Mit drei gleichlautenden Motionen forderten Corina Gredig (glp, ZH), Simon Stadler (mitte, UR) und Samuel Matthias Jauslin (glp, AG) eine variable Maut für den Nord-Süd-Transit und flankierende Massnahmen für andere alpenquerende Übergänge. Die Urheberin und die Urheber der Motionen erhofften sich, dass eine variable Maut für die Nutzung alpenquerender Tunnels «Belastungsspitzen glätt[e]» und den zunehmenden Stau und dessen Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung der Alpenkantone reduziere. Eine Umsetzung der flexiblen Tunnelnutzungsgebühr sei technisch machbar und könnte für den lokalen Arbeitsverkehr angepasst werden. Gleichzeitig würde der Transitverkehr durch die Alpen mit einer flexiblen Tunnelbenutzungsgebühr zur Finanzierung der Schweizer Strasseninfrastruktur beitragen, wie dies in anderen Ländern bereits der Fall sei.
Der Bundesrat beantragte die Ablehnung der Motion. Wie Verkehrsminister Albert Rösti im Nationalrat erläuterte, habe der Bundesrat die Option einer variablen Maut in einem Postulatsbericht zum alpenquerenden Verkehr geprüft und abgelehnt. Denn das Tessin wäre damit nur noch gegen eine Gebühr erreichbar und auch der lokale Verkehr würde von einer Gebühr unverhältnismässig stark getroffen. Gleichzeitig wäre die rechtsgleiche Behandlung aller Verkehrsteilnehmenden sowie die gebührenfreie Benutzung der Nationalstrassen nicht mehr garantiert. Andere Massnahmen wie die Sperrung von Ausfahrten oder bauliche Anpassungen auf den alpenquerenden Nationalstrassen sind laut Rösti geeigneter für das Staumanagement auf der Nord-Süd-Achse und würden bereits umgesetzt.
Die Abstimmung zu den Motionen fiel äusserst knapp aus: Bei 90 zu 90 Stimmen (7 Enthaltungen) fällte die Ratspräsidentin den Stichentscheid gegen die Motion, womit das Anliegen von Gredig, Stadler und Jauslin erledigt war. Unterstützung hatte die Motion bei den Fraktionen der SP, Grünen und GLP sowie bei der Mehrheit der Mitte-Fraktion und dem Tessiner Nationalrat Paolo Pamini (area liberale) gefunden.