In der Sommer- und Herbstsession 2022 nahmen beide Räte den Bericht über die Delegation bei der Parlamentarischen Versammlung der Frankophonie für 2021 zur Kenntnis.
Da Nationalrat Mathias Reynard (sp, VS) und Ständerat Christian Levrat (sp, FR) 2021 ihr Parlamentsmandat aufgaben, kam es im selben Jahr zu personellen Veränderungen in der Schweizer Delegation der APF. Für Reynard übernahm Carlo Sommaruga (sp, GE) den Sitz im Ausschuss für Bildung, Kommunikation und Kultur sowie im Netzwerk für die Bekämpfung von Pandemien. Laurent Wehrli (fdp, VD) löste Levrat als Vorsitzenden des besagten Ausschusses und Netzwerks ab, woraufhin Nicolas Walder (gp, GE) die bisherigen Mandate von Wehrli – den Sitz im politischen Ausschuss sowie die Berichterstattung über die Abschaffung der Todesstrafe im frankophonen Raum – übernahm. Der bis anhin durch Levrat belegte Sitz blieb bis Ende 2021 vakant.
Wie bereits im Vorjahr prägte die Corona-Pandemie die Arbeit der APF, wie der Bericht festhielt. So begann die Schweizer Delegation mit der 2020 beschlossenen Untersuchung über die Rechte der Parlamente in Notsituationen. Ziel war zu untersuchen, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf «das Gleichgewicht der Machtverteilung und die Entscheidverfahren» in den frankophonen Parlamenten hatte. Zudem präsentierte die Schweizer Delegation ihren Bericht über «Bildung in Krisensituationen». Darauf aufbauend nahm die Vollversammlung eine Resolution zu diesem Thema an. Diese forderte die frankophonen Staaten unter anderem dazu auf, die Mittel für öffentliche Bildung beizubehalten oder gar zu erhöhen, sowie Krisenpläne basierend auf den Lehren aus der Pandemie auszuarbeiten. Laurent Wehrli stellte zudem das Ende Januar 2021 in Betrieb genommene «internationale Zentrum für Bildung in Notsituationen» in Genf vor. Fortgesetzt wurde die Arbeit in Bezug auf übertragbare Krankheiten. Die Delegation setzte sich etwa dafür ein, dass die Covid-19-Impfstoffe gerecht an alle Länder der Welt verteilt werden und «zu einem Gemeingut der Menschheit werden». Des Weiteren betonte sie, dass es wichtig sei, Mittel für die Bekämpfung anderer Pandemien (HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria) weiterhin zur Verfügung zu stellen, wobei insbesondere die Prävention von HIV/AIDS im Fokus stehen solle. Zuletzt musste die Revision der APF-Statuten auf das Frühjahr 2022 verschoben werden. Der Bericht stellte fest, dass es via Videokonferenz nicht möglich gewesen sei, heikle Themen angemessen zu besprechen und Kompromisse zu finden.
Nicht zuletzt betonte der Bericht, dass der frankophone Raum mit starker Instabilität konfrontiert sei: mehrere Parlamente seien in ein Demokratiekontrollverfahren der APF involviert. Zudem wurden die Parlamente in Syrien, Guinea, Mali, Tschad und Tunesien 2021 von den Arbeiten der Versammlung entbunden und die politische Lage in Benin, Kambodscha, Zentralafrika und Haiti wurde streng beobachtet.