltlich eng an die Diskussionen von 2024 an. Ganz besonders im Fokus standen dabei diverse Fragen rund um die Versorgungssicherheit in der Gesundheitspolitik – sowie ein sportlicher Grossanlass.

Die Versorgungssicherheit war 2025 in verschiedener Hinsicht ein Thema: Unverändert zu den Vorjahren gab in diesem Zusammenhang die Situation der Schweizer Spitäler zu reden. Diese war insbesondere in kleineren Spitälern in eher ländlichen Regionen besorgniserregend, wobei diesen in erster Linie strukturelle Probleme wie Überkapazitäten, zu hohe Fixkosten, zu tiefe ambulante Tarife, der Fachkräftemangel und ein Investitionsstau zu schaffen machten. Den Herausforderungen finanzieller, aber auch qualitativer Natur soll unter anderem mit einer koordinierten überkantonalen Planung, einem Ausbau des ambulanten Sektors und der Digitalisierung begegnet werden. Die verstärkte überkantonale Planung zeigte sich bereits durch die Entstehung von Kooperationsmodellen wie etwa dem Réseau Bleu in der Westschweiz. Ferner hiess das Parlament 2025 eine Kommissionsmotion gut, welche die Spitalplanung durch interkantonale Spitallisten stärken wollte.

Die Problematik der Versorgungssicherheit betrifft auch die Medikamente. Diesbezüglich waren sich das Initiativkomitee der Volksinitiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit», die 2024 zustande gekommen war, und der Bundesrat einig. Die Regierung erachtete das Volksbegehren jedoch als «zu wenig wirksam und zielgerichtet» und schickte daher im Juni 2025 einen direkten Gegenentwurf in die Vernehmlassung. Dieser soll dem Bundesrat bei drohenden Engpässen nicht zuletzt die Kompetenz geben, die Grundversorgung mit Antibiotika, Schmerzmitteln und Impfstoffen sicherzustellen. Im Herbst nahm die Exekutive den Bericht einer Expertengruppe zu kurzfristig umsetzbaren Massnahmen zur Stärkung der Versorgungssicherheit von Arzneimitteln zur Kenntnis, die unter anderem eine Vereinfachung der administrativen Vorgaben bei der Medikamentenzulassung bezwecken. Ebenfalls erleichtert werden soll die Dokumentation, welcher es bedarf, um als Apotheke gewisse rezeptpflichtige Arzneimittel abzugeben; der Bundesrat nahm Mitte November dazu eine entsprechende Anpassung der Arzneimittelverordnung vor.

Schliesslich befasste sich Bundesbern betreffend Versorgungssicherheit auch 2025 mit dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Im Mai legte der Bundesrat die Botschaft zur Umsetzung der zweiten Etappe der Pflegeinitiative vor, mit der die Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten in der Pflege verbessert werden sollen. Der Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) erachtete den Entwurf jedoch als ungenügend und rief als Teil des Bündnisses Gesundheitspersonal zu einer nationalen Kundgebung Ende November auf, an der gemäss Organisationsteam über 5'000 Personen teilnahmen. Bereits im August kam es in Bern zu einer Kundgebung im Rahmen der sogenannten Initiative «Psychische Gesundheit für alle», wo mehrere Tausend Personen auf die kritische Versorgungslage in der Psychotherapie hinwiesen und Verbesserungen bei den Tarifen, dem bürokratischen Aufwand sowie bei den Arbeitsbedingungen und in der Aus- und Weiterbildung forderten.

Im Themenbereich Sucht und Prävention konnte im Sommer 2025 die Umsetzung der Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» in ein Gesetz gegossen werden. Nachdem die grosse Kammer im Vorjahr noch einen entsprechenden Entwurf abgelehnt hatte, gelang es National- und Ständerat im Berichtsjahr, einen Kompromiss zu finden, den die Initiativträgerschaft als «akzeptabel» und «knapp in genügender Form umgesetzt» bezeichnete. Nicht an die Urne schafft es indes die Volksinitiative «Cannabis-Legalisierung: Chancen für Wirtschaft, Gesundheit und Gleichberechtigung», die Ende Oktober im Sammelstadium scheiterte. Hingegen schickte die SGK-NR Ende August in Umsetzung einer parlamentarischen Initiative eine Vorlage in die Vernehmlassung, mit der das Verbot von nicht-medizinischem Cannabis aufgehoben werden soll.

2025 jährte sich der weltweite Ausbruch von Covid-19 zum fünften Mal. In den Medien wurde dies im März – dem Monat, in dem im Jahr 2020 die «ausserordentliche Lage» ausgerufen worden war – zum Anlass genommen, um auf die Pandemie zurückzuschauen (vgl. Abbildung 1 der APS-Zeitungsanalyse). Obschon die Corona-Pandemie übers Jahr hinweg gesehen von der Presse insgesamt weniger stark aufgenommen wurde als noch 2024 (vgl. Abbildung 2 der APS-Zeitungsanalyse), gab es auch 2025 Bestrebungen zu vermelden, die in Reaktion auf die Pandemie entstanden sind: So präsentierte der Bundesrat seine Botschaft zur einer Teilrevision des Epidemiengesetzes und aktualisierte den Pandemieplan. Das Parlament überwies zudem eine Motion für eine Nationale Strategie zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation von Menschen mit ME/CFS und Long Covid.

Ebenfalls Gegenstand der Schweizer Gesundheitspolitik 2025 war die Digitalisierung. Anfang Jahr startete das Programm DigiSanté, mit dem die digitale Transformation im Gesundheitswesen gefördert werden soll. Daneben gab der Bundesrat bekannt, das als Sorgenkind bekannte elektronische Patientendossier (EPD) durch ein elektronisches Gesundheitsdossier (E-GD) zu ersetzen. Das E-GD werde für die gesamte Bevölkerung automatisch bereitgestellt und sämtliche relevanten Gesundheitsinformationen an einem Ort zusammenführen. Im November unterbreitete die Exekutive National- und Ständerat die Botschaft zum neuen Bundesgesetz (EGDG).

Im Bereich Sport markierte die hierzulande stattfindende Frauenfussball-Europameisterschaft das Highlight des Jahres. Die Medien berichteten das ganze Jahr über, aber besonders intensiv während der Austragung der Veranstaltung über das Grossereignis (vgl. Abbildung 1 der APS-Zeitungsanalyse). Neben der sportlichen Leistung – das Schweizer Nationalteam qualifizierte sich für das Viertelfinale – zeichnete sich das Event durch eine friedliche Atmosphäre und ausverkaufte Stadien aus. Thematisiert wurden jedoch auch strukturelle Schwächen im Frauenfussball sowie die fehlende Gleichstellung des Sports mit demjenigen der Männer. Parallel dazu sorgte das Förderprogramm J+S für Schlagzeilen. Aufgrund rekordhoher Teilnehmerzahlen und der Sparbestrebungen des Bundes drohten die Subventionstarife pro Teilnehmerin oder Teilnehmer um 20 Prozent zu sinken. Infolge starken Widerstands verwarf der Bundesrat im September aber entsprechende Pläne und beantragte dem Parlament, zusätzliche J+S Kredite von CHF 20 Mio. für das laufende Jahr respektive CHF 28 Mio. für 2026 zu gewähren, um Tarifsenkungen zu vermeiden. National- und Ständerat segneten in der Wintersession ersteren in Form eines Nachtragskredits und zweiteren als Korrektur des Voranschlags 2026 ab.

Bezüglich des Teilkapitels Sozialhilfe nennenswert ist das Sanierungsverfahren für überschuldete Personen, zu welchem der Bundesrat dem Parlament Mitte Januar eine Botschaft zur Änderung des Bundesgesetzes über Schuldbetreibung und Konkurs unterbreitete. Eine Teilrevision sah die Regierung ausserdem beim Opferhilfegesetz vor, mit welchem sie die Angebote für Opfer häuslicher und sexueller Gewalt erweitern und die Kantone stärker in die Pflicht nehmen wollte. Eine entsprechende Botschaft dazu verabschiedete der Bundesrat im Oktober.

Dossier: Rétrospective annuelle 2025