Im Kanton Waadt konnten die etablierten Parteien bei den Wahlen für die 200 Grossratssitze ihre Position mehr oder weniger behaupten. Zwar gewann die NA-Vigilance in der Agglomeration Lausanne 6 Sitze und konnte nach acht Jahren Abwesenheit wieder in Fraktionsstärke ins Kantonsparlament einziehen. Allerdings blieb sie damit - nach dem spektakulären Erfolg bei den letzten Lausanner Gemeindewahlen - hinter den eigenen Erwartungen zurück. Weiter war ein mandatsmässiges Zurückfallen der Liberalen zu verzeichnen. Ihre seit 1978 anhaltende Siegesserie wurde gestoppt, und sie verloren 2 Sitze an die Radikalen (FDP), die damit ihre Position als stärkste Partei im Kanton untermauerten. Die CVP hielt ihre 5 Mandate; die Fraktion der SVP wiederum verkleinerte sich von 15 auf 13 Abgeordnete. Auch die SP, welche die Erfolge der Nationalisten in der Arbeiterschaft zu spüren bekam, verlor mit einem Sitz leicht an Terrain. Ein Wahldebakel mussten einmal mehr die Kommunisten hinnehmen, deren Abordnung um die Hälfte auf 3 Leute zusammenschmolz. Die einst starke PdA verfügt somit erstmals seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr über Fraktionsstärke. Dagegen eroberte die grün-linke «Alternative socialiste verte» ein Mandat, während die gemässigten Umweltschützer (Groupement pour la protection de l'environnement) stimmenmässig stagnierten und einen ihrer 6 Sitze verloren. Ins Waadtländer Parlament wurden 23 Frauen (11,5%) gewählt.
Bei den Staatsratswahlen misslang die Offensive der Liberalen Partei (LP), die sich von ihren bürgerlichen Entente-Partnern losgesagt hatte und mit einer Zweierkandidatur gegen den zweiten Sitz der SP ankämpfte. Keiner der 10 Anwärter auf die 7 Exekutivsitze erreichte das absolute Mehr, doch rangierten die beiden Liberalen klar hinter den Kandidaten der übrigen Regierungsparteien. Nachdem die LP auf eine erneute Kampfkandidatur verzichtet hatte, kam es zur stillen Wahl der sieben bestplatzierten Bewerber und damit zur Bestätigung der Waadtländer Zauberformel. Für den zurückgetretenen Claude Perey (fdp) wurde sein Parteikollege Philippe Pidoux gewählt.