Eigentliche Ursache der Auseinandersetzung um die Trägergesellschaft von Radio und Fernsehen war die bereits 1977 geforderte Gebührenerhöhung, gegen die nach Aussage des Vorstehers des EVED nur politische, aber keine sachlichen Gründe sprachen. Kritiker aus verschiedenen Lagern warfen der SRG allerdings eine verfehlte Finanzpolitik vor. An der SRG-Rechnung wurden der überdimensionierte Baufonds, die ungewohnt hohen Abschreibungen, die sehr grossen Verwaltungskosten und die nicht sauber verbuchten Werbeeinnahmen bemängelt. Dies, sowie der positive Abschluss der Rechnung für das Jahr 1977, trug zum kräftigsten Misstrauensvotum gegen die SRG seit 1972 bei: Der Nationalrat überwies gegen den Willen des Bundesrates eine Motion Oehler (cvp, SG), die sich gegen die Gebührenerhöhung wandte. Da die Ständeratskommission anschliessend weitere Überprüfungen in die Wege leitete, sah sich die Landesregierung gezwungen, die Erhöhung vorerst auszusetzen. Über den Vertragskonflikt zwischen der SRG und den Mitgliedern der Mediengewerkschaft SSM wurde an anderer Stelle bereits berichtet.
- Schlagworte
- Datum
- 30. November 1978
- Prozesstyp
- Gesellschaftliche Debatte
- Akteure
- Quellen
-
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- AB NR, 1978, S. 1401 ff.
- BaZ, 28.1., 2.4. und 26.9.78; Tat, 11.2.78; TA, 10.3. und 11.5.78; BN, 22.4.78; Presse vom 11.5., 6.10., 28.10., 24.11. und 28.11.78; LNN, 2.6.78; TA, 3.6.78; 24 Heures, 22.9.78; gk, 30.11.78.
von Hans Peter Flückiger
Aktualisiert am 22.04.2022
Aktualisiert am 22.04.2022