Eine von der SVP immer wieder vorgebrachte – und von deren Bundesrat Adolf Ogi unterstützte – Forderung betraf die Entsendung von Armee-Einheiten an die Grenze, um Flüchtlinge vor allem aus dem Balkan am Überschreiten der grünen Grenze zu hindern. Der Gesamtbundesrat lehnte es während des Berichtsjahres weiterhin ab, zu dieser von ihm als «ultima ratio» bezeichneten Massnahme zu greifen. Der Besorgnis der Tessiner Polizeibehörden kam er aber insofern entgegen, als er die Zahl der an die Südgrenze abkommandierten Festungswächter von 20 auf 100 Personen aufstockte und ihren Einsatz bis Ende 2000 ausdehnte. Im Juli detachierte er zusätzlich 50 Unteroffiziersschüler in Instruktionsausbildung in den Tessin. Ab April wurden Berufssoldaten auch an der Grenze zu Deutschland und Frankreich eingesetzt. Eine Motion Freund (svp, AR) für einen entsprechenden dringlichen Bundesbeschluss wurde im Nationalrat von links-grüner Seite bekämpft und damit vorderhand der Diskussion entzogen. Dass diese Idee nicht bloss bei der SVP auf offene Ohren stösst, zeigte eine von Josef Leu (cvp, LU) eingereichte diesbezügliche Motion, die von den Präsidenten der drei bürgerlichen Bundesrats-Parteien mitunterzeichnet wurde. Im Ständerat wurde dieser Punkt der erwähnten Motion Loretan (fdp, AG) ebenfalls als Postulat angenommen.
Entsendung von Armeee-Einheiten an die Grenze