Das zweite von der OECD lancierte und international durchgeführte Forschungsprojekt PISA 2000 förderte Zahlen zutage, die im Berichtsjahr für grossen Wirbel sorgten: Jeder fünfte Jugendliche in der Schweiz zeigt sich gemäss der Studie am Ende der obligatorischen Schulzeit höchstens imstande, einfache Texte zu verstehen; einem Drittel dieser Schülerinnen und Schüler geht sogar die elementare Lesefähigkeit ab. Dabei sind insbesondere Kinder von zugewanderten oder bildungsfernen Eltern betroffen. Nur durchschnittliche Fähigkeiten zeigen die Schweizer Kinder in den Naturwissenschaften, während sie im Mathematikwissen überdurchschnittliche Leistungen erbringen. Als das Ergebnis der Studie reihum als nationale Katastrophe betitelt und die Frage aufgeworfen wurde, ob es sich bei den Schweizer Kindern um «Trottel-Schüler» handle, wehrte Beat Zemp, Zentralpräsident des Lehrerverbandes LCH, ab. PISA 2000 stehe nicht für das «Grounding des Bildungssystems», denn die Zahlen spiegelten im internationalen Vergleich den Durchschnitt. Die Schule müsse von Sparmassnahmen verschont bleiben und mehr Handlungsspielraum erhalten; sie sei jedoch nicht fähig, soziale Chancenungleichheit aufzuheben – höchstens etwas zu vermindern.

Nachdem die Schweizer Schülerinnen und Schüler gemäss Pisa-Studie in Sachen Leseverständnis nur mittelmässig abgeschnitten hatten, legte die Schweizerische Konferenz der Erziehungsdirektoren (EDK) Mitte des Berichtsjahres einen Katalog von Folgemassnahmen vor, der aber sowohl inhaltlich als auch betreffend der entsprechenden Finanzierung vage blieb. Der Katalog umfasste Sprachförderung für alle im Sinne einer vermehrten, frühen und anspruchsvollen Anwendung der Standardsprache, Sprachförderung für Kinder und Jugendliche mit ungünstigen Lernvoraussetzungen (wobei das frühe Erkennen von Förderbedürfnissen im Vordergrund stehen sollte), frühe und flexible Einschulung, regelmässige Kontrolle der schulischen Leistungen sowie ausserschulische Betreuungsangebote. Die Verantwortung für die Umsetzung dieses Massnahmenkatalogs – sprich dessen Finanzierung – sollte, so die EDK, vornehmlich in den Händen der Kantone liegen.

Im Rahmen des «Programme for International Student Assessment» (PISA) testet die OECD alle drei Jahre eine repräsentative Stichprobe von 15-Jährigen. 2003 beteiligten sich 41 Staaten an der Studie. Die Schweizer Schülerinnen und Schüler schnitten in allen Bereichen besser ab als vor drei Jahren: Im Schwerpunktbereich Mathematik erreichten sie Rang neun, im Lesen Rang 13, in den Naturwissenschaften Rang zwölf und im Problemlösen Rang elf. Die besten Resultate erzielten die Jugendlichen aus Hongkong-China, Finnland und Korea. Eine detailliertere Auswertung der Daten bestätigte den grossen Einfluss von sozialen, kulturellen und ökonomischen Faktoren auf die schulischen Leistungen. Schülerinnen und Schüler aus einfachen Verhältnissen und mit im Ausland geborenen Eltern schnitten erneut schlecht ab. EDK-Präsident Hans Ulrich Stöckling machte dafür auch die Schweizer Einwanderungspolitik verantwortlich. Bis Anfang der neunziger Jahre seien meist unterdurchschnittlich Qualifizierte in die Schweiz eingewandert, welche das Bildungsniveau gesenkt hätten; andere Einwanderungsländer hätten hingegen mit einer restriktiveren Einwanderungspolitik ihre Platzierungen steigern können.

Die Leistungen der Neuntklässler in Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften und Problemlösen, die 2003 parallel zum internationalen PISA-Test auch in zwölf Kantonen (AG, BE, FR, GE, JU, NE, SG, TG, TI, VD, VS, ZH) und in Liechtenstein erhoben wurden, förderten zwar statistisch signifikante Leistungsunterschiede zutage. Gemäss BFS liessen sich aber keine Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit kantonaler Schulmodelle oder den pädagogisch optimalen Zeitpunkt zur Einschulung ableiten, da der Test viele zentrale inner- und ausserschulische Parameter nicht berücksichtigt hatte. Generell bestätigte er, was schon PISA International zutage gefördert hatte: Die soziale und kulturelle Herkunft der Schülerinnen und Schüler hat einen grossen Einfluss auf die Leistung – Jugendliche aus bildungsfernen Schichten erzielten in allen Kantonen tendenziell schlechtere Resultate, wobei die Westschweizer Kantone bei der Förderung von ausländischen Schülern und Jugendlichen markant besser abschnitten als jene der Deutschschweiz; dies sei kein Zufall, da sich die Romandie generell stärker um die Integration von ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern bemühe. Bestätigt wurden auch die fachspezifischen Resultate des internationalen Vergleichs und die Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern: Während sich die Ergebnisse in Mathematik und beim Problemlösen fast überall auf hohem Niveau bewegten und auch bei den Naturwissenschaften beachtlich ausfielen, war die Lesekompetenz mangelhaft. In Mathematik und in den Naturwissenschaften schnitten die Buben überall deutlich besser ab ausser in Liechtenstein, im Lesen hingegen die Mädchen. Insgesamt über dem Durchschnitt aller vier getesteten Bereiche lagen Freiburg, St. Gallen, Thurgau, Wallis und Aargau, im Mittelfeld Jura, Zürich und Liechtenstein, darunter Bern, Neuenburg, Waadt, Tessin und Genf.

Bei der Pisa-Studie 2006 lagen die Schweizer Schüler und Schülerinnen auf Platz 16. Bei dieser neuesten Pisa-Studie befanden sie sich zumindest in den Naturwissenschaften deutlich über dem Durchschnitt. Die Schweiz schnitt in diesen Fächern zwar gut ab, lag aber weit hinter dem Spitzenreiter Finnland. In Mathematik waren die Ergebnisse sehr gut, in den Naturwissenschaften gut und im Lesen mittelmässig, aber besser als bei früheren Tests. Die EDK sah ihre bisherige Strategie mit diesen Ergebnissen bestätigt und will die in der Folge von PISA 2000 beschlossenen Massnahmen weiterhin umsetzen.

Im Rahmen der Pisa-Vergleichsstudie waren 2006 zum dritten Mal die schulischen Leistungen am Ende der obligatorischen Schulbildung getestet und international verglichen worden. Im Berichtsjahr wurden die Ergebnisse jener Kantone publiziert, die an Pisa 2006 mit einer repräsentativen Stichprobe teilgenommen haben. Dabei zeigte sich ein geringes Leistungsgefälle zwischen den Kantonen. Allerdings schnitten die Schülerinnen und Schüler der Deutschschweiz im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen aus der Romandie durchwegs besser ab. Das Tessin hat gegenüber der Westschweiz aufgeholt. Gleich in allen drei geprüften Bereichen, nämlich Naturwissenschaft, Mathematik und Lesen erreichten die Kinder des Kantons Schaffhausen den höchsten Mittelwert.

Im Dezember wurden die Ergebnisse der Pisa-Studie 2009 bekannt. Die Schweiz hatte sich beim Lesen verbessert. Die Zunahme war allerdings so gering, dass sie auch rein zufällig sein könnte. Weil der internationale Schnitt gesunken war, hatten sich die Schweizer Schüler in der Rangliste dennoch verbessert. Die Schweiz konnte als eines der wenigen Länder ihren Anteil an Kindern mit schwachen Leseleistungen deutlich vermindern. Er sank von 20.4 Prozent auf 16.8 Prozent. Vor allem die fremdsprachigen Schüler hatten sich verbessert. In der Mathematik gehörte die Schweiz auch 2009 zur Spitzengruppe. Unverändert gegenüber früheren Pisa-Vergleichen waren die Leistungen in den Naturwissenschaften. Die Schweiz findet sich hier nicht unter den besten zehn Ländern.

Christoph Eymann (plr, BS), président de la conférence des directeurs cantonaux de l’instruction publique (CDIP), a annoncé les excellents résultats de la Suisse au test PISA. Centré sur les mathématiques, ce test a mis en évidence la bonne position de la Suisse dans le classement mondial. A la 9ème place, la Suisse se positionne juste derrière le Japon et le Liechtenstein, mais surtout devant ses voisins figurant de « pays de références », comme la France ou l’Allemagne et devant les pays bilingues comme le Canada ou la Belgique. Les données du test PISA sont utilisées pour ajuster les politiques de formation, afin de peaufiner les plans d’étude et d’améliorer la qualité d’enseignement.

L'enquête PISA 2012, test standardisé à l’échelle internationale, a livré son verdict. Des résultats stables et généralement au-dessus des moyennes internationales sont venus couronner la formation de haut niveau délivrée en Suisse. A l’échelle nationale, les cantons romands se sont illustrés en mathématique et lecture, alors que les cantons alémaniques tiennent le haut du classement en science. En outre, les résultats obtenus ne sont pas encore marqués de la patte HarmoS, instauré en 2009.

Die Ergebnisse der PISA-Studie 2015 waren für die Schweiz in etwa vergleichbar mit denjenigen von 2012, das heisst, dass die getesteten Jugendlichen in Mathematik und Naturwissenschaften überdurchschnittlich abschnitten und sich beim Lesen im Mittelfeld befanden. Die OECD, welche die alle drei Jahre stattfindende Studie organisiert, liess die Jugendlichen die Tests 2015 erstmals am Computer durchführen, was zur Folge hatte, dass die Jugendlichen nur eine Aufgabe nach der anderen lösen konnten und nicht mehr zu früheren Aufgaben zurückkehren durften. Zudem befanden sich in der Schweizer Testgruppe 10 Prozent mehr fremdsprachige Jugendliche als noch 2012. Die EDK und mit ihr zahlreiche Expertinnen und Experten, wie etwa Stefan Wolter, Direktor der SKBF, oder der LCH kritisierten mehr oder weniger radikal die OECD für die Umstellung auf den Computer. Damit sei die Vergleichbarkeit zu früheren Studien kaum mehr möglich, die Resultate seien mit Vorsicht zu geniessen und nicht aussagekräftig respektive nicht interpretierbar. Die EDK verzichtete deshalb auf die Publikation einer Studie für die Schweiz. In der Schweiz am Sonntag zeigte sich Andreas Schleicher, PISA-Verantwortlicher bei der OECD, unbeeindruckt von der Kritik aus der Schweiz. Eine Umstellung auf den Computer sei längst angezeigt gewesen. Zudem konterte er, dass die Schweizer und Schweizerinnen besser ihre Hausaufgaben bezüglich der Chancengleichheit und der Förderung von Mädchen in den MINT-Fächern machten, als die OECD anzugreifen. Die nur mit Vorsicht zu geniessenden Resultate an und für sich wurden in den Medien nur am Rande erwähnt. Einzig die Sonntagszeitung und die Aargauer Zeitung setzten sich etwas eingehender mit der nur durchschnittlichen Lesekompetenz der Schweizer Schülerinnen und Schüler auseinander.

Im Dezember 2019 wurden die PISA-Ergebnisse 2018 vorgelegt. Bei den alle drei Jahre stattfindenden Tests machten 2018 insgesamt 79 Länder mit, darunter 37 Mitgliedstaaten der OECD. Die 15-jährigen Jugendlichen hatten Aufgaben in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften zu lösen. Am besten schnitten die Schweizer Jugendlichen im Fachbereich Mathematik ab, wo sie sich im europäischen Vergleich nur Estland geschlagen geben mussten. Wie bereits im Jahr 2015 lag auch der schweizerische Mittelwert in den Naturwissenschaften signifikant über dem OECD-Durchschnitt. Im Lesen waren die Schweizer Jugendlichen jedoch nur im OECD-Mittelfeld zu finden, wobei in vielen Ländern und auch in der Schweiz eine Zunahme der leseschwachen Jugendlichen zu verzeichnen war.
Die PISA-Ergebnisse sind derzeit die einzigen international vergleichbaren Daten für die Leistungen der Jugendlichen in der Schweiz. Sie sind auch ein integraler Bestandteil des alle vier Jahre erscheinenden nationalen Bildungsberichts.

Die Ergebnisse der PISA-Studie 2018 liessen auf eine Tendenz zur Leseschwäche bei Schweizer Jugendlichen schliessen; 2018 waren die Schweizer Jugendlichen diesbezüglich sogar unter den Durchschnitt der OECD-Staaten gefallen. 24 Prozent der 15-Jährigen waren demnach nicht in der Lage, einfache Verknüpfungen zwischen verschiedenen Textteilen herzustellen, und verstanden folglich Texte zu schlecht, um Herausforderungen des Alltags oder des künftigen Berufslebens bewältigen zu können, so der PISA-Bericht.
Viele Medien griffen im Rahmen der Berichterstattung über die PISA-Studie die Problematik der Leseschwäche auf, zitierten dazu zahlreiche Experten und Expertinnen und besuchten auch Schulen, um über einzelne Leseinitiativen zu berichten. Die Ursachen für die verbreitete Leseschwäche sahen die Schweizer Zeitungen respektive die befragten Expertinnen und Experten zum einen bei Smartphone und Computer respektive bei der Nutzung von Social Media oder Netflix. Diese Medien könnten ohne grosses Leseverständnis konsumiert werden, da die Kommunikation hier weitgehend über Bilder und Videos laufe. Zum anderen fehle den Kindern oft einfach das Vergnügen am Lesen, sei es, weil ihnen in der Kindheit zu wenig vorgelesen wurde oder weil sie das Lesen von Texten in der Schule fast nur in Zusammenhang mit einer Prüfungssituation erleben würden. Kinder mit Migrationshintergrund seien besonders häufig unter den Jugendlichen mit Leseschwäche zu finden, so der PISA-Bericht 2018. Experten, wie etwa Carl Bossard von der PH Zug, machten dafür insbesondere die vielen Reformen des Schweizer Schulsystems verantwortlich. Diese hätten dazu geführt, dass Lektionen in «Deutsch als Fremdsprache» gekürzt worden seien, dass es zum Teil zu grosse Klassen gebe und dass mancherorts fragwürdige Lernmethoden wie zum Beispiel «Schreiben nach Gehör» eingeführt worden seien. Alle diese Faktoren hätten insbesondere zur Leseschwäche bei bildungsfernen Kindern beigetragen.
Die Medien sahen vor allem die Bildungsinstitutionen in der Pflicht, Gegensteuer zu gebe. So müsse es vor allem ein Umdenken bei der sprachlichen Frühförderung geben. Dabei diene etwa der Kanton Basel-Stadt als Vorbild, wo Kinder, welche die Anforderungen an die Deutschkenntnisse nicht erfüllten, zur Teilnahme an Sprachförderkursen verpflichtet würden. Samuel Rohrbach, Präsident des Syndicat des enseignants romands, regte in der Zeitung «La Liberté» an, dass die Lehrerinnen und Lehrer öfters Zeitfenster zum Lesen bieten sollten, die aber nicht zu lange dauern sollten, weil sich viele Jugendliche nicht lange auf etwas konzentrieren könnten. Dieses Beispiel werde bereits in einer Klasse in Aubonne praktiziert, wie der Tagesanzeiger anschaulich berichtete. In vielen Klassen im Kanton Zürich sei es zudem beispielsweise an der Tagesordnung, dass die Jugendlichen ein Lesetagebuch führten und dass Autorinnen und Autoren Gastlesungen durchführten, wie der Tagesanzeiger weiter schilderte.