In den letzten Jahren kam es in der Schweiz zu einer generellen Zunahme von Homeschooling. Laut Zahlen von Tamedia ist die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, welche zu Hause unterrichtet werden, zwischen dem Schuljahr 2019/20 und dem Schuljahr 2023/24 von 2'461 auf 4'160 gestiegen. Zwischen den Kantonen zeigten sich insbesondere in Bezug auf die kantonalen Vorschriften sowie auf die Gesamtzahl der zu Hause unterrichteten Kinder deutliche Unterschiede. Klar an der Spitze bezüglich der Anzahl stand der Kanton Bern, in welchem keine strikten Regeln für das Homeschooling gelten; so muss die unterrichtende Person beispielsweise kein Lehrdiplom vorweisen. In anderen Kantonen, etwa im Kanton Zug, würden hingegen gar keine Kinder im Homeschooling unterrichtet, da dies dort nur erlaubt werde, wenn es dem Kind unmöglich ist, in eine öffentliche oder private Schule zu gehen, erklärte der Tages-Anzeiger.
In verschiedenen Zeitungsberichten wurden einige Familien porträtiert, welche Homeschooling praktizieren. Die Gründe, welche diese Personen für den privaten Unterricht ins Feld führten, bezogen sich vor allem auf das Wohlergehen der Kinder sowie auf das Schulsystem und den Lehrplan 21. So kritisierten sie etwa, dass es in den Schulen zu grosse Klassen gebe, weshalb nicht genug auf das einzelne Kind eingegangen werden könne. Zudem laste aufgrund der Notengebung und der Hausaufgaben ein zu grosser Druck auf den Kindern. Zu Wort kam etwa auch Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin von LCH, die am Homeschooling vor allem die mangelnde Sozialisation der Kinder kritisierte. Es sei für die Entwicklung der Kinder essenziell, einerseits mit Schwierigkeiten und Streit in der Peergroup umzugehen und andererseits Freundschaften und Beziehungen ausserhalb der Familie aufzubauen. Sie kritisierte zudem, dass in manchen Kantonen keine pädagogische Ausbildung für das Unterrichten zu Hause verlangt werde, woran die Bildungsqualität leiden könne. Sie forderte dementsprechend national einheitliche und strenge Regeln für diese Unterrichtsform. Schliesslich könne Homeschooling zu einer Schwächung der Volksschule führen, wenn nur noch diejenigen Kinder in die reguläre Schule gingen, deren Familien sich kein Homeschooling leisten könnten.