Grundlagen der Staatsordnung
Wahlen
Bei den Wahlen in kantonale Parlamente mussten die bürgerlichen Parteien zum Teil erhebliche Verluste einstecken, während die SP ihre Mandate mehr oder weniger verteidigen und damit ihren Krebsgang stoppen konnte. Wahlsieger waren einerseits die erstmals kandidierende Autopartei und andererseits die Grünen. — Ein ähnlicher Trend ergab sich auch bei den Wahlen in die Parlamente der grösseren Städte. — Die parteipolitische Zusammensetzung der kantonalen Exekutiven blieb unverändert. Mit der ersten Schwyzer Regierungsrätin sind nun gesamtschweizerisch sechs Frauen in diesem Amt vertreten.
Wahlen in kantonale Parlamente
Die kantonalen Gesamterneuerungswahlen in sechs mittleren und kleinen Kantonen (BS, SG, SH, SZ, TG und UR) bestätigten die Tendenz der eidgenössischen Wahlen vom Oktober 1987 nur teilweise
[1]. Zwar verloren die Regierungsparteien weiter an Boden, doch waren bei den Wahlen in die kantonalen Parlamente 1988 nicht mehr die Sozialdemokraten die Hauptverlierer. Der SP gelang es vielmehr, ihre Mandate mehr oder weniger zu verteidigen und damit ihren Krebsgang zu stoppen. Massive Verluste mussten dagegen die bürgerlichen Parteien einstecken, allen voran die CVP, die nun auch im Kanton Schwyz die absolute Mehrheit in der Legislative einbüsste
[2].
Als
Wahlsiegerin feierte sich die Autopartei, die 1988 erstmals an kantonalen Wahlen teilnahm und in St. Gallen, Schaffhausen und Thurgau gleich in Fraktionsstärke in den Grossen Rat einzog. Aufgrund der Resultate bei den Nationalratswahlen war zwar mit einem Vormarsch der Autopartei gerechnet worden, doch das Ausmass ihrer Gewinne in der Ostschweiz war überraschend. Die Zeche dieses Siegeszuges hatten die bürgerlichen Parteien mit erheblichen Einbussen an Wähleranteilen und Mandaten zu bezahlen, gelang es der Autopartei doch, vor allem bürgerliche Protestwähler anzusprechen. Gleichzeitig gewannen aber auch die Grünen — allerdings in bescheidenerem Ausmass — weiter an Boden, so dass die schweizerische Parteienlandschaft durch eine zunehmende Polarisierung geprägt wird
[3].
Der
Anteil der Frauen in den kantonalen Parlamenten
stieg weiter an. Von den 1988 in den genannten sechs Kantonen gewählten insgesamt 684 Grossratsmitgliedern sind 96 weiblich (14,0%; 1984: 80 Frauen oder 11,7%). Über dem Durchschnitt — und gesamtschweizerisch an der Spitze — liegt Baselstadt mit 35 Grossrätinnen (26,9%). Demgegenüber ging die bisher schon spärliche Vertretung der Frauen im Kanton Schwyz von 5 auf 4 Kantonsrätinnen zurück; mit 4,0% Frauen liegt Schwyz — noch knapp vor Glarus (3,8%) und den beiden Appenzell (0,0%) – am Schluss aller Kantone
[4].
Bei den St. Galler Grossratswahlen gelang der Autopartei im Januar der erste Wahlerfolg auf kantonaler Ebene: Sie erreichte auf Anhieb 7 Sitze und damit Fraktionsstärke, obwohl sie sich nur in 5 von 14 Bezirken beteiligte. Diese fünf Bezirke umfassen wirtschaftliche Ballungszentren mit entsprechenden Zu- und Wegpendlerströmen (oberer Zürichsee, Einzugsgebiet der N1 von Wil bis ins untere Rheintal). Damit setzte sie ihre Kräfte dort gezielt ein, wo ihr Potential genügend gross war, um trotz weitgehend fehlender Profilierung im programmatischen Bereich ein Maximum an Stimmen (teilweise gegen 10%) zu erobern. Der Erfolg der Autopartei hat nicht zuletzt auch lokal- und verkehrspolitische Gründe: Vor allem in der Stadt und Agglomeration St. Gallen waren die Verkehrspolitik in den vergangenen vier Jahren und die flankierenden verkehrslenkenden Massnahmen nach Eröffnung der Stadtautobahn 1987 ein dauernder Zankapfel. Der sehr grosse Anteil unveränderter Autopartei-Wahlzettel. und die auffällig geringen Stimmenunterschiede der einzelnen Kandidaten sind ein Indiz dafür, dass hier weniger Personen gewählt wurden, sondern eindeutig "das Auto". Am meisten Panaschierstimmen erhielt die Autopartei, deren Gewählte aus freisinnigen Kreisen stammen und teilweise immer noch FDP-Mitglieder sind, von den Freisinnigen. Es gehört deshalb zu den Überraschungen dieser Wahlen, dass die Autopartei bei ihrem Siegeszug weniger die FDP als vielmehr die CVP schröpfte. Während die Freisinnigen, die bei den Nationalratswahlen erhebliche Einbussen zu verzeichnen hatten, nun mit 2 Sitzverlusten davonkamen, musste die CVP schwer Federn lassen und 7 von bisher 88 Sitzen abgeben. Damit entfernte sie sich weiter von ihrem Ziel, die 1984 verlorene absolute Mehrheit im 180 Mitglieder zählenden Kantonsparlament wiederzuerlangen.
Verglichen mit der Autopartei war der Vormarsch der verschiedenen
grünen Gruppierungen von einem auf 5 Mandate weniger spektakulär
[5]. Zudem gingen die grünen Gewinne teilweise auf Kosten des Landesrings, der im Kanton St. Gallen zu den Grünen der ersten Stunde gerechnet werden kann. Die beiden Sitzverluste des LdU wurden allerdings dadurch wettgemacht, dass sich zwei auf Umweltlisten gewählte Grüne der LdU/EVP-Fraktion anschlossen. Eine weitere Überraschung bildete das gute Abschneiden der SP, die bei den Nationalratswahlen ebenfalls massiv Stimmen verloren hatte. Zusammen mit den in drei Bezirken erstmals mit eigenen Listen auftretenden Gewerkschaften (2 Sitze) konnte sie ihren Besitzstand von 24 Mandaten wahren. Ohne Mandate blieben die SVP und die NA
[6].
Ebenfalls in Fraktionsstärke zog die Autopartei in den Grossen Rat des Kantons Thurgau ein. Sie war in allen Bezirken angetreten und eroberte mit 8,9% der Stimmen gleich 10 Sitze im 130köpfigen Thurgauer Parlament. Mit 5 Sitzgewinnen und neu 11 Mandaten gelang auch der Grünen Partei (GPS), die ihren Wähleranteil auf 9% verdoppelte, ein spektakulärer Sprung nach vorne. Der
Wahlsieg der Grünen auf der einen
und der Autopartei auf der andern Seite machte die zunehmende Polarisierung in der Umweltpolitik deutlich. Die grossen Verlierer waren die bürgerlichen Parteien, die zusammen 10 Sitze einbüssten (CVP und SVP je 4, FDP 2), jedoch immer noch knapp zwei Drittel aller Mandate besetzen. Demgegenüber kam die SP mit einem Sitzverlust davon und konnte damit ihre Position als viertstärkste Fraktion festigen. Ebenfalls ein Mandat verlor die EVP, während der LdU (-2 Sitze) und die Nationalrepublikanische Aktion (NRA, -1 Sitz) nicht mehr im Grossen Rat vertreten sind
[7].
Die Neubestellung des Grossen Rates führte im Kanton Schaffhausen zu einem politischen Erdrutsch. Seit der Einführung des Proporzes im Jahr 1956 konnte keine Partei auf Anhieb einen derartigen Erfolg verzeichnen wie die
Autopartei, die 11,4% der Stimmen errang und mit 8 Vertretern gleich als viertgrösste Fraktion ins Parlament einzog. Dieser in seinem Ausmass unerwartete Vormarsch ging ganz zu Lasten des bürgerlichen Lagers. Besonders betroffen war die FDP, die von 20 auf 15 Mandate zurückfiel. Aber auch die CVP, die SVP und der LdU – der sich in Schaffhausen nicht grün wie sonst fast überall, sondern betont (rechts)bürgerlich gibt – erlitten Sitzverluste. Die SP als stärkste Partei konnte dagegen ihre Mandate um eines auf 26 aufstocken. Innerhalb des grü nen Lagers, das insgesamt stabil blieb, kam es zu Verschiebungen: Das Grüne Bündnis, das sich vorwiegend auf das ehemalige POCH- und SAP-Potential stützt, konnte nur einen der bisherigen beiden POCH-Sitze halten, während die ebenfalls im grünen Spektrum anzusiedelnde Gruppierung "Neuhuuse für alli" neu mit einem Mandat im Grossen Rat vertreten ist. Auffällig ist ausserdem, dass sowohl auf den sozialdemokratischen als auch auf den bürgerlichen Listen jene Kandidierenden insgesamt gut abschnitten, die von den Natur- und Umweltschutzorganisationen ausdrücklich zur Wahl empfohlen worden waren
[8].
Im Gegensatz zu den Ostschweizer Kantonen schaffte die Autopartei im Kanton Schwyz, in welchem sie bei den Nationalratswahlen ebenfalls ein gutes Resultat erzielt hatte, den Sprung ins Kantonsparlament nicht. Demgegenüber konnten die Grünen, das Kritische Forum Schwyz (KFS), ihre Vertretung auf 4 Mandate verdoppeln. Sie verfehlten aber die angestrebte Fraktionsstärke ebenso wie die SVP, die weiterhin mit 4 Sitzen vertreten ist. Erfolg hatte der Angriff der Oppositionsparteien auf die absolute Mehrheit der CVP: Während die Christlichdemokraten 1984 ihre Vormachtstellung dank Proporzglück sogar noch hatten ausbauen können, verloren sie nun 6 Mandate und halten noch 49 von 100 Sitzen. Der
Verlust der absoluten Mehrheit der CVP wurde als historisches Ereignis gewertet. Wahlsieger waren die Liberalen (FDP), welche ihre Vertretung um 5 Mandate auf 30 aufstocken und damit ihre 4 Verluste von 1984 mehr als wettmachen konnten. Der SP gelang es trotz einem Mandatsverlust, ihre Position als drittstärkste Partei weitgehend zu verteidigen
[9].
Für die Interpretation der Wahlresultate spielt das in Schwyz geltende Wahlsystem eine wichtige Rolle. Jede der 30 Gemeinden hat Anrecht auf mindestens ein Mandat im 100 Mitglieder zählenden Kantonsrat. Da 14 Gemeinden Einerwahlkreise sind und weitere 7 Gemeinden nur 2–3 Mandate stellen, kommt das Proporzsystem nur gerade in 9 Wahlkreisen (mit 4 bis maximal 12 Sitzen) effektiv zum Tragen. Dies führt zu einer Verzerrung zwischen Wähleranteilen und Mandatszahlen zuungunsten der kleinen Parteien
[10].
Der Urner Landrat, der nach dem Majorzsystem gewählt wird, blieb wie erwartet
parteipolitisch stabil. Nach wie vor ist Uri der am stärksten CVP-dominierte Kanton der Innerschweiz. Die Christlichdemokraten konnten ihre komfortable absolute Mehrheit auf Kosten der FDP sogar noch um einen Sitz ausbauen. Trotz Kampfwahlen in einzelnen Gemeinden, die teilweise zu zweiten Wahlgängen führten, wechselte nur dieser eine Sitz die Partei. Der Versuch der SP, ihre Landratsfraktion weiter auszubauen, scheiterte, und auch die Kampfkandidaturen des Kritischen Forums Uri (KFU) hatten keine Chance. Um künftig eine anteilmässige Vertretung der kleinen Parteien im Landrat zu gewährleisten, lancierte das KFU erneut eine Volksinitiative für einen Wechsel zum Proporzsystem, die nach nur zwei Wochen Sammelzeit zustande kam
[11].
Die eingangs beschriebenen Tendenzen der Wahlen 1988 gelten für die Grossratswahlen im Kanton Baselstadt nur beschränkt. Auf dem Vormarsch waren zwar auch hier einerseits die Grünen, andererseits aber nicht die Autopartei, die im Gegensatz zur Ostschweiz nicht antrat, sondern die nationale Rechte. Die NA gewann 3 Mandate hinzu und stellt neu 10 Vertreter im Kantonsparlament. Zudem konnte der von der NA ausgeschlossene rechtsradikale Grossrat Eric Weber, der mit einer eigenen Liste "Volks-Aktion gegen zuviele Ausländer und Asylanten in unserer Heimat" angetreten war, seinen Sitz halten. Beide Rechtsgruppierungen zogen Profit aus den im Wahlkampf bewusst geschürten fremdenfeindlichen Tendenzen in der Bevölkerung und der Angst vor Überfremdung angesichts der grossen Zahl der sich in Basel aufhaltenden Asylsuchenden. Das Flüchtlingsschiff "Ursula", ein als Empfangsstelle für neueingereiste Flüchtlinge hergerichtetes Rheinschiff, diente dabei als Anlass für eine eigentliche Hetzkampagne "gegen die Asylantenflut".
Dem Erfolg der Rechten standen die Gewinne der Grünen gegenüber: Neu zogen die linken Grün-Alternativen mit 3 und die "Grüne Mitte" (GPS) mit 2 Mandaten in den Grossen Rat ein. Während die mit den linken Grünen verbundene POCH 3 von bisher 15 Sitzen einbüsste, konnte der LdU aus der Listenverbindung mit der GPS Nutzen ziehen und 3 zusätzliche Mandate erobern. Da sich die beiden GPS-Vertreter der LdU-Fraktion anschlossen, verdoppelte sich diese auf 10 Abgeordnete. Demgegenüber verlor die Vereinigung Evangelischer Wähler (EVP) die 1984 dazugewonnen 3 Mandate wieder. Die bürgerlichen Parteien vermochten ihren Schaden in Grenzen zu halten. Während die FDP 2 ihrer bisherigen 21 Mandate einbüsste, konnten die CVP und die LP mit je 15 Mandaten ihren Besitzstand wahren. Auf der Verliererseite sahen sich auch die DSP, die trotz gleichbleibendem Wähleranteil 2 Sitze verlor, sowie die in Basel einstmals starke PdA, die nochmals einen Sitz abgeben musste und jetzt nur noch über 2 Mandate verfügt. Überraschung löste das relativ gute Abschneiden der SP aus. Nach ihren massiven Stimmeneinbussen bei den Nationalratswahlen konnte sie mit nur einem Sitzverlust ihre Position als stärkste Partei im Grossen Rat konsolidieren
[12].
Wahlen in kantonale Regierungen
Die parteipolitische Zusammensetzung der kantonalen Exekutiven blieb bei den Erneuerungs- und Ersatzwahlen 1988 unverändert, obwohl es in mehreren Kantonen zu Kampfwahlen kam. Vor allem wo demissionierende Regierungsräte zu ersetzen waren, wurde die Forderung laut, dass die betreffende Partei mehr als einen Bewerber ins Rennen schicken solle, um eine echte Wahl zu ermöglichen. An mehreren Orten traten "wild" Kandidierende gegen die offiziell nominierten Bewerber an. Von solchen Kampfkandidaturen, bei denen auch parteiinterne Flügelkämpfe zum Ausdruck kamen, war insbesondere die CVP betroffen.
Nach wie vor minim ist der
Frauenanteil in kantonalen Exekutiven. Zwar sind mit der ersten Schwyzer Regierungsrätin nun gesamtschweizerisch sechs Frauen (3 CVP, 1 FDP, 1 SP, 1 GP) in diesem Amt vertreten, doch entsprechen diese sechs Sitze nur gerade 3,6% der total 168 Exekutivmandate
[13].
Im Kanton Aargau wurden die Ersatzwahlen für den zurückgetretenen CVP-Regierungsrat Hans Jürg Huber, der 1987 in den Ständerat gewählt worden war, zur
Zerreissprobe für die CVP. Nachdem die Delegiertenversammlung eine Zweierkandidatur knapp abgelehnt und Nationalrat Anton Keller nominiert hatte, widersetzten sich CVP-interne Opponenten diesem als "Amterverteilspiel " kritisierten Entscheid und warben mit organisierten persönlichen Briefen für die parteiintern unterlegenen Kandidaten Josef Rennhard und Peter Wertli. Während sich Wertli von dieser Aktion distanzierte, appellierte Rennhard an das demokratische Recht der freien Wahl und unternahm nichts, um die parteiintern hochgehenden Wogen zu glätten. Im ersten Wahlgang erreichte keiner der Anwärter das absolute Mehr. Obwohl der offizielle CVP-Kandidat die Unterstützung der bürgerlichen Schwesterparteien und die Billigung der SP genoss, wurde er von Rennhard überflügelt. Als er sich darauf zurückzog, beschloss die CVP, den Wählerinnen und Wählern einen Zweiervorschlag zu unterbreiten, und sie nominierte Rennhard und Wertli. Im zweiten Wahlgang wurde Wertli mit klarem Vorsprung gewählt. Ein parteiloser Alternativkandidat hatte keine Chance
[14].
Da der Termin der Gesamterneuerungswahlen für die Exekutive vorverlegt worden war, fanden im Dezember erneut Regierungsratswahlen statt. Die bisherigen Regierungsräte stellten sich zur Wiederwahl und wurden – nachdem die SP darauf verzichtet hatte, den 1985 an die FDP verlorenen zweiten Sitz zurückzuerobern – auf einer gemeinsamen Liste der vier Regierungsparteien bestätigt
[15].
Bei den jährlichen Regierungsratswahlen an den beiden Appenzeller Landsgemeinden wurden in Ausserrhodén die bisherigen Amtsinhaber bestätigt. In Innerrhoden kam es nach dem Rücktritt von Säckelmeister Albert Dörig (cvp) zu Kampfwahlen: Die neu gegründete CVP, der Gewerbe- und der Bauernverband portierten Karl Fässler, während die oppositionelle "Gruppe für Innerrhoden" (Gfl) und die Arbeitnehmervereinigung für das Amt des Finanzdirektors den bisherigen Fürsorgedirektor Josef Sutter vorschlugen und für dessen Amt je einen Nachfolger nominierten (Innerrhoden ist der einzige Kanton, in dem das Volk die Regierungsmitglieder direkt in die einzelnen Departemente wählt). An der Landsgemeinde wurde schliesslich Karl Fässler (cvp) im dritten Wahlgang als Finanzdirektor gewählt; die bisherigen Mitglieder der "Standeskommission" wurden in ihrem Amt bestätigt
[16].
Im Kanton Baselstadt stellten sich die sieben bisherigen Regierungsräte zur Wiederwahl. Daneben bewarben sich weitere sieben Kandidierende der Linken und Alternativen sowie der extremen Rechten. Während die bürgerlichen Parteien ihre vier Vertreter auf einem gemeinsamen Wahlvorschlag portierten, versuchte die SP mit Beatrice Alder, den früher innegehabten dritten Regierungssitz zurückzugewinnen. Im ersten Wahlgang wurden sechs der sieben Bisherigen wiedergewählt. Dagegen erreichte Erziehungsdirektor Hans-Rudolf Striebel (fdp) das absolute Mehr nicht, was als Denkzettel für seine Politik im Zusammenhang mit der Chemiekatastrophe in Schweizerhalle vom November 1986 gewertet wurde, als er die Kinder am Tag danach wieder zur Schule geschickt hatte. Zusammen mit der SP-Kandidatin, die von einem überparteilichen Komitee "Beatrice Alder – Basels erste Regierungsrätin" sowie von den linken und grünen Gruppierungen unterstützt wurde, stellte sich Striebel einem zweiten Wahlgang und wurde – empfohlen von den bürgerlichen Parteien und der NA – in seinem Amt bestätigt
[17].
In Glarus musste der zurückgetretene SVP-Regierungsrat Fritz Hösli ersetzt werden. Die SP schickte einen Kampfkandidaten ins Rennen, und ein ausserparteiliches Komitee versuchte, mit der freisinnigen Landratspräsidentin Ursula Herren, die allerdings ohne Unterstützung ihrer Partei antrat, die erste Frau in die Glarner Regierung zu bringen. Bereits im ersten Wahlgang und mit deutlichem Vorsprung wurde jedoch der von der SVP portierte Kaspar Zimmermann gewählt
[18].
Nach dem Rücktritt von Donat Cadruvi (cvp) fanden auch in Graubünden Ersatzwahlen in die Regierung statt. Der Anspruch der CVP auf den frei werdenden Sitz war unbestritten. Trotzdem kam es zu Kampfwahlen, da die
CVP nach harten Auseinandersetzungen mit ihrem linken Parteiflügel zwei Kandidaten des konservativen Lagers, Dumeni Columberg und Aluis Maissen, ins Rennen schickte. Eine Woche vor den Wahlen erschienen Inserate, die für den an der CVP-Delegiertenversammlung unterlegenen Bernard Cathomas (csp) warben und diesen als Sprengkandidaten portierten. Im ersten Wahlgang erreichte keiner das absolute Mehr. Als sich darauf Columberg zurückzog, beschloss die CVP, Maissen als einzigen Kandidaten vorzuschlagen, während die CSP nun offiziell Cathomas nominierte. Mit knappem Vorsprung wurde schliesslich Maissen gewählt
[19].
Durch die Wahl des Neuenburger SP-Staatsrates René Felber in den Bundesrat wurde ein Sitz in der Kantonsregierung frei. Da die Bürgerlichen keinen Gegenkandidaten aufstellten, wurde der von der SP nominierte Stadtpräsident von La Chaux-de-Fonds, Francis Matthey, als in stiller Wahl gewählt erklärt
[20].
Im Kanton Obwalden finden alle zwei Jahre Regierungsratswahlen statt, wobei jeweils die Hälfte der siebenköpfigen Exekutive von der Landsgemeinde zu wählen ist. Im Berichtsjahr wurden drei bisherige CVP-Regierungsräte, der Christlichsoziale Alfred von Ah sowie Alexander Höchli und Peter Rohrer, diskussionslos bestätigt
[21].
Bei den Gesamterneuerungswahlen in die Exekutive waren im Kanton St. Gallen zwei Regierungssitze neu zu besetzen. Als Nachfolger für den Freisinnigen Ernst Rüesch, der in den Ständerat gewählt worden war, nominierte die FDP Hans Ulrich Stöckling. Die CVP portierte für den demissionierenden Christlichsozialen Edwin Koller den CSP-Kandidaten Alex Oberholzer und trug damit dem traditionellen Anspruch der CSP auf einen Regierungsvertreter Rechnung. Die CVP-Frauen, die mit der schweizerischen CVP-Präsidentin und Nationalrätin Eva Segmüller ebenfalls Anspruch auf den frei werdenden Sitz erhoben, unterlagen bei der Kandidatennomination deutlich. Nachdem der LdU auf eine Kandidatur verzichtet hatte, traten die Regierungsparteien CVP, FDP und SP mit einer gemeinsamen Siebnerliste an, worauf von verschiedener Seite die mangelnde Auswahlmöglichkeit kritisiert wurde. So rief ein unabhängiges Frauenkomitee "Evas in den Regierungsrat" dazu auf, einen Stimmzettel mit Frauennamen in die Urne zu legen, und schickte damit Eva Segmüller indirekt doch noch ins Rennen. Bei einer Stimmbeteiligung von nur gerade 20,5% wurden die Bisherigen bestätigt und neu Alex Oberholzer (cvp) und Hans Ulrich Stöckling (fdp) in die Regierung gewählt. In der hohen Zahl vereinzelter Stimmen – darunter eine beachtliche Zahl für die nicht kandidierende Eva Segmüller – und im Fernbleiben eines Grossteils der Stimmberechtigten manifestierten sich einerseits die Kritik an einer Wahl ohne Auswahl und andererseits die Forderung nach einer Frau in der Regierung
[22].
Die Regierungsratswahlen, die in der Region Schaffhausen ganz im Schatten der Stadtpräsidentschaftswahlen standen (die SP eroberte das nach der Aera Bringolf vor 20 Jahren an die FDP verlorene Amt in einer aufsehenerregenden Wahl zurück
[23]), verliefen ohne Überraschungen. Die vier bisherigen Regierungsräte wurden problemlos bestätigt, und auch die SVP brachte den Nachfolger für den demissionierenden Kurt Waldvogel sicher ins Ziel. Neu wurde Hans-Jörg Kunz (svp) gewählt, während ein vom LdU portierter Kandidat lediglich einen Achtungserfolg erzielte
[24].
Bei den Gesamterneuerungswahlen im Kanton Schwyz waren die Sitze der beiden demissionierenden Regierungsräte Josef Feusi (fdp) und Karl Bolfing (cvp) neu zu besetzen. Die drei Regierungsparteien traten mit einer gemeinsamen Liste an, worauf die kleinen Parteien auf eine Kandidatur, die sie als chancenlos beurteilten, verzichteten. Neben den bisherigen Mandatsinhabern wurden neu Egon Bruhin (fdp) und – als erste Frau in der Regierung – Margrit Weber (cvp) gewählt. Der Unmut breiter Bevölkerungskreise über die Wahlen ohne Auswahlmöglichkeit dokumentierte sich darin, dass rund 15% der Stimmenden sich für eine der drei kurz vor den Wahlen lancierten wilden Protestlisten aussprachen
[25].
Noch selten sorgten die Regierungsratswahlen im Kanton Thurgau für so wenig Gesprächsstoff wie 1988. In einer reinen Bestätigungswahl wurden die fünf Bisherigen auf einer gemeinsamen Liste der Regierungsparteien SVP, FDP, CVP und SP wiedergewählt. Das beste Resultat erzielte Hermann Bürgi, mit dem die SVP 1986 bei einer Ersatzwahl einen zweiten Regierungssitz erobert und damit der traditionellen freisinnigen Doppelvertretung in der Exekutive ein Ende bereitet hatte
[26].
Auch im Kanton Uri kam es zu Kampfwahlen um CVP-Regierungssitze. Nach den Demissionen der beiden Christlichdemokraten Josef Brücker und Hans Danioth beschloss die Mehrheitspartei CVP, dem Ruf nach Auswahl Gehör zu verschaffen, und sie nominierte drei offizielle Anwärter für die zwei frei werdenden Sitze: die beiden Kandidaten des rechten CVPFlügels, der Arbeitsgemeinschaft für Wirtschaft und Gesellschaft, sowie den Kandidaten des christlichsozialen Flügels. Zudem bewarben sich ein "wilder" CVPKandidat und der parteilose Staatskassier Markus Stadler um einen Sitz in der Urner Exekutive. Die fünf bisherigen Regierungsräte stellten sich auf einer gemeinsamen Liste zur Wiederwahl und wurden bestätigt. Von den fünf neuen Bewerbern erreichte nur Hansruedi Stadler (cvp) das absolute Mehr. Die beiden andern offiziellen CVP-Kandidaten sowie der parteilose Markus Stadler traten zum zweiten Wahlgang an. Mit deutlichem Vorsprung wurde schliesslich der christlichsoziale Kandidat Anton Stadelmann (cvp) gewählt. Erstmals stellt damit die CSP zwei der vier CVP-Vertreter in der Urner Regierung
[27].
Bei einer Ersatzwahl in den Waadtländer Staatsrat wurde der praktisch von allen Parteien unterstützte freisinnige Nationalrat Jacques Martin als Nachfolger für seinen zurückgetretenen Parteikollegen Raymond Junod gewählt. Die Stimmbeteiligung betrug nur gerade 17,7%. Eine stille Wahl war durch einen parteilosen Herausforderer verhindert worden, der einen Überraschungserfolg erzielte
[28].
Wahlen in grösseren Städten
Auch bei den kommunalen Wahlen in den Städten Bern, Biel und St. Gallen waren die Gruppierungen am Rande des traditionellen politischen Spektrums auf dem Vormarsch. Die Sitzgewinne der Autopartei auf der einen und der Grünen auf der andern Seite gingen jedoch nur in St. Gallen auf Kosten der bürgerlichen Parteien
[29].
Die Neubestellung des 80köpfigen Berner
Stadtparlaments führte zu einem
leichten Rechtsrutsch im Stadtrat. Gleichzeitig verlagerten sich die Kräfte auf die beiden Extreme des Parteienspektrums, indem vor allem die Autopartei und das linke Grüne Bündnis Sitzgewinne verbuchen konnten. Verlierer waren die Sozialdemokraten, deren nach wie vor grösste Fraktion von 23 auf 20 Mandate schrumpfte. Ebenfalls zu den Verlierern gehörten die POCH-Grünen, die 2 ihrer bisher 4 Sitze einbüssten, während gleichzeitig das Grüne Bündnis von einem auf 4 Sitze zulegte und damit Fraktionsstärke erreichte. Einen Sitz gewann auch die gemeinsame Liste von Jungem Bern und Freier Liste (FL, gesamtschweizerisch GPS), wobei alle 7 Gewählten dem seit Jahrzehnten in der Bundesstadt aktiven Jungen Bern angehören. Zusammen mit den weiterhin 2 Vertretern der Demokratischen Alternative (DA, gesamtschweizerisch GPS) werden die Linken und Grünen insgesamt künftig bloss noch auf 35 sichere Stimmen zählen können. Obwohl auch im rechten Lager Sitzverluste zu verzeichnen waren, errangen demgegenüber die bürgerlichen und rechten Parteien zusammen 41 von 80 Mandaten. Dabei gehörten die Autopartei, die mit 4 Vertretern auf Anhieb in Fraktionsstärke in den Stadtrat einzog, sowie die EDU mit einem und die SVP mit einem zusätzlichen Sitz zu den Wahlsiegern, während die NA und die FDP je 2 Mandate verloren. Die Einbussen bei der FDP wurden freilich durch die Wahl einer Vertreterin der Jungfreisinnigen gemildert. Der leichte Rechtsrutsch und die Polarisierung lassen sich zum Teil damit erklären, dass die Auseinandersetzungen um die autonome Hüttensiedlung Zaffaraya und die Reithalle im Zentrum des Wahlkampfs standen und den Forderungen nach Ruhe und Ordnung Auftrieb gaben. Allerdings sind im Berner Stadtrat weiterhin wechselnde Mehrheiten in Sachfragen möglich, wenn neben den LdU- und EVPAbgeordneten – beide Parteien fielen von 3 auf 2 Sitze zurück – auch einzelne Bürgerliche mit dem links-grünen Lager stimmen
[30].
Die Gemeinderatswahlen in der Stadt Bern endeten mit der Bestätigung der 1984 errungenen
bürgerlichen Mehrheit in der 7 Mitglieder zählenden Exekutive und mit einer Niederlage für die SP, deren Schuldirektorin Gret Haller nicht wiedergewählt wurde. Die linke Sozialdemokratin, die wegen ihres profilierten politischen Stils und ihres feministischen Engagements immer wieder unter Beschuss geraten war, scheiterte nicht zuletzt daran, dass sie beim traditionellen gewerkschaftlichen SP-Flügel Stimmen verlor und im Gegensatz zu ihren beiden Parteikollegen nur wenige bürgerliche Zusatzstimmen erzielte. Mit einem Wähleranteil von 28,1% sicherten sich die Sozialdemokraten zwar ihre zwei Regierungssitze, konnten aber das Mandat des zurücktretenden Heinz Bratschi, der 1984 von der SP nicht mehr nominiert und auf einer eigenen Liste gewählt worden war, nicht zurückerobern. Neu zog der Gewerkschafter Klaus Baumgauner in den Gemeinderat ein, der auf der SP-Liste Gret Haller um wenige Stimmen überrundet hatte. Das Mandat von Bratschi eroberte Joy Matter vom Jungen Bern, so dass die Stadtberner Exekutive weiterhin eine Frau und 6 Männer zählt. Zum Wahlsieg der bürgerlichen Liste "Vierer mit" aus FDP, SVP und CVP, die 51,8% der Stimmen erzielte und damit einen fünften Sitz nur knapp verfehlte, trug der Verzicht der NA und der Autopartei auf eine eigene Kandidatur bei. Demgegenüber traten die Parteien links des Bürgerblocks zersplittert mit insgesamt 9 Kandidierenden auf 4 Listen an (Listenverbindungen sind nicht gestattet). Eine Wahlallianz aller linken und grünen Kräfte mit dem Ziel, die bürgerliche Mehrheit zu brechen, war zuerst an der SP, dann am Jungen Bern gescheitert
[31].
Bei den Gemeindewahlen in Biel versuchten die bürgerlichen Parteien vergeblich, die Tradition des "roten Biels" zu brechen. Vielmehr rückte die parteipolitische Linke im Parlament deutlich vor. Die SP gewann die 1984 eingebüssten 2 Mandate zurück, womit die grösste Fraktion wieder 25 von 60 Sitzen im Stadtrat stellt. Je einen Sitzgewinn verbuchten das aus der POCH und der SAP hervorgegangene Grüne Bündnis, das mit neu 4 Mandaten Fraktionsstärke erreichte, sowie der LdU. Neu nahmen die Autopartei mit 3 Sitzen sowie die Freie Liste (GPS) mit 2 Sitzen im Stadtrat Einsitz. Demgegenüber verlor die FDP als einzige Partei ein Mandat. Nicht mehr angetreten waren die NA (bisher 2 Sitze) und die Freien Bieler Bürger (FBB), die 1984 mit 6 Mandaten noch die drittgrösste Fraktion gestellt und im Stadtrat jeweils das Zünglein an der Waage zwischen dem linken und dem rechten Block gespielt hatten.
Auch bei der Neubestellung der Bieler
Exekutive musste das bürgerliche Lager eine Niederlage einstecken: Der Angriff der Gemeinschaftsliste "Bürgerliches Biel" auf die sozialdemokratische Mehrheit im Gemeinderat und auf das SP-Stadtpräsidium scheiterte, und der Sozialdemokrat Hermann Fehr wurde mit überwältigendem Vorsprung auf seinen freisinnigen Herausforderer als Stadtpräsident wiedergewählt. Unverändert blieb auch die Sitzverteilung in der neunköpfigen Stadtregierung (5 SP, 4 Bürgerliche). Während im ständigen Gemeinderat die Bisherigen bestätigt wurden, ersetzte im nichtständigen Gemeinderat Josef Anetzhofer (svp) seinen Parteikollegen Jakob Habegger, und als Nachfolgerin von Antoine Petermann (sp) wurde die Sozialdemokratin Françoise Steiner gewählt. Damit sind nun zwei Frauen in der Regierung der Stadt Biel vertreten
[32].
Die Wahlen ins
Parlament der Stadt St. Gallen führten zu beträchtlichen Sitzverschiebungen im 63 Mitglieder zählenden Gemeinderat und verstärkten den Trend der St. Galler Grossratswahlen noch: Die Gruppierungen an den äusseren Flügeln des Parteienspektrums gewannen, die bürgerlichen Parteien FDP und CVP verloren, und die SP konnte ihre Position halten. Zu den Wahlsiegern gehörten die Grüne Liste M.U.T. (Grünes Bündnis), die von einem auf 4 Mandate zulegte, und die mit ihr verbundene Liste der Politischen Frauengruppe (PFG) mit 2 Gewinnen und neu 3 Sitzen. Die Autopartei errang auf Anhieb 5 Sitze und erreichte damit ebenfalls — wie die Grünen und die PFG zusammen — Fraktionsstärke. Grosse Verlierer waren die Freisinnigen, die mit 6 Sitzverlusten und neu noch 14 Mandaten eine empfindliche Niederlage erlitten. Demgegenüber konnte die CVP, die 3 ihrer bisherigen 21 Sitze abgeben musste, den Schaden einigermassen in Grenzen halten. Innerhalb der CVP gewannen die Christlichsozialen an Gewicht auf Kosten des rechten CVP-Flügels, der mit einer eigenen Liste "Mittelstand und Gewerbe" angetreten war. Der LdU kam mit einem Sitzverlust davon
[33].
Drei Wochen nach der empfindlichen Schwächung der bürgerlichen Regierungsparteien bei den Gemeinderatswahlen endeten die Wahlen in die städtische
Exekutive, den fünfköpfigen St. Galler Stadtrat, mit dem Erfolg eines "wilden" CVP-Kandidaten: Nachfolger des altershalber zurückgetretenen Werner Pillmeier (cvp) wurde der von einem überparteilichen Komitee ins Rennen geschickte Erich Ziltener (cvp). Der offizielle CVP-Kandidat nahm die Hürde des absoluten Mehrs zwar ebenfalls, fiel jedoch als überzählig aus der Wahl. Sowohl der Demissionär als auch die beiden Kandidaten gehören der christlichsozialen Parteigruppe an. Diese hatte zuhanden der CVP-Mutterpartei den engagierten Umweltschützer Ziltener vorgeschlagen, verzichtete dann aber auf eine parteiinterne Kraftprobe, nachdem sich die CVP gegen den CSP-Favoriten entschieden hatte. Darauf entschloss sich Ziltener zu einer Kampfkandidatur und überflügelte — unterstützt von LdU, EVP und Grünen — seinen Kontrahenten. Die vier bisherigen Stadträte wurden bestätigt; eine Kandidatin der Grünen hatte keine Chance
[34].
Weiterführende Literatur
Amtsblätter und Statistiken der betreffenden Kantone und Städte.
C. Moser, "Wahl und Zusammensetzung kantonaler Exekutiven: Die Entwicklung der letzten Jahre", in P. Hablützel / H. Hirter / B. Junker (Hg.), Schweizerische Politik in Wissenschaft und Praxis, Bern 1988, 71 ff.
M. Gauglhofer, Analyse der Sitzverteilungsverfahren bei Proportionalwahlen, Grüsch 1988.
T. Poledna, Wahlrechtsgrundsätze und kantonale Parlamentswahlen, Zürich 1988.
P. Spichiger-Carlsson, Die Wirkung vermehrter Information auf das Wählerverhalten, Bern 1988.
Mit der historischen Entwicklung der Stadt Biel und den Problemen sozialdemokratischer Gemeindepolitik beschäftigt sich T. Kästli, Das rote Biel 1919—1939, Bern 1988.
[1] Vergleichswahlen siehe SPJ 1984, S. 32 ff. Zu den National- und Ständeratswahlen siehe SPJ 1987, S. 39 ff.
[2] Innerhalb von wenigen Jahren verlor die CVP somit in insgesamt fünf ihrer Hochburgen die absolute Mehrheit im Kantonsparlament: 1982 in Zug, 1984 in St. Gallen, 1986 in Obwalden, 1987 in Luzern und 1988 in Schwyz (vgl. SPJ 1982, S. 25 ff., 1984, S. 33, 1986, S. 35 f. und 1987, S. 60).
[3] Erster Überblick über die Wahlen in Kantonale Parlamente 1988: Vat., 31.12.88. Zu den Entwicklungen in der schweizerischen Parteienlandschaft siehe auch unten, Teil IIIa.
[4] Siehe die Tabellen "1988 in kantonale / kommunale Parlamente gewählte Frauen" und "In kantonale und kommunale Parlamente gewählte Frauen 1981-1988" in der Buchausgabe.
[5] Die 5 Sitze der Grünen erzielten die folgenden Gruppierungen: Grüne Liste M.U.T. St. Gallen (2 Sitze, 1984: 1 Sitz), Umweltforum See und Gaster (1 Sitz), gemeinsame Liste Grüne Rheintaler / LdU Oberrheintal (1 Sitz), Freie Umweltliste Sargans (1 Sitz); die letzten beiden Gewählten schlossen sich der LdU-Fraktion an. In weiteren vier Bezirken bewarben sich Freie Listen erfolglos. Im Juni schlossen sich verschiedene grüne Gruppen zum "Grünen Bündnis Kanton St. Gallen" zusammen (SGT, 14.6.88).
[6] SG: Wahlen vom 31.1.88: SGT, 1.2., 2.2. und 5.2.88; Presse vom 2.2.88. Wahlkampf: SGT, 2.12., 5.12. (Wahlprognose), 11.12., 16.12. und 22.12.87, 23.1.88 (Wahlempfehlung der Umweltorganisationen); AT, 20.1.88; NZZ, 26.1.88.
[7] TG: Wahlen vom 24.4.88: SGT, 25.4.88; Presse vom 26.4.88. Wahlkampf: SGT, 8.3., 17.3. und 19.4.88; AT, 11.4.88; TA, 16.4.88; NZZ, 22.4.88.
[8] SH: Wahlen vom 25.9.88: SN, 26.-28.9.88; Presse vom 27.9.88. Wahlkampf: SN, 4.8., 10.-12.8., 7.9., 8.9. (Wahlempfehlungen) und 17.9.88; NZZ, 23.9.88. Zur Gründung des Grünen Bündnisses siehe SN, 3.12.87. Die Autopartei Schaffhausen wurde formell erst nach den Wahlen gegründet (vgl. SN, 19.10.88).
[9] SZ: Wahlen vom 24.4.88: LNN und Vat., 25.4.88; Presse vom 26.4.88. Wahlkampf: Vat., 11.3. und 12.4.88; LNN, 14.4.88; NZZ, 21.4.88.
[10] Siehe dazu auch die Wähleranteile der einzelnen Parteien bei den Nationalratswahlen (SPJ 1987, S. 50). Eine Volksinitiative "für eine gerechtere Volksvertretung im Schwyzer Kantonsrat" war 1987 abgelehnt worden (vgl. SPJ 1985, S. 204, 1986, S. 220 und 1987, S. 260).
[11] UR: Wahlen vom 1.5., 26.5. und 29.5.88: LNN, 2.5., 28.5. und 30.5.88; Val., 2.5. und 30.5.88. Der christlichsoziale CVP-Flügel verlor die Mehrheit innerhalb der CVP-Fraktion (LNN, 3.5.88). Wahlkampf: Vat., 18.3.88; LNN, 28.4. und 26.5.88; TA, 29.4.88. Proporzinitiative: Vat., 14.4. und 27.4.88; zur ersten Proporzinitiative des KFU siehe SPJ 1984, S. 186 und 1985, S. 204.
[12] BS: Wahlen vom 17.1.88: BaZ, 18:21.1.88. Wahlkampf: BaZ, 16.12., 30.12. und 31.12.87, 5:9.1. und 11.-14.1.88; TA, 13.1.88; SZ und WoZ, 15.1.88. Siehe auch die Auseinandersetzungen um die Gültigkeit des Mandats von Eric Weber: BaZ, 27.-30.1. und 5.3.88; NZZ, 1.2.88.
[13] Siehe die Tabellen "Kantonale / kommunale Wahlen 1988" und "Frauen in kantonalen Exekutiven" sowie die Aufstellung der 1988 gewählten Exekutivbehörden in der Buchausgabe; siehe auch SPJ 1984, S. 32 ff.
[14] AG: Ersatzwahlen vom 17.1. und 6.3.88: AT, 18.1. und 7.3.88. Wahlkampf: AT, 11.12.87, 7.1., 11.1.-13.1., 25.1., 28.1. und 18.2.88; NZZ, 30.1.88. Die Stimmbeteiligung erreichte im 1. Wahlgang mit 16,3% ein Rekordtief (2. Wahlgang: 22,0%). Letzte Gesamterneuerungswahlen: siehe SPJ 1985, S. 31 f. und 36 ff.
[15] AG: Wahlen vom 4.12.88: AT, 5.12.88. Wahlkampf: AT, 26.9.88. Vorverlegung des Wahltermins: AT, 15.12.87 und 26.7.88.
[16] AR und Al: Wahlen an den Landsgemeinden vom 24.4.88: NZZ und TA, 25.4.88; vgl. SPJ 1987, S. 59 und 63. Zum Wahlkampf in AI siehe SGT, 11.4., 15.4. und 22.4.88; AT, 14.4.88. Gründung der CVP-Al: SGT, 5.1.88; Presse vom 18.1.88.
[17] BS: Wahlen vom 17.1. und 14.2.88: Presse vom 18.1. und 15.2.88. Wahlkampf: BaZ, 7.11. und 17.11.87, 19.1., 29.1., 9.2. und 11.2.88; NZZ, 4.1.88; TA, 9.2. und 18.2.88. Siehe auch die BaZ-Serie "100 Jahre Basler Wahlen" (BaZ, 5.-9.1.88) sowie SPJ 1984, S. 34 f. und 38 ff. Zur Chemiekatastrophe von Schweizerhalle siehe SPJ 1986, S. 139 f.
[18] GL: Ersatzwahlen vom 6.3.88: NZZ und SGT, 7.3.88. Wahlkampf: NZZ, 2.2., 8.2. und 13.2.88; TA, 13.2. und 2.3.88; Vat., 20.2.88. Letzte Gesamterneuerungswahlen: siehe SPJ 1986, S. 36 ff.
[19] GR: Ersatzwahlen vom 12.6. und 26.6.88: BüZ, 13.6. und 27.6.88. Wahlkampf: BüZ, 9.3., 14.3., 2.5., 4.6., 10.6., 14.6. und 17.6.88. Verteilung der Departemente: BüZ, 5.7.88. Die Wahlen führten zu einer Zerreissprobe zwischen der CVP und ihrer christlichsozialen Parteigruppe CSP (vgl. BüZ, 21.10., 14.11. und 21.12.88). Letzte Gesamterneuerungswahlen: siehe SPJ 1986, S. 37 ff. (Regierung) und 1987, S. 56 ff. und 60 (Parlament).
[20] NE: stille Ersatzwahl vom 25.1.88: Welsche Presse vom 25.1. und 26.1.88; FAN, 22.3.88. Zur Wahl von BR Felber siehe oben, Teil I, 1 c (Regierung). Letzte Gesamterneuerungswahlen: siehe SPJ 1985, S. 34 ff.
[21] OW: Wahlen an der Landsgemeinde vom 24.4.88: LNN, NZZ und Vat., 25.4.88. Siehe auch SPJ 1986, S. 35 f. und 38 ff.
[22] SG: Wahlen vom 6.3.88: SGT, 7.3. und 8.3.88. Wahlkampf: SGT, 6.1., 7.1., 12.1., 2.2., 26.2. und 2.3.88; Presse vom 3.2.88. Verteilung der Departemente: SGT, 10.3.88. Siehe auch SPJ 1984, S. 33 und 38 ff sowie 1985, S. 33.
[23] Als Nachfolger des zurückgetretenen Stadtpräsidenten Felix Schwank (fdp), der 1968 die Nachfolge von Walther Bringolf (sp) angetreten hatte, wurde der Sozialdemokrat Max Hess mit überwältigendem Vorsprung auf seinen freisinnigen Gegenkandidaten gewählt (Presse vom 12.9.88; siehe auch NZZ, 2.9.88).
[24] SH: Wahlen vom 11.9.88: SN, 12.9.88. Wahlkampf: SN, 25.5. und 13.8.88; SGT, 7.7.88. Siehe auch SPJ 1984, S. 35 und 38 ff sowie 1986, S. 37.
[25] SZ: Wahlen vom 24.4.88: LNN und Vat., 25.4.88. Wahlkampf: LNN und Vat., 24.2., 29.2., 14.3., 21.3. und 21.4.88; NZZ, 15.4.88. Verteilung der Departemente: Vat., 27.4. und 11.5.88. Siehe auch SPJ 1984, S. 34 und 38 ff.
[26] TG: Wahlen vom 6.3.88: SGT, 7.3.88. Siehe auch SPJ 1984, S. 33 f. und 38 ff. sowie 1986, S. 37.
[27] UR: Wahlen vom 1.5. und 29.5.88: LNN und Vat., 2.5. und 30.5.88. Wahlkampf: LNN, 26.2., 3.3., 26.3. und 28.4.88; Vat., 11.3., 8.4. und 25.5.88; NZZ, 14.4.88. Verteilung der Departemente: Vat., 31.5.88. Siehe auch SPJ 1984, S. 36 und 38 ff. sowie 1987, S. 61 f.
[28] VD: Ersatzwahlen vom 26.6.88: 24 Heures, 27.6. und 30.6.88; NZZ, 27.6.88. Wahlkampf: 24 Heures, 6.5., 11.5., 13.5. und 14.5.88; BaZ, 17.5.88. Als neu gewählter Staatsrat musste Martin aus dem NR zurücktreten; für ihn rückte Marcel Dubois (fdp, VD) nach ( Verhandl. B.vers., 1988, III, S. 14). Letzte Gesamterneuerungswahlen: siehe SPJ 1986, S. 32 f. und 38 ff.
[29] Siehe auch die Aufstellung der 1988 gewählten Exekutivbehörden in der Buchausgabe; Vergleichswahlen siehe SPJ 1984, S. 37 ff. Zur Entwicklung des Frauenanteils in den städtischen Parlamenten siehe die Tabellen "1988 in kantonale / kommunale Parlamente gewählte Frauen" und "In kantonale und kommunale Parlamente gewählte Frauen 1981–I988" in der Buchausgabe.
[30] Bern: Stadtratswahlen (Legislative) vom 4.12.88: Presse vom 5.-7.12.88; Bund, 30.1.89 (Analyse von R. Burger). Wahlkampf: BZ, 27.5., 4.10. und 21.11.88; Bund, 15.8., 11.11., 14.11. und 16.11.88. Im Lauf der Legislatur 1984–1988 hatten mehrere Stadträte die Partei gewechselt (vgl. BZ, 22.11.88, Wahl-Beilage, S. 30). Zu den Auseinandersetzungen um Zaffaraya und Reithalle siehe SPJ 1987, S. 21 f.
[31] Bern: Gemeinderatswahlen (Exekutive) vom 4.12.88: Presse vom 5.-7.12.88; Bund, 28.1.89 (Analyse von R: Burger). Wahlkampf: Bund, 8.2., 17.9. und 24.11.88; BZ, 23.6., 27.8., 30.9. und 22.11.88; NZZ, 8.9.88; Ww, 10.11.88; TA, 30.1 1.88. Diskussionen um eine gemeinsame rot-grüne Liste: TW, 8.1., 3.2. und 21.11.88; Bund, 11.2., 17.3. und 21.4.88; BZ, 21.4., 26.8. und 30.8.88. Verteilung der Departemente: BZ, 13.1.89.
[32] Biel: Wahlen des Stadt- und Gemeinderates (Legislative bzw. Exekutive) vom 20.11.88: Berner Presse vom 21.11. und 22.11.88. Wahlkampf: BZ, 26.7., 4.10. und 14.11.88.; Bund, 30.8. und 11.11.88; TW, 1.9. und 10.11.88. Zum "roten Biel" siehe BZ, 27.10.88 sowie Lit. Kästli.
[33] St. Gallen: Gemeinderatswahlen (Legislative) vom 4.9.88: Presse vom 5.9.88; SGT, 6.9.88. Wahlkampf: SGT, 16.4., 19.7., 22.8., 30.8. und 1.9.88; SZ, 7.5.88; BaZ, 1.9.88.
[34] St. Gallen: Stadtratswahlen (Exekutive) vom 25.9.88: NZZ und SGT, 26.9.88. Wahlkampf: SGT, 19.5., 17.6., 12.8., 17.8. und 20.8.88. Verteilung der Departemente: SGT, 26.10.88.