Nicolas Walder (gp, GE) forderte mit einer im September 2024 eingereichten Motion ein verstärktes internationales Engagement der Schweiz bei der Rückführung der von Russland illegal verschleppten ukrainischen Kinder. Dafür solle sich die Schweiz der Anfang 2024 gegründeten internationalen Gemeinschaft zur Rückführung ukrainischer Kinder anschliessen. Walder legte dar, dass gemäss Schätzungen mehrere tausend ukrainische Kinder nach Russland verschleppt wurden; davon hätten bislang nur wenige Hundert wieder in die Ukraine zurückgeführt werden können. Vor diesem Hintergrund habe sich eine internationale Organisation gebildet, welche das Ziel verfolge, die Bemühungen und den Informationsaustausch unter den teilnehmenden Staaten zu koordinieren, belastbare Zahlen und Statistiken zu liefern und die Ressourcen zu bündeln. Die Schweiz könne mit dem Schritt von der Beobachterin zum aktiven Mitglied dieser Organisation zeigen, dass sie diese Verletzungen des Völkerrechts nicht hinnehmen könne.
Der Bundesrat zeigte sich über das Schicksal dieser entführten Kinder besorgt. Er beantragte jedoch die Ablehnung der Motion, da sich die Schweiz bereits aktiv in anderen entsprechenden Gremien einbringe. Wie Aussenminister Ignazio Cassis in der Sommersession 2025 ergänzte, stelle sich in diesem Zusammenhang nicht zuletzt auch die Frage nach der Prioritätensetzung und des Einsatzes der begrenzten Ressourcen. Die grosse Kammer nahm das Geschäft schliesslich mit 95 zu 81 Stimmen und 2 Enthaltungen an. Gegen den Vorstoss stimmte die geschlossen auftretende SVP-Fraktion sowie fast alle Mitglieder der FDP-Fraktion.

Dossier: Schweizer Reaktion auf die russischen Aggressionen in der Ukraine (ab 2014)