Nationalbank lockert Geldpolitik und senkt SNB-Leitzins auf 1,5%

Dossier: Leitzinsanpassungen

Nach ihrer andauernden restriktiven Geldpolitik gab die Schweizerische Nationalbank SNB im März 2024 mit einer Leitzinssenkung um 0.25 Prozentpunkte auf 1.5 Prozent eine Lockerung ihrer Geldpolitik bekannt. Die Zinssenkung solle die wirtschaftliche Entwicklung des Landes unterstützen und angemessene monetäre Bedingungen schaffen, so die SNB in ihrer Medienmitteilung. Die Inflationsbekämpfung der vergangenen zwei Jahre habe sich als wirkungsvoll erwiesen und damit nun diese Lockerung ermöglicht, nachdem die Teuerung seit einigen Monaten unter 2 Prozent und damit innerhalb des Preisstabilitäts-Zielbands gelegen habe. Wie die SNB erklärte, sei dieser Rückgang insbesondere auf die sinkende Teuerung bei den Waren zurückzuführen, wobei sie davon ausgehe, dass die Inflationsrate auch in den kommenden Jahren im Zielband verbleiben dürfe.

Dieser geldpolitische Entschluss bedeutete für die Presse eine Überraschung. Unter vergleichbaren Umständen habe die SNB in den vergangenen dreissig Jahren die Leitzinsen nie gesenkt, weshalb Ökonominnen und Ökonomen davon ausgegangen seien, dass sie den Leitzins auch dieses Mal auf demselben Niveau belassen werde. Im Vergleich zu anderen westlichen Notenbanken, die mit der Zinswende noch abwarten, sei die SNB somit vorgeprescht, analysierte etwa Le Temps. Wie der Tages-Anzeiger prognostizierte, könnte diese Zinswende mit attraktiveren Voraussetzungen für den Bau von Mietwohnungen und damit einhergehend einem Anstieg von Bauprojekten zu einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt führen. Weiter wirke sich die Zinssenkung positiv auf den Tourismus sowie auf den Schweizer Export aus, so die Zeitung.

Nationalbank lockert Geldpolitik weiter und senkt SNB-Leitzins auf 1.25%

Dossier: Leitzinsanpassungen

In ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 20. Juni 2024 beschloss die Schweizerische Nationalbank erneut eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte auf 1.25 Prozent. Obschon die Inflation seit der Lagebeurteilung vom März aufgrund steigender Mieten und anziehender Preise bei Dienstleistungen im Bereich Tourismus sowie bei Erdölprodukten leicht angestiegen sei, habe der Inflationsdruck erneut nachgelassen, informierte die SNB in ihrer Medienmitteilung. Dies erlaube es ihr, die monetären Bedingungen im nächsten Quartal trotz erneut gesenktem Leitzins weiterhin innerhalb des Inflationszielbands zu halten.
Wie der Presse zu entnehmen war, «fährt die SNB [mit dieser erneuten Zinssenkung] in forschem Tempo fort, ihre Zinspolitik an die gesunkene Inflation anzupassen» (Aargauer Zeitung), was die Marktbeobachtenden allerdings nur noch teilweise überraschte. Der Franken-Euro-Wechselkurs reagierte auf diese Ankündigung gemäss Tages-Anzeiger mit einer von der SNB angestrebten Abwertung des Frankens um 0.4 Prozent somit weniger stark als noch im März. Wie die Aargauer Zeitung berichtete, sei diese Frankenschwächung von der SNB mit ihrem verfassungsmässigen Auftrag der Preisstabilität beabsichtigt worden, weil die Inflation in Zeiten grosser europäischer Unsicherheiten besonders stark vom Eurokurs abhänge. Die expansive Zinspolitik komme durch den schwächeren Franken also insbesondere der Exportindustrie zugute, deren Produkte dadurch preislich wieder wettbewerbsfähiger würden, erklärte der Blick. Für die Mietenden bedeutete der Leitzinsentscheid hingegen keine Erleichterung, da der für sie relevante und sich träge verändernde Referenzzinssatz weiterhin auf 1.75 Prozent verharrte.

Geldpolitische Lagebeurteilung vom 26. September 2024

Dossier: Leitzinsanpassungen

In einem Leitzinsentscheid, der von der Aargauer Zeitung als «Jordans Derniere» bezeichnet wurde, senkte die Schweizerische Nationalbank Ende September 2024 den Leitzins erneut um 0.25 Prozentpunkte auf 1.0 Prozent. Der Inflationsdruck sei im Vergleich zum Vorquartal erneut zurückgegangen, was unter anderem auf die Aufwertung des Frankens in dieser Zeitperiode zurückzuführen sei, erklärte die SNB in ihrer Medienmitteilung. Auch die Inflation sei seit der letzten Lagebeurteilung «auf dem Rückzug» (Aargauer Zeitung) und werde gegenwärtig vorwiegend nur noch durch die Teuerung von inländischen Dienstleistungen bestimmt, so die SNB. Die Nationalbank stellte in Aussicht, dass erneute Zinssenkungen mit Blick auf das Ziel der Preisstabilität in der nächsten Zeit nicht auszuschliessen seien.

Geldpolitische Lagebeurteilung vom 12. Dezember 2024

Dossier: Leitzinsanpassungen

Infolge ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung senkte die Schweizerische Nationalbank Mitte Dezember 2024 zum vierten Mal in Folge den Leitzins. Dieses Mal reduzierte sich der Leitzins um 0.5 Prozentpunkte auf 0.5 Prozent. Die SNB begründete diesen Entscheid in ihrer Medienmitteilung mit dem erneut kleineren Inflationsdruck sowie der gesunkenen Inflation. Dieser erste Leitzinsentscheid unter dem neuen Direktorium sorgte in den Medien für Erstaunen, denn obschon eine Senkung im September nicht ausgeschlossen worden war, sei nicht mit einer Anpassung in dieser Höhe gerechnet worden. Solch grosse Zinsschritte erfolgten meist nur in Fällen von Finanzkrisen, Rezessionen oder Überbewertungen des Frankens, wenn sich die Konjunktur rasch verschlechtere und die Preisstabilität bedrohe, berichtete etwa die NZZ. Obschon sich eine solch aussergewöhnliche Situation gegenwärtig nicht beobachten lasse, war dieser Schritt laut Tages-Anzeiger in Anbetracht des starken Frankens sowie den herrschenden Zinsdifferenzen mit anderen Zentralbanken durchaus sinnvoll. Nicht zuletzt sei die Inflation stärker gesunken als zuvor prognostiziert worden war. Wie die NZZ erklärte, gebe es in solchen Ausgangslagen zwei Optionen; zum einen könne die SNB ihren bereits kleinen zinspolitischen Handlungsspielraum mit kleinen Zinsschritten wahren oder zum anderen anhand grosser Zinsschritte ein starkes Signal setzen, weil das Zuwarten das Risiko erhöhe, später mit noch stärkeren Zinssenkungen eingreifen zu müssen. Die SNB habe sich damit also für Option zwei entschieden.